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# taz.de -- Französiche Armee in Zentralafrika: Eingreifen mitten im Chaos
> Frankreich schickt 1.000 Soldaten in die Zentralafrikanische Republik, um
> die Gewalt einzudämmen. Der Einsatz wird wohl schwieriger als der in
> Mali.
Bild: In der Hauptstadt Bangui warten schon mehrere hunderte französische Sold…
BERLIN taz | Frankreich übernimmt die Führung bei der Stabilisierung der
Zentralafrikanischen Republik. 1.000 zusätzliche französische Soldaten
sollen in der Hauptstadt Bangui sechs Monate lang für Ordnung sorgen, sagte
am Dienstag Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian in Paris. Am Montag
hatte der UN-Sicherheitsrat dazu getagt.
Die Zentralafrikanische Republik kommt nicht zur Ruhe, seit vor acht
Monaten die Rebellenkoalition „Séléka“ (Allianz) die Macht ergriff. Die
Séléka unter Präsident Michel Djotodia hat es nicht geschafft, eine
funktionierende Regierung zu bilden. Nach UN-Berichten befinden sich allein
in der Hauptstadt 7.000 Séléka-Soldaten ohne klare Aufgabe. Sie verüben
Übergriffe gegen die Zivilbevölkerung.
Séléka-feindliche Milizen, genannt „Anti-Balaka“ (Gegen die Macheten),
verwickeln die neuen Machthaber in schwere Kämpfe. Hunderttausende sind auf
der Flucht. Fast die gesamte Bevölkerung von 4,6 Millionen Menschen ist
laut UNO hilfebedürftig.
Djotodia selbst hat um ein französisches Eingreifen gebeten, vermutlich um
seine Haut zu retten. Die alte Kolonialmacht Frankreich ist bis heute der
entscheidende Machtfaktor im politischen Spiel Banguis. Französische
Truppen kontrollieren seit jeher den Flughafen der Hauptstadt. Die 410
französischen Soldaten dort haben bis jetzt nichts gegen die Unsicherheit
getan.
## Offiziell eine UN-Blauhelmmission
Das soll sich nun ändern. Nach Angaben des französischen Militärexperten
Philippe Chapleau wird eine französische Panzerschwadron aus Tschad nach
Bangui geschickt, dazu Einheiten aus Gabun und von einem Flugzeugträger im
Golf von Guinea. Der Einsatz wird nach Chapleaus Einschätzung viel
schwieriger sein als in Mali Anfang dieses Jahres, weil es weder eine klare
Frontlinie noch eine verlässliche Partnerregierung gibt.
Offiziell dient Frankreichs Eingreifen der Vorbereitung einer
UN-Blauhelmmission aus 6.000 Soldaten und 1.700 Polizisten, die der
UN-Sicherheitsrat kommende Woche beschließen will – direkt nach Übernahme
der Ratspräsidentschaft durch Frankreich. Die Franzosen erhalten dabei das
Mandat, die afrikanische Friedenstruppe „Misca“ zu unterstützen, die ab 19.
Dezember mit zunächst 3.600 Mann als Aufstockung der bestehenden, aber sich
auf den Schutz von Regierungsgebäuden beschränkenden tschadischen
Friedenstruppe in Bangui stehen soll. Es gab dazu am Montag im
UN-Sicherheitsrat keinen Widerspruch. Bis zu einer Resolution müssen noch
die finanziellen Aspekte geklärt werden.
„Die Zentralafrikanische Republik wird zu einer Brutstätte von Extremisten
und bewaffneten Gruppen in einer Region, die bereits unter Konflikten und
Instabilität leidet“, sagte UN-Untergeneralsekretär Jan Eliasson dem
Sicherheitsrat. „Diese Situation könnte zu einem religiösen und ethnischen
Konflikt mit langfristigen Folgen führen, sogar zu einem Bürgerkrieg, der
sich auf Nachbarländer ausdehnen könnte. Es ist wichtig, dass die
internationale Gemeinschaft jetzt handelt.“
26 Nov 2013
## AUTOREN
Dominic Johnson
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