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# taz.de -- Kommentar Bangladesch: Spielball der Parteien
> Es ist überraschend, dass die Islamisten soviele Menschen auf die Straße
> bringen konnten. Doch, dass sie in naher Zukunft die Macht übernehmen,
> ist unwahrscheinlich.
Bild: Hier hat eine Frau offenbar 17 Tage überlebt: in den Trümmern der Texti…
Die Bilder der Islamisten-Demonstration in Bangladesch sind beeindruckend;
dass die Islamisten so viele Menschen mobilisieren können, war eine der
Überraschungen der vergangenen Wochen. Aber trotz der kämpferischen
Rhetorik ist es unwahrscheinlich, dass Islamisten in naher Zukunft die
Macht übernehmen.
Die Eliten des Landes leben in den Städten. Sie leben einen moderaten Islam
und sind häufig in ihrer Bildung vom Westen geprägt. Frauen sind
selbstbewusste Teile der Gesellschaft, der Politik und der Wirtschaft.
Und dennoch: Die Zahl der Islamisten in Bangladesch steigt. Das Land
leistet sich kaum Sozialprogramme; so sind Koranschulen für viele der
Ärmsten ein guter Ort, um Kinder unterzubringen. Hier rekrutieren die
islamistischen Parteien, allen voran die Jamaat-e-Islami (JI), die seit
einigen Jahren auch angefangen hat, Studierende in den Privatunis
anzusprechen.
Und so erklären sich für viele in Dhaka auch die riesigen Menschenmengen
bei den Demos: Sie müssen wohl herbeigefahren worden sein.
Die Hefajat-e-Islam (HI) füllt derzeit eine Lücke, die die Jamaat-e-Islami
hinterlassen hat, nachdem drei ihrer Politiker als Kriegsverbrecher
verurteilt wurden.
Aber vermutlich ist die HI, von der viele Menschen erst vor wenigen Wochen
gehört haben, nur ein Spielball der zwei Volksparteien im Wahlkampf. Die
konservative BNP, die lange mit JI koalierte, will weiterhin die gläubige
Bevölkerung auf dem Land ansprechen.
Und auch die regierende Mitte-links-Partei Awami-Liga scheint die HI
zumindest tolerieren zu wollen: Die Demonstration wurde immerhin genehmigt
– ein Recht, das Oppositionsparteien nur selten gewährt wird. Ihr nützt
wohl die Gewalt, die die Islamisten regelmäßig ausüben, um sich selbst als
moderate Alternative anzubieten.
6 May 2013
## AUTOREN
Lalon Sander
## TAGS
Bangladesch
Islamismus
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Gotteslästerung
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