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# taz.de -- Schwuler CDUler über Große Koalition: „Ich bin verwundert über…
> Der Vorsitzende der Lesben und Schwulen in der Union ist enttäuscht über
> die schwarz-roten Verhandlungspartner. Nicht nur beim Thema
> Adoptionsrecht.
Bild: Vater, Vater, Mutter, Kind.
taz: Herr Vogt, am Wahlabend haben die Lesben und Schwulen in der Union der
Kanzlerin via Facebook empfohlen, sich bei der Gleichstellung homosexueller
Paare jetzt mal locker zu machen. Daraus scheint aber auch in der Großen
Koalition nun wieder nichts zu werden …
Alexander Vogt: Ja, es sieht leider wirklich nicht danach aus. Aber ich bin
Realist. Mit großen Überraschungen hatte ich nicht gerechnet.
Angela Merkel soll sich mit den Chefs von CSU und SPD sogar noch vor dem
offiziellen Start der Koalitionsverhandlungen auf ein Nein zum
Homo-Adoptionsrecht verständigt haben – enttäuscht Sie das?
Bisher weiß ich davon nur gerüchteweise. Aber natürlich ist das eine
Enttäuschung, alles andere wäre gelogen. Wir werden als LSU jetzt
versuchen, in den Koalitionsverhandlungen Druck aufzubauen und gemeinsam
mit unseren Freunden in der SPD doch noch etwas zu erreichen.
Welche Seite enttäuscht Sie mehr – die Union oder die SPD?
Enttäuscht bin ich über beide, aber verwunderter über die SPD. Ich hätte
nicht gedacht, dass die so schnell einknicken. Schließlich hat die SPD mit
diesem Thema intensiv Wahlkampf gemacht. Bei der CDU war die Parteilinie
immer klar, das ist also jetzt keine so große Überraschung. Allerdings
kommen die eigentlichen Verhandlungen ja erst noch.
Worauf hoffen Sie?
Es gibt ja neben der Adoption auch noch andere Themen, die auf den Tisch
kommen. Ich bin gespannt, was da passiert.
Was sind konkret die Forderungen der LSU?
Wir wollen natürlich die völlige Gleichstellung. Wir wollen die
gemeinschaftliche Adoption. Wir wollen, dass es endlich Ehe heißt und nicht
mehr Lebenspartnerschaft. Ich hoffe, dass wir uns diesem Ziel wenigstens
nähern. Aber am Ende bin ich da Pragmatiker. Jeder, der in Deutschland die
Entwicklung mit offenen Augen verfolgt, weiß: Das Bundesverfassungsgericht
wird über kurz oder lang sowieso in diese Richtung urteilen. Nur schade,
dass wir wahrscheinlich wieder darauf warten müssen.
Ist Ihre Organisation denn wenigstens in den Koalitionsverhandlungen
vertreten?
Nicht direkt mit einem LSU-Vertreter. In der Arbeitsgruppe zur
Gleichstellung sind aber auf CDU-Seite drei der sogenannten Wilden 13
dabei. Die gehen offen mit dem Gleichstellungsthema um, auch wenn sie nicht
alle automatisch für die vollen Adoptionsrechte sind. Auf SPD-Seite ist
allerdings auch die Sprecherin der Christen in der SPD vertreten, und aus
der CSU redet die Familienpolitikerin Dorothee Bär mit. Da wird es sicher
harte Diskussionen geben.
27 Oct 2013
## AUTOREN
Astrid Geisler
## TAGS
Homosexualität
LSU
Koalition
Adoptionsrecht
Schwarz-rote Koalition
Schwerpunkt Bundestagswahl 2025
Adoptionsverbot
SPD
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Familie
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Homophobie
Homosexualität
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