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# taz.de -- UN-Millenniumsziel 2: Grundschulbildung für alle Kinder
> Bis 2015 sollen weltweit alle Kinder eine Grundschule besuchen. Chile hat
> Erfolg – auch wegen Schülerprotesten, in Tadschikistan hat sich seit 2001
> nichts getan.
Erfolgreich: Chile
Chile ist Musterschüler: Kein anderes Land der Welt hat so gute Aussichten,
alle Mädchen und Jungen zumindest die Primarschule abschließen zu lassen –
und damit das UN-Millenniumsziel zu erreichen. Dabei ist die Grenze
zwischen Arm und Reich in Chile noch immer wie mit der Rasierklinge
gezogen. Den von den Kommunen finanzierten öffentlichen Grundschulen stehen
die privaten Bildungseinrichtungen gegenüber, in denen nur aufgenommen
wird, wer das Schulgeld bezahlen kann. So hat sich in den letzten zwei
Jahrzehnten vor allem das private Bildungssystem immer weiterentwickelt –
und damit erhöhten sich auch die Schulden der chilenischen Haushalte
drastisch.
Kein Wunder also, dass Chile in den letzten Jahren vor allem durch die
stetigen Demonstrationen von SchülerInnen und Studierenden für ein
staatlich finanziertes und allen zugängliches Bildungssystem von sich reden
machte. Die am 11. März das Präsidentenamt übernehmende Sozialistin
Michelle Bachelet hat genau dies versprochen. SchülerInnen und Studierende
haben bereits angekündigt, ihr mit dem Druck der Straße dabei zu helfen.
(Jürgen Vogt)
Erfolglos: Tadschikistan
Nach den von der UN vorgegebenen Basiswerten erreicht die zentralasiatische
Exsowjetrepublik das Millenniumsziel bei der Primärschulabdeckung: Der
Index liegt seit 2001 konstant bei 100. Trotzdem gibt es in Tadschikistan
heute immer mehr Menschen um die 20 Jahre, die Probleme haben, ihren Namen
zu schreiben. Der Grund: Zur Sowjetzeit war die Schulbildung tatsächlich
obligatorisch. Doch 1992 schlitterte das Land in einen blutigen
Bürgerkrieg. An die 100.000 Menschen sollen getötet worden sein, und viele
Hunderttausende mussten fliehen.
Seit 1997 herrscht Frieden – doch die Bevölkerung erholt sich nur langsam.
1998 lag der Index der Primärschulabdeckung bei 89 Punkten. Mit einer
Bevölkerung von 8 Millionen gehört Tadschikistan weiterhin zu den weltweit
ärmsten Ländern; die Wirtschaftskraft pro Kopf beträgt knapp 800 US-Dollar
im Jahr. 50 Prozent des Bruttoinlandsprodukts werden von knapp 1 Million
Gastarbeitern erwirtschaftet, die in Russland arbeiten. Zerrissene
Familien, ein hoch korruptes Bildungssystem und unterbezahlte Lehrer
befördern die weitere Erosion der Bildung.(Marcus Bensmann)
27 Feb 2014
## AUTOREN
Jürgen Vogt
Marcus Bensmann
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Schwerpunkt Demokratische Republik Kongo
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Armutsbekämpfung
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Kommentar UN-Milleniumsziele: Die alltägliche Katastrophe
Eine Zwischenbilanz der UN-Ziele zeigt, dass die Armen immer noch keine
Rechte haben. Das wird sich nur mit Zwangsmaßnahmen ändern.
Zwischenbilanz der UN-Millenniumsziele: Endspurt im Kampf gegen die Armut
Im Jahr 2000 formulierten die UN die Ziele, um Armut weltweit zu halbieren
– bis 2015. Unsere Korrespondenten berichten über die Fortschritte.
UN-Millenniumsziel 1B: Hungerbekämpfung
Bis 2015 soll der Anteil der hungernden Menschen halbiert werden. Der Kongo
ist erfolgreich, weil die Elite dabei mitverdient. In der DR Kongo hat der
Krieg viel zerstört.
UN-Millenniumsziel 3: Geschlechtergleichheit bei Bildung
Auf allen Bildungsebenen sollen Frauen und Mädchen bis 2015 gleichgestellt
sein. In Bangladesch helfen NGOs nach, Afghanistan steht weltweit am
schlechtesten da.
UN-Millenniumsziel 4: Kindersterblichkeit
Die Kindersterblichkeit bei unter Fünfjährigen soll bis 2015 um zwei
Drittel sinken. Ägypten setzte erfolgreich auf besseren Impfschutz, im
Tschad hat das Militär Vorrang.
UN-Millenniumsziel 5: Müttersterblichkeit
Bis 2015 soll die Zahl der Mütter, die bei Schwangerschaft oder Geburt
sterben, um drei Viertel sinken. In Laos hat sich viel getan, aber in der
Elfenbeinküste fehlt Personal.
UN-Millenniumsziel 6: Eindämmung von HIV/AIDS
Bis 2015 soll die Ausbreitung von HIV/AIDS gestoppt werden. In Ruanda gibt
es kostenlose Aidsmedikamente, in Swasiland ist noch immer jede vierte
Person HIV-positiv.
UN-Millenniumsziel 1A: Armutsbekämpfung
Der Anteil der Menschen, der 1990 in Armut lebten, soll bis 2015 halbiert
werden. China ist es gelungen, dank Industrialisierung. Nigeria nicht,
trotz Öleinnahmen.
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