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# taz.de -- Protest gegen Billigkette Primark: „Das Kaufverhalten hat Einflus…
> Wenn am Donnerstag die zweite Primark-Filiale in Berlin öffnet, werden
> auch Demonstranten dabei sein, sagt Berndt Hinzmann.
Bild: Billige Tüte, billiger Inhalt.
taz: Herr Hinzmann, am Donnerstag eröffnet am Alexanderplatz die zweite
Berliner Primark-Filiale. Ihre Kampagne für saubere Kleidung wird dagegen
demonstrieren. Warum?
Berndt Hinzmann: Primark ist eines der Unternehmen, die man mit dem Begriff
„Fast Fashion“ in Verbindung bringt.
Also Kleidung, die zum Wegwerfen produziert wird?
Genau. Dieses Businesskonzept ist einfach untragbar.
Warum?
Primark baut mit den Dumpingpreisen eine hohe Präsenz auf und löst dadurch
einen Hype bei den Käuferinnen aus. Das wirkt sich negativ für die
Beschäftigten unter anderem in den Zulieferbetrieben aus. Wenn ein
Unternehmen Mode mit Anspruch und Qualität verkaufen will, muss das
Kerngeschäft so betrieben werden, dass die Menschenrechte bei der Arbeit,
Sozial- und Umweltstandards eingehalten werden können.
Was muss Primark ändern?
Es reicht nicht aus, mit Teilprojekten, wie etwa in der „Ethical Trading
Initiative“, etwas zu bewegen. Viel wichtiger ist die Abkehr von Fast
Fashion.
Wie könnte dies aussehen?
Primark sollte einen vollen Überblick über die Zuliefererstruktur haben, um
dann auf die Einhaltung von internationalen Arbeitsstandards einzuwirken.
Außerdem haben die niedrigeren Preise auch negative Auswirkungen auf andere
Modefirmen im Markt in Europa. Seit 30 Jahren sind die Ausgaben pro Kopf
für Bekleidung in Deutschland nicht gestiegen, jedoch das Volumen im
Verkauf. Dass Kleidung in der Masse produziert wird, hat zu den
katastrophalen Bedingungen bei der Herstellung geführt.
Hat die Geschichte mit den angeblich eingenähten Hilferufen Ihrem Anliegen
geschadet?
Es ist schwer zu sagen, ob diese Botschaften echt sind. Die Spekulationen
sollten jedoch nicht von der Realität, also langen Arbeitstagen,
Hungerlöhnen, fehlendem Arbeitsschutz, ablenken.
Was ist Ihr Ziel bei dem Protest am Donnerstag?
Ein Ziel ist, dass Primark den öffentlichen Unmut kritischer Verbraucher
zur Kenntnis nimmt und Veränderungen vornimmt, bevor wieder etwas passiert
wie bei der Katastrophe in Bangladesch. Das andere Ziel ist, dass wir die
Verbraucher erreichen, indem wir sie aufklären, denn ihr Kaufverhalten hat
Einfluss, ob das Konzept von Primark weiterhin funktioniert.
Denken Sie, dass sich die Kunden von Primark für diese Hintergründe
interessieren?
Es gibt immer Menschen, die, obwohl die Hintergründe bekannt sind, trotzdem
nicht anders handeln. Uns geht es darum, dass das Wissen zu einem anderen
Handeln führt. Dennoch geht es nicht nur um eine individuelle andere
Kaufentscheidung, die Politik ist ebenso gefragt.
Was kann die Politik tun?
Es müssen andere Rahmenbedingungen geschaffen werden für bessere ökosoziale
Standards in der globalen Lieferkette. Dazu gehören Transparenz- und
Offenlegungspflichten oder auch Haftungspflichten, denn Eigentum
verpflichtet.
2 Jul 2014
## AUTOREN
Lea Pagels
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