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# taz.de -- Crowdfunding via Kickstarter: Eine-Milliarde-Dollar-Marke geknackt
> Viel Geld haben Kickstarter-Nutzer in den vergangenen zwölf Monaten
> investiert. Viele Künstler nutzen das Portal, um neue Fans zu gewinnen.
Bild: Die Masse macht's: beim Crowdfunding und bei diesem Festival.
BERLIN taz | Ein Grund zu feiern für [1][das Unternehmen Kickstarter mit
Sitz in New York]: Knapp über eine Milliarde US-Dollar haben Unterstützer
seit der Gründung der Plattform vor fast fünf Jahren insgesamt zugesagt.
Mehr als die Hälfte des Betrags ist allein in den letzten zwölf Monaten
zusammengekommen.
Ob Weltraum-Satellit oder Oscar-prämierter Dokumentarfilm: Kickstarter hat
schon manch hochfliegendem Vorhaben zur Realisierung verholfen. Möglich
wird das durch 5,7 Millionen Nutzer, die über das Portal Geld an Projekte
verteilen, die sie gerne realisiert sehen möchten. Den Erfolg des
Unternehmens erklärt Karsten Wenzlaff, Geschäftsführer des [2][Instituts
für Kommunikation in sozialen Medien], mit der Aufmachung der Webseite.
„Das Design von Kickstarter ist sehr simpel und sehr einfach. Dadurch war
es auch visuell für viele Künstler und Kreative ansprechend.“
Eine wichtige Rolle spiele auch der Versandhändler Amazon, der in Werbung
und Personal der Plattform investiert habe. „Bei Kickstarter arbeitet ein
Riesenteam von 30 bis 40 Leuten, die die Projekte betreuen, und bei denen
die Nutzer anrufen können. Diese intensive Betreuung halte ich für
entscheidend“, sagt Wenzlaff.
Die Investition sei für Amazon von strategischer Bedeutung. „Amazon ist in
erster Linie als Versandhändler erfolgreich. Aber dort wird auch über neue
Sachen nachgedacht, unter anderem in Richtung Vorfinanzierung von
Projekten.“
## Nur erfolgreiche Projekte bekommen Geld
Tatsächlich ausgezahlt hat Kickstarter allerdings nur 859 Millionen
US-Dollar (626 Millionen Euro) an erfolgreich finanzierte Projekte. Der
Rest der Milliarde, die Unterstützer zur Verfügung gestellt haben, war für
Vorhaben bestimmt, bei denen das Crowdfunding nicht funktioniert hat. In
diesem Fall bleibt das Geld bei den Spendern.
Das Prinzip von Kickstarter: Wer für sein Projekt in einem bestimmten
Zeitraum einen anfangs festgelegten Betrag zusammenbekommt, dem wird das
Geld der Unterstützer überwiesen. Eine [3][Folksängerin aus dem
US-Bundesstaat Ohio] etwa wollte innerhalb von 30 Tagen 5.000 Dollar
sammeln, um ihre CD in einem Studio in New Orleans aufzunehmen. Sie hatte
Erfolg: An Tag 30 stand der Zähler auf ihrer Projektseite bei 5.628 Dollar
Spenden, die ihr ausgezahlt wurden.
Bei Projekten, für die die zugesagten Spenden am Stichtag nicht ausreichen,
scheitert die gesamte Finanzierung. Kickstarter gibt als [4][aktuelle
Erfolgsquote 43,55 Prozent] an. Mehr als die Hälfte der Projekte, die auf
der Plattform vorgestellt werden, können also nicht realisiert werden.
Die meisten Spender sind US-AmerikanerInnen. Sie haben mit gut 663
Millionen US-Dollar (483 Millionen Euro) den Großteil des Milliardenbetrags
zur Verfügung gestellt. Ihnen folgen BritInnen, KanadierInnen und
AustralierInnen. Unterstützer aus Deutschland liegen mit gut 21,6 Millionen
Dollar (15,7 Millionen Euro) auf Rang fünf.
## Großzügige Spender bekommen Prämien
Kickstarter gilt als weltweit bekannteste Crowdfunding-Plattform. Nach
Angaben des Unternehmens haben die Nutzer 2013 durchschnittlich 913 Dollar
pro Minute gespendet. Am erfolgreichsten sind Vorhaben, die ein Budget
zwischen 1.000 und 10.000 Dollar veranschlagt haben: In dieser Preisklasse
liegen mehr als die Hälfte der insgesamt 57.171 erfolgreichen Projekte.
Aber auch höhere Beträge können erreicht werden: Für 58 Projekte sind je
über eine Million Dollar zusammen gekommen. Wenn einer der Spender
besonders viel Geld in eine Geschäftsidee investiert, kann er in der Regel
mit einer besonderen Prämie rechnen. Wer etwa bereit war, 5.000 Dollar für
den Filmdreh „Veronica Mars“ auszugeben, bekommt eine Privatvorführung für
50 Freunde. Und für eine 50 Dollar-Spende gibt es immerhin noch eine Kopie
des Drehbuchs frei Haus.
In solchen Aktionen stecke ein gewaltiges Marketingpotenzial, das viele
Kreative für sich entdeckt hätten, sagt Wenzlaff. „Musiker wie Amanda
Palmer oder Filmemacher wie Spike Lee versuchten mehr oder weniger
erfolgreich, Crowdfunding zum Aufbau einer Fangemeinde zu nutzen.
Kickstarter wird auch im Spielebereich zunehmend genutzt, um Nutzer zu
erreichen, weniger um Spiele zu finanzieren.“
Ob das Geld am Ende wirklich benötigt wird, oder nicht – Kickstarter
verdient an jedem erfolgreich umgesetzten Projekt mit: Fünf Prozent der
Einnahmen gehen als Provision an das Unternehmen.
5 Mar 2014
## LINKS
[1] http://www.kickstarter.com/
[2] http://www.ikosom.de/
[3] http://www.kickstarter.com/projects/dianachittester/lets-create-my-next-rec…
[4] http://www.kickstarter.com/help/stats
## AUTOREN
Charlotte Gerling
## TAGS
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