| # taz.de -- Sitzung des Kontrollgremiums: Schlechte Chancen für Snowden | |
| > Das Parlamentarische Kontrollgremium will die Aufklärung der Spähaffäre | |
| > vorantreiben. Snowden soll aber nicht in Deutschland befragt werden. Man | |
| > prüft andere Optionen. | |
| Bild: Hofft auf neues Vertrauen zu den USA: Kanzleramtsminister Ronald Pofalla … | |
| BERLIN epd | Nach einer fast vierstündigen Sondersitzung des | |
| Geheimdienstausschusses hinter verschlossenen Türen scheint die Aufklärung | |
| der NSA-Affäre Fahrt aufzunehmen. Auch im Weißen Haus sei die politische | |
| Dimension erkannt worden, sagte der geschäftsführende Chef des | |
| Bundeskanzleramts, Ronald Pofalla (CDU), nach dem Treffen am Mittwoch in | |
| Berlin. | |
| Kein Wort mehr über ein mögliches Ende der Spionage-Affäre. Stattdessen die | |
| Ankündigung, dass ein Abkommen die Zusammenarbeit mit Deutschland auf eine | |
| neue Basis stellen solle. Das Vertrauen müsse zurückgewonnen werden. | |
| Ob jedoch der Kronzeuge in der Ausspähaffäre, Edward Snowden, Zuflucht in | |
| Deutschland finden kann, bleibt weiter fraglich. Der geschäftsführende | |
| Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) blieb bisher hart. Er sprach | |
| sich auch nach der Sondersitzung gegen die Aufnahme des ehemaligen | |
| NSA-Mitarbeiters aus. Snowden habe in Deutschland kein Asylrecht, da er | |
| kein politisch Verfolgter sei, sagte Friedrich kurzangebunden. Man müsse | |
| jetzt darüber reden unter welchen Umständen es möglich sein könnte, Snowden | |
| in Moskau zu hören. | |
| Ähnlich äußerte sich auch Regierungssprecher Steffen Seibert. Sollte eine | |
| Befragung Snowdens durch Bundestag oder Generalbundesanwalt in Russland | |
| notwendig sein, werde das die Bundesregierung im Rahmen ihrer Möglichkeiten | |
| unterstützen, sagte Seibert. Er betonte zudem erneut, wie wichtig der | |
| Bundesregierung die guten Beziehungen zu den USA seien. | |
| ## Ströbele ist zufrieden | |
| Man habe über die Situation Snowdens ein sehr nachdenkliches Gespräch | |
| geführt, sagte der Vorsitzende des Gremiums und Innenexperte der SPD, | |
| Thomas Oppermann. Die Bundesregierung müsse nun prüfen, ob Snowden auch in | |
| Moskau befragt werden könne, ohne ihn in Schwierigkeiten zu bringen. Er sei | |
| ein wichtiger Zeuge zur Aufklärung der massenhaften Ausspähung nicht nur | |
| von Ministerien oder Behörden sondern auch von Bürgern. Allerdings mahnte | |
| Oppermann an: „Man kann Snowden nicht nach Deutschland einladen, wenn man | |
| hinterher nicht ausschließen kann, dass er ausgeliefert wird.“ | |
| Der Grünen-Abgeordnete Hans-Christian Ströbele hatte in der vergangenen | |
| Woche den ehemaligen Geheimdienstmitarbeiter in Moskau getroffen. Er hatte | |
| daraufhin die Sondersitzung des Ausschusses einberufen, um das Gremium zu | |
| informieren. Er sei fast zufrieden, sagte Ströbele nach der Sitzung. „Wir | |
| sind uns über die Dimension und die Schwierigkeiten des Problems einig.“ | |
| Ströbele widersprach jedoch heftig den Aussagen des Bundesinnenministers. | |
| „Selbstverständlich kann man Herrn Snowden in Deutschland aufnehmen und | |
| selbstverständlich kann man davon absehen ihn auszuliefern“, sagte der | |
| Grünen-Politiker. „Man muss es nur wollen.“ | |
| ## Weitere Infos aus den USA | |
| Ströbele besteht darauf, dass Snowden nach Deutschland kommt, angehört wird | |
| und ein Aufenthaltsrecht erhält. „Wir sind ihm zu Dank verpflichtet, sonst | |
| würde in diesem Moment das Handy der Kanzlerin abgehört und auch die Bürger | |
| würden weiter ausgespäht werden.“ Ströbele hat zudem große Bedenken bei | |
| einer Befragung Snowdens in Russland. Ohne die Zustimmung der russischen | |
| Behörde könnte eine Vernehmung nicht stattfinden. | |
| Noch vor Weihnachten sollen weitere Informationen aus den USA geliefert | |
| werden, um das neue Abkommen voranzutreiben. Spätestens dann stelle sich | |
| erneut die Frage, ob die Bundesregierung doch auf Snowdens Informationen | |
| angewiesen sei, sagen Befürworter einer Aufnahme des Whistleblowers in | |
| Deutschland. Doch dem Ex-Geheimdienstler läuft die Zeit davon. Bereits im | |
| kommenden Sommer läuft Snowdens Asyl in Russland aus. | |
| 6 Nov 2013 | |
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