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# taz.de -- Billigmodekette Primark in Bangladesch: Trendy und billig. Zu billi…
> Die Bekleidungskette Primark ist extrem günstig. Doch der Einsturz einer
> Textilfabrik in Bangladesch kratzt an ihrem Image.
Bild: Hunderte Shoppingwütige warteten vor den Türen als der Billigdiscounter…
BERLIN/DUBLIN taz | Egal, wo die irische [1][Billigmodekette Primark] eine
neue Filiale eröffnet: Scharen modebegeisterter, meist junger Kundinnen
sind ihr sicher. Doch seit am vergangenen Mittwoch in Savar,
[2][Bangladesch ein Fabrikgebäude einstürzte], muss Primark um sein gutes
Image fürchten. Der Discounter hat eingeräumt, dass auch er in der Fabrik
Kleidung produzieren ließ. Bei dem Einsturz kamen mindestes 373 Menschen
ums Leben; deutlich mehr als 1.000 wurden – teils schwer – verletzt. Eine
am Vortag ergangene behördliche Warnung war ignoriert worden.
Man sei schockiert und zutiefst traurig über diesen Zwischenfall in Savar
und spreche allen Betroffenen sein Beileid aus, heißt es in einer
Mitteilung auf der Website von Primark. Man habe aber seit Jahren mit
verschiedenen NGOs zusammengearbeitet, um die Standards der Fabriken in
Bangladesch zu überprüfen. Das Primark-Team für ethischen Handel sei nun
dabei, Informationen zu sammeln.
In London demonstrierten am Samstag Mitglieder von „War on Want“ vor
Primarks Vorzeigeladen in der Oxford Street. Murray Worthy, Sprecher der
Organisation, sagte, man rufe nicht zu einem Boykott des
Klamottendiscounters auf, weil in asiatischen Ländern dadurch
möglicherweise viele Jobs verloren gehen würden. Aber man verlange von
Primark, die Familien der Opfer zu entschädigen.
„Die Todesfälle in Bangladesch waren kein Zufall“, sagte Worthy. „Sie
hätten verhindert werden können. Wenn Primark seine Verantwortung gegenüber
diesen Arbeiterinnen ernst genommen hätte, wäre niemand gestorben.“ Primark
legt großen Wert auf sein Image als Saubermann der Branche.
## Miese Arbeitsbedingungen
Das Unternehmen unterstützt [3][die Initiative „Her Project“], die Frauen
in Bangladesch über Gesundheit und Ernährung aufklären will. 2006 ist
Primark der „Ethical Trading Initiative“ beigetreten, in der Unternehmen,
Gewerkschaften und NGOs zusammenkommen, um bessere Arbeitsbedingungen und
Rechte für Arbeitnehmer in Dritte-Welt-Ländern durchzusetzen.
Im Dezember 2008 stellte die Wohltätigkeitsorganisation [4][„War on Want“]
allerdings fest, dass sich in dieser Hinsicht bei den Primark-Zulieferern
in Bangladesch seit einer Untersuchung von zwei Jahren zuvor nichts getan
hatte. Im selben Jahr strahlte [5][die BBC] einen mit versteckter Kamera
aufgenommenen Bericht über die miserablen Arbeitsbedingungen bei indischen
Primark-Zulieferfirmen aus.
Primark ist ein Tochterunternehmen des britischen Lebensmittelkonzerns
Associated British Foods. Der erste Laden in der Mary Street, Dublins
billiger Einkaufszeile, öffnete 1969. Vier Jahre später expandierte der
Discounter nach England. Heute hat das Unternehmen weltweit 43.000
Angestellte und macht einen Jahresumsatz von rund 4 Milliarden Euro. Mehr
als ein Zehntel davon ist Profit. Es hat 257 Filialen in acht europäischen
Ländern, darunter 10 in Deutschland.
Der Erfolg basiert darauf, dass Primark es geschafft hat, trotz seiner
Billigmode als trendig zu gelten, vor allem bei Teenagern. Als im
vergangenen Juli die erste Filiale in Berlin eröffnete, spielten sich
Szenen ab wie bei einem Justin-Bieber-Konzert. Stunden vor der Eröffnung
warteten Hunderte Shoppingwütige vor den Türen. Als diese sich endlich
öffneten, hieß es: rennen, kreischen, schnappen, eintüten. Jüngst war die
Enttäuschung in Internetforen und Modeblogs groß, als Primark Anfang April
die Eröffnung einer zweiten Filiale in der deutschen Hauptstadt auf Winter
2013 verschob.
29 Apr 2013
## LINKS
[1] http://www.primark.de/
[2] /Gebaeude-Einsturz-in-Bangladesch/!115311/
[3] http://www.primark-ethicaltrading.co.uk/
[4] http://www.waronwant.org/
[5] http://www.bbc.co.uk/news/entertainment-arts-13794227
## AUTOREN
Miriam Hauft
Ralf Sotscheck
## TAGS
Primark
Bangladesch
Textilfabrik
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