# taz.de -- Wachstum mit Fracking: USA, die Rohstoff-Superdupermacht | |
> Russland ist nicht mehr der weltgrößte Produzent von Öl und Erdgas. | |
> Experten sprechen von einer „Neue Ära“ auf den Energiemärkten. | |
Bild: Nicht alle finden den Fracking-Boom gut: Proteste vor dem Weißen Haus in… | |
BERLIN taz | Es ist nur eine kleine Verschiebung, dennoch sorgt sie auf den | |
Energiemärkten weltweit für Aufsehen: Die USA haben Russland als | |
weltgrößten Produzenten von Öl und Erdgas überholt. Wegen der billigen, | |
aber umweltunverträglichen Förderung aus Schieferformationen produzieren | |
die Vereinigten Staaten mittlerweile insgesamt auch mehr Rohstoffe als | |
Saudi-Arabien. | |
Das schreiben Wall Street Journal (WSJ) und Guardian unter Berufung auf | |
Zahlen der Internationalen Energieagentur (IEA) und der | |
US-Energieinformationsbehörde (EIA). „Dies ist eine neue Ära mit Blick auf | |
Marktbedingungen und Chancen, von denen man früher nie geträumt hätte“, | |
sagte Adam Sieminski, Leiter der EIA, dem WSJ. | |
Die Verlagerung führt nicht nur zu Machtverschiebungen auf den | |
Rohstoffmärkten, sie untergräbt auch die Macht traditionell energiereichen | |
Staaten. Zudem stützt sie die ökonomische Vormachtstellung der USA in der | |
Welt. Experten sprechen bereits von einer „Reindustrialisierung“ des Landes | |
durch den Schiefergasboom. Umstritten ist unter Experten allerdings, wie | |
lange die Zeit der billigen Energie für die USA noch dauert. | |
Das Land produzierte laut WSJ im Juli täglich 22 Millionen Fass Öl, Erdgas | |
und ähnliche Brennstoffe am Tag, die Regierung in Moskau rechnet für 2013 | |
mit einer täglichen Öl- und Gasproduktion von etwa 21,8 Millionen Fässern. | |
Ein Fass (Barrel) entspricht 159 Litern. | |
## Bei Umweltschützern verpönt | |
Ermöglicht wird der Boom in den USA durch neue Fördertechniken und -gebiete | |
vor allem in den Schieferformationen von North Dakota und Texas. Wasser und | |
Chemikalien werden in die Erde gedrückt, um Öl und Gas herauszupressen – | |
die Fracking genannte Methode wird von Umweltschützern abgelehnt. | |
„Russland scheint der größte Verlierer im globalen Markt zu sein“, sagt | |
Tatiana Mitrowa von der Russischen Akademie der Wissenschaften. Mehr als 40 | |
Prozent des russischen Etats stammt derzeit aus Steuern und Zöllen auf Öl- | |
und Gasgeschäfte. | |
Saudi-Arabien bleibt wichtigster Exporteur von Rohöl. Im Juli förderte das | |
Land täglich laut IEA 11,7 Millionen Fässer Öl. Russland lag mit 10,8 | |
Millionen Barrel an zweiter, die USA mit 10,3 Millionen an dritter Stelle. | |
6 Oct 2013 | |
## AUTOREN | |
Kai Schöneberg | |
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