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# taz.de -- Ferkelquälerei in Deutschland: Sauerei zieht Ermittlungen nach sich
> Auf die Vorwürfe der illegalen Ferkeltötung gegen den größten Sauenhalter
> Straathof und andere Branchengrößen folgen nun Strafanzeigen.
Bild: So ist es besser: Ferkel in gemütlicher Freilandhaltung.
BERLIN taz | Wegen illegaler Tötung von Ferkeln hat der Tierschutzbund
Strafanzeige gegen Deutschlands größten Sauenhalter Adrianus Straathof
gestellt. Der Niederländer produziert hierzulande rund 1,5 Millionen Ferkel
jährlich.
Zudem zeigte die Organisation nach eigenen Angaben vom Mittwoch die
Unternehmen Saza und Gut Losten an, die ebenfalls zu den zehn wichtigsten
Ferkelerzeugern gehören. Gegen Saza hat die Staatsanwaltschaft in Halle
wegen einer ähnlichen Anzeige der Tierrechtsorganisation Ariwa bereits ein
Ermittlungsverfahren eingeleitet. Auf Anfrage wollte sich keine der Firmen
äußern.
„Die ARD-Reportage ,Deutschland Ferkelfabriken‘ vom 14. Juli 2014
dokumentiert mittels zahlreicher Videoaufnahmen die tierschutzwidrige
Tötung von Ferkeln in den verschiedenen Betrieben“, teilte der
Tierschutzbund mit. Es ist zwar erlaubt, Ferkel umzubringen, die etwa wegen
einer Missbildung nicht überlebensfähig sind. Doch in den Videos ist zu
sehen, dass Mitarbeiter Tiere mit dem Kopf auf Böden oder Wände schlugen.
Das dürfte verboten sein, weil die Ferkel nicht immer sofort tot sind und
unnötig Schmerzen erleiden. Oft werden dem Bericht zufolge auch
überlebensfähige Tiere getötet, weil hochgezüchtete Sauen immer wieder mehr
Ferkel werfen, als sie säugen können. Für die Landwirte sei es zu teuer,
die „überzähligen“ Tiere per Hand oder Tränkautomaten durchzufüttern.
## „Das Töten von Ferkeln in keinster Weise die Regel“
Ariwa hatte die meisten Videos aufgenommen und daraufhin Saza der
Staatsanwaltschaft Halle gemeldet. „Wir haben ein Ermittlungsverfahren
wegen Verstoß‘ gegen das Tierschutzgesetz eingetragen“, sagte Andreas
Schieweck, Sprecher der Behörde, der taz. Er nannte keinen Namen, sondern
sprach nur von einer Sauenzuchtanlage „im Saalekreis“, die Ariwa am 12.
Juni angezeigt habe. Die Tierrechtler bestätigten der taz jedoch, dass sie
zu der Zeit dort ausschließlich Saza beschuldigt hätten.
Trotz der Fülle des Bildmaterials und der Größe der Firmen beharrte der
Bauernverband darauf, „das Töten von Ferkeln in der dargestellten Form sei
auf den Betrieben in keinster Weise die Regel“. Die Organisation
distanzierte sich ausdrücklich von den gezeigten „Verstößen gegen das
Tierschutzgesetz“.
Gegen Straathof ermittelt die Staatsanwaltschaft Stendal seit dem
vergangenen Jahr. Bei einer Razzia Anfang 2014 seien auch tote Ferkel
gefunden worden, von denen 25 obduziert würden, berichtete Ermittler Thomas
Kramer der taz.
16 Jul 2014
## AUTOREN
Jost Maurin
## TAGS
Massentierhaltung
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Tierquälerei
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Niedersachsen
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