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# taz.de -- Porträt Huhn Rosa: Ein Kampfhuhn auf Reisen
> Rosa ist ein Kampagnenhuhn. Es posiert gerne für Fotos, reist quer durch
> Europa und prangert Massentierhaltung an. Die Menschen sollen wissen, was
> sie essen.
Bild: Verschwitzt in Berlin: Rosa vor dem Agrarministerium.
Wippend steht Rosa vor dem Bundesministerium für Ernährung und
Landwirtschaft in Berlin. Das weiß glänzende Riesenhuhn mit gelbem Schnabel
und stolzem rotem Kamm winkt den PassantInnen zu. Deren verwunderten
Blicken antwortet das Huhn mit geneigtem Kopf und lädt sie anschließend auf
ein Foto ein.
Rosa ist ein Kampagnenhuhn. In dem fülligen Kostüm steckt Johanna Olsson,
eine 23-jährige Studentin der Tierzucht aus der Grafschaft Berkshire,
westlich von London. Sie posiert geduldig für jedes Foto. Wenn sie gerade
mal niemand knipst, nimmt sie den Hühnerkopf ab und wischt ihre
schweißnasse Stirn trocken.
Rosa steht symbolisch für Hühner aus Massentierhaltung. Diese haben eine
durchschnittliche Lebenserwartung von 39 Tagen. Während dieser Zeit sind
sie in Mastbetrieben auf engstem Raum eingepfercht und können an abnormem
Wachstum, Herzproblemen und Lahmheit leiden. Anschließend landen Rosa und
die anderen Masthühner in unseren Supermärkten.
Gemeinsam mit Tamsin French, einer Freilandhühner-Bäuerin aus Devon, und
Sam White, einer Tierschutzaktivistin aus Essex, beide ebenfalls Anfang 20,
reist die blonde Engländerin 39 Tage lang durch 21 europäische Städte, um
Unterstützung für die Petition der Organisation Labelling Matters zu
sammeln: „Wir wollen, dass es EU-weit eine verbindliche Kennzeichnung von
Geflügelfleisch gibt, damit die KonsumentInnen wissen, wie das Huhn
gehalten wurde, das sie danach auf ihrem Teller haben“, sagt Olsson.
„Ich war immer schon an Tiergerechtigkeit interessiert, und durch mein
Studium hat sich diese Haltung noch verstärkt“, erzählt Olsson. Der
Kampagne habe sie sich angeschlossen, weil sie das Ziel für erreichbar
hält, weil jeder etwas davon habe und weil es sich um eine positive
Kampagne halte, schließlich wollen sie ja nichts verbieten. „Die Menschen
müssen wissen, was sie essen.“
Und für sie selbst springe dabei eine interessante Tour durch Europa raus,
sagt Olsson. Gestartet sind die drei am 1. August in London, enden soll die
Reise am 8. September in Brüssel, im Zentrum der europäischen
Hühnerpolitik.
5 Aug 2014
## AUTOREN
Simon Pötschko
## TAGS
Massentierhaltung
Tierschutz
Schuhe
Neuland
Tierschutz
Einzelhandel
Tierschutz-Label
Massentierhaltung
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