| # taz.de -- Fashion-Week in Berlin: „Man sieht Nachhaltigkeit gar nicht“ | |
| > Die Nische wächst: 135 Labels stellen auf der Modemesse in Berlin fair | |
| > und biologisch produzierte Kollektionen aus. Weinrot und Flaschengrün | |
| > sind beliebt. | |
| Bild: Diese Haare sind garantiert bio: Fashion Week 2013. | |
| BERLIN taz | Schmale Waden in High Heels, die in Madrid unter | |
| Gebäudetrümmern hervorragen: Mit ihrem Kunstwerk „Fashion victims“ | |
| protestierte die Künstlerin Yolanda Dominguez gegen die Arbeitsbedingungen | |
| in der Modeindustrie, nachdem 2013 über 1.200 ArbeiterInnen beim Einsturz | |
| einer Textilfabrik in Bangladesch starben. | |
| Fashion Victims anderer Art erwarten aktuell das wichtigste Event der | |
| deutschen Modeszene: Dienstag beginnt die Fashion Week Berlin. Faire | |
| Kollektionen aus Biomaterialien sind dort immer gefragter: Dieses Jahr | |
| präsentieren sich rund 135 Labels mit Ökofashion. | |
| Die Modedesignerin Magdalena Schaffrin organisiert die „Ethical Fashion | |
| Show“ und den „Green Showroom“ für das Unternehmen Messe Frankfurt. | |
| Angefangen hat Schaffrin 2009 mit nur 16 Designern. Das Wollsocken-Image | |
| hätten die ethisch und biologisch korrekten Klamotten längst abgelegt, sagt | |
| sie: „Unsere Labels sind sehr modisch. Denen sieht man die Nachhaltigkeit | |
| nicht an.“ | |
| So seien im „Green Showroom“ dieses Mal viele winterliche Farben zu sehen, | |
| wie Weinrot oder ein dunkles Flaschengrün. Bei den Biomode-Trends sei | |
| Upcycling das Stichwort, sagt Schaffrin. Ausrangierte Materialien und | |
| Kleider werden dabei zu neuen Stücken zusammengesetzt. | |
| ## Gütesiegeln fehlt Transparenz | |
| Zugegeben: Neben der schieren Masse der Labels, die ihre Kleidung unter | |
| schlechten Bedingungen in Billiglohnländern anfertigen lassen, besetzen die | |
| biofairen Kollektionen nur eine Nische. Ein Grund dafür sei das | |
| „Mind-Behaviour Gap“ der Kunden, sagt Schaffrin. Das heißt: Die Käufer | |
| sehen die Notwendigkeit von Bio und Fair zwar ein – ihr Geld geben sie aber | |
| trotzdem nicht dafür aus. | |
| Berndt Hinzmann von der Kampagne für saubere Kleidung im Inkota-Netzwerk | |
| erklärt hierzu: Erstens fehle im Zertifikatsdschungel die Transparenz. Die | |
| meisten Verbraucher wüssten nicht, welches Siegel welche Standards | |
| gewährleiste. | |
| Zweitens zähle der Preis: „Kann sich der Kunde die Mode leisten?“ Das | |
| Argument will Schaffrin nur zum Teil gelten lassen: T-Shirts von H&M, | |
| Primark und Co. seien zwar günstiger als die Biovariante. Verglichen mit | |
| T-Shirts bekannter Marken zahle der Kunde aber das Gleiche. | |
| 14 Jan 2014 | |
| ## AUTOREN | |
| Eva Oer | |
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