| # taz.de -- taz.lab zu Whistleblowern: Seid nett zu Chelsea Manning | |
| > Hans-Christian Ströbele erneuert den Vorschlag, Snowden nach Deutschland | |
| > zu holen. Außerdem wird ein gesetzlicher Schutz für Whistleblower | |
| > gefordert. | |
| Bild: Andy Müller-Maguhn, Datenjournalist; Sarah Harrison, WikiLeaks; Michael … | |
| BERLIN taz | Seid netter zu euren Whistleblowern! Das war heute Morgen die | |
| Botschaft des Panels „Whistleblower, Nachrichtendienste und Demokratie“. | |
| Militär- und Geheimdienst-Mitarbeiter wie Chelsea Manning und Edward | |
| Snowden riskieren schließlich hohe Haftstrafen, wenn sie | |
| Dokumentensammlungen aus dem Innersten der Institutionen schmuggeln, um auf | |
| Missstände hinzuweisen. | |
| Der taz-Mitbegründer Michael Sontheimer sprach darüber mit dem | |
| Grünen-Bundestagsabgeordneten Hans-Christian Ströbele, dem | |
| Datenjournalisten und ehemaligen Vorstand des Chaos Computer Clubs Andy | |
| Müller-Maguhn, der WikiLeaks-Mitarbeiterin und Snowden-Vertrauten Sarah | |
| Harrison und dem Investigativjournalisten John Goetz. | |
| Hans-Christian Ströbele forderte einen rechtlichen Schutz für | |
| Whistleblower. „Es ist wichtig, dass wir die Institution des Whistleblowers | |
| gesetzlich regeln.“ Die Grünen-Fraktion arbeite an einem Gesetzentwurf, der | |
| festlegen soll, wann Geheimdienst-Mitarbeiter Missstände öffentlich machen | |
| dürfen. In der vergangenen Legislaturperiode hatte die schwarz-gelbe | |
| Koalition den Grünen-Entwurf eines Whistleblower-Schutzgesetzes noch | |
| abgelehnt. Ströbele forderte außerdem, Geheimdienste stärker zu | |
| kontrollieren. Parlamentarier oder die Justiz müssten „drauf schauen“ | |
| können, Geheimdienste dürften keine völlig abgeschotteten Systeme sein. | |
| Auch Andy Müller-Maguhn sagte, es müssten Bedingungen geschaffen werden, | |
| unter denen sich potenzielle Whistleblower trauen, die Öffentlichkeit über | |
| Missstände zu informieren. Snowdens Dokumentensammlung habe seine | |
| schlimmsten Befürchtungen bestätigt. Früher hätten ihn die Leute für | |
| paranoid erklärt. „Aber plötzlich kommt da dieser Typ und sagt: ‘Ihr hatt… | |
| recht, ihr könnt nach Hause gehen.'“ Doch so sehr er sich über Snowdens | |
| Material freue, es zeige vor allem, wie die Geheimdienste Daten sammeln, | |
| nicht, wofür sie das tun. Weitere Enthüllungen seien nötig. Müller-Maguhn | |
| wies außerdem darauf hin, wie schwer es ist, die geleakten NSA-Dokumente zu | |
| verstehen. | |
| ## Veröffentlichen alleine reicht nicht | |
| Sarah Harrison von WikiLeaks hofft, dass die Bereitschaft, Missstände | |
| öffentlich zu machen, mit jedem Whistleblower zunimmt: „Es gäbe Snowden | |
| nicht ohne Julian Assange und Chelsea Manning“. Harrison bestätigte, dass | |
| es nicht mehr reiche, Dokumente zu veröffentlichen - wie in der | |
| Anfangsphase von WikiLeaks. „Heute arbeiten wir mit mehr als 100 Medien | |
| weltweit zusammen“, man mache die Daten durchsuchbar, sodass Journalisten | |
| sie auswerten und einordnen können. | |
| John Goetz berichtet für den NDR und die Süddeutsche Zeitung über die | |
| NSA-Dokumente. Er erklärte, dass die Unterlagen für Nicht-Geheimdienstler | |
| schwer verständlich seien. Mit Blick auf den gerade konstituierten | |
| NSA-Untersuchungsausschuss sagte er: „Edward Snowden möchte helfen, die | |
| Dokumente korrekt zu lesen.“ Hans-Christian Ströbele wiederholte seine | |
| Forderung, Snowden im Ausschuss anzuhören. Als dauerhafte Bleibe für | |
| Snowden ist Deutschland aber in den Augen der meisten Panel-Teilnehmer | |
| nicht geeignet: Zu groß sei die Gefahr, dass US-Agenten auf Snowden | |
| zugreifen könnten. | |
| 12 Apr 2014 | |
| ## AUTOREN | |
| Marcel Pauly | |
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