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# taz.de -- Hauseinsturz in Bangladesch: Zahl der Toten auf 175 gestiegen
> Mehr als 1.000 Menschen wurden bei dem Einsturz eines achtstöckigen
> Fabrikgebäudes in Dhaka verletzt. Tausende Textilarbeiterinnen
> versammelten sich zum Protest.
Bild: Gegen den Besitzer wird geklagt: Eingestürzte Fabrik in Dhaka.
DHAKA dpa | Einen Tag nach dem Einsturz eines achtstöckigen Fabrik- und
Einkaufsgebäudes in Bangladesch arbeiten die Rettungskräfte gegen die Zeit,
um Überlebende zu retten. Hunderte Menschen könnten noch in den Trümmern
eingeschlossen sein. Bislang seien 175 Leichen geborgen worden, sagte ein
Polizeisprecher am Donnerstagvormittag. Nach Berichten lokaler Medien
wurden mehr als 1.000 Menschen verletzt. Während am Donnerstag ein
offizieller Trauertag begangen wurde, gingen tausende Textilarbeiterinnen
auf die Straße, um gegen die schlechten Arbeitsbedingungen zu
demonstrieren.
Wie viele Menschen sich mehr als 24 Stunden nach dem Einsturz noch unter
den tonnenschweren Betonteilen befanden, blieb unklar. Textilarbeiterinnen
berichteten, in dem Gebäude in einem Vorort der Hauptstadt Dhaka hätten
mehr als 5000 Menschen Kleidung genäht. Weil das Haus aber bereits am
Vortag Risse aufgewiesen hatte und die Polizei dazu aufrief, nicht mehr
darin zu arbeiten, waren offenbar nicht alle Menschen an ihrem
Arbeitsplatz.
Tausende wütende Näherinnen versammelten sich im Gebiet Savar, wo das
Gebäude stand, und im Hauptstadtvorort Ashulia, wo im November ein
Fabrikbrand 112 Menschen das Leben kostete. Die Frauen verlangten, die
Verantwortlichen für die Tragödie festzunehmen. Sie blockierten große
Straßen und zerstörten nach Polizeiangaben mehrere Fahrzeuge.
Die Rettungsarbeiten mit schwerem Gerät sind schwierig. Jederzeit könnten
weitere Teile der kreuz und quer liegenden Betonplatten kollabieren, sagte
Brigadegeneral Mohammad Siddiqul Alam Sikder, der die Operation leitet.
„Wir bohren Löcher durch die Decken und gehen hinein.“ Es werde gegraben,
bis der letzte gefunden sei.
Helfer von Polizei, Feuerwehr, Zivilschutz, Militär und Hunderte
Freiwillige reichten den Menschen, die noch in den Trümmern festsaßen,
durch Risse und Spalten Wasser. Auch versuchten sie, Sauerstoff in die
Hohlräume unter dem Trümmerberg zu blasen. „Ich will leben, bitte helft
mir, hier herauszukommen“, schrie ein Überlebender, der zwischen einer
Säule und einer umgestürzten Wand gefangen war.
## Risse in einem weiteren Gebäude
Die Zeitung Daily Star berichtete online, dass am Donnerstag in einem
weiteren Gebäude in der Hauptstadt Risse entdeckt worden seien. Daraufhin
sei das sechsstöckige Gebäude mit 5000 Textilarbeitern evakuiert worden.
Auf allen Regierungsgebäuden wehten am Donnerstag die Fahnen auf Halbmast.
In Moscheen und Tempeln beteten die Menschen für die Opfer. Die Regierung
versprach, sofort jeder Familie eines Toten umgerechnet etwa 200 Euro
zukommen zu lassen, die Familien von Verletzten sollen etwa 30 Euro
erhalten.
Die Polizei und die Entwicklungsbehörde von Dhaka haben zwei Klagen gegen
den Besitzer des Gebäudes und die Betreiber der Textilfabriken eingereicht.
Der Hausbesitzer wird beschuldigt, beim Bau des achtstöckigen Gebäudes
strukturelle Fehler gemacht und minderwertiges Material verwendet zu haben.
Die Textilfabrikanten sollen sich laut Polizei wegen Fahrlässigkeit
verantworten.
25 Apr 2013
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