# taz.de -- Bewegung im Ukraine-Konflikt: Die Präsidenten treffen sich | |
> In Minsk wird es in einer Woche zur ersten Begegnung von Putin und | |
> Poroschenko seit Anfang Juni kommen. Noch davor reist Angela Merkel zu | |
> Gesprächen nach Kiew. | |
Bild: Müssen wieder aufeinander zugehen: Wladimir Putin (links) und Petro Poro… | |
MOSKAU/BERLIN dpa | Im erbitterten Ukraine-Konflikt könnte ein Treffen des | |
Kremlchefs Wladimir Putin mit dem ukrainischen Präsidenten Petro | |
Poroschenko in Minsk eine entscheidende Wende einleiten. Beide Staatschefs | |
nehmen am kommenden Dienstag an einem Gipfel der Zollunion in der | |
weißrussischen Hauptstadt teil, wie der Kreml am Dienstag mitteilte. | |
Ein solches Treffen gilt als Schlüssel für die Lösung des Konflikts mit | |
bisher mehr als 2.000 Toten. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) reist | |
bereits an diesem Samstag zum Krisengespräch mit Poroschenko nach Kiew; es | |
ist ihre erste Kiew-Reise seit Beginn des Konflikts Ende 2013. | |
Die Bundesregierung bemüht sich mit anderen westlichen Staaten um einen | |
Waffenstillstand zwischen Regierungstruppen und prorussischen Separatisten | |
in der krisengeschüttelten Ex-Sowjetrepublik – sowie um eine wirksame | |
Kontrolle der Grenze zu Russland, bisher ohne Erfolg. Trotz intensiver | |
Bemühungen um eine diplomatische Lösung kam es in der Ostukraine erneut zu | |
erbitterten Gefechten mit vielen Toten. | |
Putins Treffen mit Poroschenko wäre die erste Zusammenkunft der beiden | |
Präsidenten seit Anfang Juni. Damals hatten sich die Staatschefs in der | |
Normandie am Rande der Feiern zum 70. Jahrestag der Landung der Alliierten | |
im Zweiten Weltkrieg getroffen. Seither hatten sich die Beziehungen der | |
Nachbarländer extrem verschlechtert. | |
## Auch EU-Kommissare fahren nach Minsk | |
Zu dem Treffen in Minsk werden auch die EU-Außenbeauftragte Catherine | |
Ashton sowie Energiekommissar Günther Oettinger und Handelskommissar Karel | |
De Gucht erwartet. In der weißrussischen Metropole ist ein Treffen der von | |
Putin initiierten Eurasischen Zollunion geplant. Dazu gehören neben | |
Russland die autoritären Staaten Weißrussland und Kasachstan. | |
Putin hatte immer auch für die Ukraine als Mitglied geworben. Die | |
Ex-Sowjetrepublik hatte aber ein Assoziierungsabkommen mit der EU | |
geschlossen und einen Beitritt zur Zollunion zuletzt abgelehnt. | |
Vor dem Treffen in Minsk kommt Kanzlerin Merkel in Kiew mit Poroschenko und | |
Regierungschef Arseni Jazenjuk zusammen, wie das Bundespresseamt in Berlin | |
mitteilte. Unter anderem sollen konkrete Schritte zu einer Unterstützung | |
erörtert werden. Die Ukraine hatte zuletzt um Waffenhilfe gebeten; dies | |
hatte der Westen aber abgelehnt. | |
## Militärparade zum Unabhängigkeitstag | |
Einen Tag nach dem Besuch der Kanzlerin feiert die Ukraine ihren | |
Unabhängigkeitstag. Poroschenko plant eine Militärparade zum Jahrestag der | |
Verabschiedung einer Unabhängigkeitserklärung am 24. August 1991 vor dem | |
Hintergrund des Zerfalls der Sowjetunion. | |
In der Ostukraine lieferten sich Armee und Aufständische erneut erbitterte | |
Kämpfe. Bei Gefechten nahe der Separatistenhochburgen Lugansk und Donezk | |
starben mindestens zwei Soldaten. 32 Armeeangehörige wurden verletzt. In | |
der Stadt Mospino schlugen Granaten in ein leerstehendes Schulgebäude ein. | |
Der ukrainischen Regierung zufolge wurden nach dem angeblichen Beschuss | |
eines Flüchtlingskonvois bei Lugansk mindestens 17 Leichen und 6 Verletzte | |
geborgen. Andrej Lyssenko vom Sicherheitsrat in Kiew beschuldigte erneut | |
Separatisten des Angriffs. Die militanten Gruppen weisen die Vorwürfe | |
zurück. Die prowestliche Führung in Kiew teilte mit, bei Kämpfen habe das | |
Militär auch einen Serben mit slowakischem Pass gefangen genommen. | |
## Zerren um den russischen Hilfskonvoi | |
Im Streit um einen russischen Hilfskonvoi für die Ostukraine warf der | |
russische Außenminister Sergej Lawrow der Regierung in Kiew eine | |
Blockadehaltung vor. Es sei schwer nachvollziehbar, warum die etwa 280 | |
Lastwagen aus Moskau seit Tagen an der Grenze festsitzen würden. Lawrow | |
sicherte dem Präsidenten des Internationalen Roten Kreuzes (IKRK), Peter | |
Maurer, bei einem Telefonat erneut zu, dass Russland die Leitung des | |
Konvois komplett der Hilfsorganisation überlasse. | |
Das Rote Kreuz warte weiter auf Sicherheitsgarantien der Ukraine, sagte | |
Maurer demnach. Ohne diese werde das IKRK die rund 2000 Tonnen Hilfsgüter | |
nicht durch das von Aufständischen beherrschte Gebiet in die Großstadt | |
Lugansk bringen. Separatistenführer Andrej Purgin sagte der Organisation | |
Schutz zu. | |
Über die Krise hatten in Berlin am Sonntag auch die Außenminister von | |
Deutschland, Russland, der Ukraine und Frankreich beraten. Über weitere | |
Gespräche sollte noch am Dienstag entschieden werden. | |
19 Aug 2014 | |
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