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# taz.de -- Campaignerin über faire Kleidung: „Produktionsbedingungen änder…
> Konsumenten können Druck auf die Textilunternehmen ausüben, sagt Frauke
> Banse vom Inkota-Netzwerk, und müssen stärker darauf achten, was sie
> kaufen.
Bild: Feuerwehrleute und Helfer in den Trümmern der eingestürzten Fabrik
taz: Frau Banse, wenn ich hier in Deutschland ein T-Shirt für ein paar Euro
kaufe – mache ich mich mit schuldig an Katastrophen wie der in Bangladesch?
Frauke Banse: Für Arbeitsbedingungen und Sicherheit in den Betrieben sind
vor allem Unternehmen und Regierungen zuständig. Aber auch Konsumenten und
Bürger haben eine Verantwortung: Sie können Druck auf die Textilunternehmen
ausüben. Die Kampagne für saubere Kleidung macht Aktionen, an denen man
sich beteiligen kann.
Was können wir Verbraucher abseits dessen tun?
Man sollte darauf achten, was man kauft, etwa Kleidung aus fairer
Produktion. Das ist aber nicht immer ganz einfach. Vor allem sollten wir
Druck auf die Unternehmen ausüben, damit sich substanziell etwas bei den
Produktionsbedingungen ändert.
Woran erkenne ich denn faire Kleidung?
Es gibt einen Zusammenschluss, die Fair Ware Foundation, die versucht,
bessere Arbeitsbedingungen an den Produktionsstandorten zu gewährleisten.
Das ist ein erster Schritt – aber noch keine absolute Garantie. Zudem gibt
es kleine Marken, die versuchen, fair zu produzieren.
Andere Unternehmen haben in Zusammenarbeit mit Gewerkschaftern vor Ort das
Bangladesh Fire and Building Safety Agreement abgeschlossen, das unter
anderem unabhängige Inspektionen unter Beteiligung von
Arbeitnehmervertretern vorsieht. Was bringt das?
Es ist ein wichtiger Schritt dahin, dass Arbeiterinnen, Arbeiter und ihre
Gewerkschaften in Brandschutz und Sicherheit einbezogen werden. Dies
Abkommen, das schon Tchibo und Phillips-Van Heusen unterschrieben haben,
räumt den Beschäftigten ein großes Mitspracherecht ein. Die Arbeitnehmer
wissen am besten über die Probleme in ihren Betrieben Bescheid, das haben
wir ja auch jetzt gesehen: Die Arbeiterinnen wussten bereits am Vortag,
dass es gefährlich ist, das Gebäude zu betreten – wurden aber mit der
Androhung von Lohnkürzungen dazu genötigt. Das zeigt, wie wichtig es ist,
die Gewerkschaften zu stärken.
Westliche Konzerne verweisen auf die Verantwortung ihrer Auftragnehmer vor
Ort. Die wiederum sagen, die Kaufhausketten im Westen würden die Preise so
drücken, dass nicht sicher produziert werden könne.
Die Ketten müssen sicherstellen, dass die Arbeitnehmerrechte bei den
Zulieferern gewahrt werden. Sie müssen sich darum kümmern, dass sich ein
Unglück wie in Bangladesch nicht wiederholt.
Wie reagieren die Textilfirmen auf Ihre Kampagne?
Tchibo und PVH haben das Brandschutzabkommen unterzeichnet. Andere
wiederholen auf Anfrage immer wieder: Wir prüfen, wir prüfen. Der Einsturz
jetzt zeigt, wie wichtig es ist, dass die Firmen das Brandschutzabkommen
schnell unterzeichnen und implementieren. Das ist natürlich nicht
kostenlos. Aber das ist der Preis, den sie zahlen müssen, damit sich solche
Tragödien nicht wiederholen. Wir haben jetzt innerhalb von knapp sechs
Monaten zwei große Katastrophen erlebt. Es ist unverantwortlich, weiter auf
Verzögerung zusetzen.
26 Apr 2013
## AUTOREN
Sven Hansen
## TAGS
Bangladesch
Gewerkschaft
Textilfabrik
Fair Trade
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