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# taz.de -- Kommentar Berggruen-Nachfolge: Benko rettet Karstadt nicht
> Der Immobilientycoon aus Tirol ist kein Gutmensch. Deshalb müssen sich
> wohl viele Mitarbeiter des Konzerns einen neuen Job suchen.
Bild: Konzept mit Zukunft? Karstadt-Filiale in Hamburg-Eimsbüttel.
Die erste Frage ist doch: Warum steigt ein abgezockter Unternehmer wie René
Benko in eine pleituöse Unternehmung wie Karstadt ein? Um als weißer Ritter
weiter die zuletzt 160 Millionen Euro Verlust jährlich auf den Tisch zu
legen? Sieht er gar das, was sonst eigentlich niemand sieht, nämlich eine
Zukunft für das Konzept Alles-Kaufhaus in Deutschland?
Angeblich hat der Immobilienhändler aus Tirol bereits Handelsexperten
angeworben, um Karstadt nun halbwegs erfolgreich durch die neue Online- und
Billigheimer-Welt des Einkaufens zu führen als der alte Eigner, der
abgestürzte Heilsengel Nicolas Berggruen, der das Unternehmen letztlich nur
ausgequetscht hat. Aber die zweite Frage ist doch: Wieviel von der
Traditionsfirma Karstadt wird übrig bleiben?
Wer etwas genauer hinschaut, sieht: Benko wurde geradezu gezwungen, die
Karstadt-Fragmente zu erwerben. Letztlich musste der Österreicher nämlich
sein eigenes Überleben sichern. Benko gehören nicht nur zu einem Großteil
die drei Premium- (KaDeWe in Berlin, Alsterhaus in Hamburg, Oberpollinger
in München) und 28 Sport-Häuser, sondern auch bereits die Immobilien von 18
Karstadt-Filialen bundesweit. Eine Pleite der Berggruen-Häuser hätte Benkos
Signa-Gruppe selbst bedroht.
Wieviele von der 83 Filialen, die Benko nun für umme bekommen hat,
letztlich übrig bleiben, ist völlig offen. Er ist schließlich
Immobilienentwickler. Auch das marodeste, kundengemiedenste Kaufhaus liegt
in der Filet-Citylage einer deutschen Großstadt: Rein passen könnten hier
auch Shoppingcenter mit vielen verschiedenen Läden oder Büros, selbst
Wohnflächen sind nicht unmöglich.
Also die dritte Frage: Was geschieht mit den 17.000 Mitarbeitern? Auf jeden
Fall dürften mit dem Einstieg Benkos bei Karstadt die Gerüchte um die alte
Deutsche Warenhaus AG wiederaufleben. Noch-Konkurrent Kaufhof hatte
allerdings früher nur Interesse an höchstens 25 Standorten gezeigt. In
Kürze dürfte Benko seine Pläne vorstellen. Es gibt auch Karstadt-Häuser,
die gut laufen. Aber traurig und wahr: Einige Karstadt-Mitarbeiter sollten
schon anfangen, sich einen neuen Job zu suchen. Denn: Als Samariter ist
René Benko nicht bekannt.
15 Aug 2014
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Kai Schöneberg
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