# taz.de -- Russlands Hilfskonvoi für die Ostukraine: Die Lastwagen rollen une… | |
> Der russische Hilfskonvoi hat ohne Zustimmung der ukrainischen Regierung | |
> die Grenze überquert. In Kiew spricht man von einer „direkten Invasion“. | |
Bild: Ganze viele weiße Lastwagen: der russische Konvoi an der Grenze. | |
DONEZK/KIEW dpa | Nach tagelangem Warten hat Russland ohne Zustimmung der | |
ukrainischen Regierung erste Lastwagen aus seinem riesigen Hilfskonvoi über | |
die Grenze in die Ostukraine fahren lassen. Etwa 100 der insgesamt rund 280 | |
weißgestrichenen Fahrzeuge hätten den Übergang Donezk-Iswarino passiert, | |
berichteten russische Agenturen am Freitag. Die Führung in Kiew bestätigte, | |
dass die Lastwagen ohne ihre Zustimmung und ohne Begleitung des Roten | |
Kreuzes losgefahren seien. Auch die Hilfsorganisation bestätigte dies. | |
Die Regierung in Kiew hat die eigenmächtige Einfahrt der Lastwagen auf | |
ukrainisches Gebiet scharf kritisiert. „Das ist eine direkte Invasion“, | |
sagte Geheimdienstchef Valentin Naliwajtschenko am Freitag. Es seien | |
Militärfahrzeuge, die zynisch unter dem Siegel des Roten Kreuzes unterwegs | |
seien, sagte er. Andrej Lyssenko vom ukrainischen Sicherheitsrat sprach von | |
einem schweren Verstoß gegen vorherige Vereinbarungen. Die Verantwortung | |
für den Konvoi liege jetzt allein bei Russland. | |
Der Schritt erfolgte einen Tag vor dem Besuch von Bundeskanzlerin Angela | |
Merkel (CDU) in der ukrainischen Hauptstadt Kiew. Russland hatte zuvor | |
mitgeteilt, nach wochenlangem Streit mit der Ukraine werde man nicht länger | |
auf das Einverständnis des Roten Kreuzes und der prowestlichen Regierung in | |
Kiew warten. „Weiter können wir solche Willkür und offenkundigen Lügen | |
nicht dulden. Russland hat beschlossen zu handeln“, betonte das | |
Außenministerium in Moskau. | |
Der Konvoi starte in Richtung der Separatistenhochburg Lugansk, hieß es. | |
Die Großstadt mit mehr als 200 000 Einwohnern ist nach Darstellung der | |
örtlichen Behörden seit fast drei Wochen ohne Strom und Wasser. Ein | |
Sprecher des russischen Zolls sagte, die Kontrolle einer zweiten Gruppe aus | |
34 Lastwagen habe im russischen Grenzort Donezk begonnen. | |
Russland hatte ursprünglich eingewilligt, die Leitung des Konvois dem | |
Internationalen Roten Kreuz zu übergeben. Das IKRK wollte aber nicht ohne | |
Sicherheitsgarantien der Ukraine losfahren. Die Führung in Kiew verweigerte | |
Garantien mit Hinweis darauf, dass das Gebiet zwischen der Grenze und | |
Lugansk von Aufständischen kontrolliert werde. | |
## Russisches Rote Kreuz übernimmt | |
Die prorussischen Separatisten sagten der Agentur Interfax, sie würden den | |
Konvoi begleiten. Das russische Rote Kreuz erklärte sich bereit, den Konvoi | |
anstelle des Internationalen Roten Kreuzes (IKRK) zu betreuen. | |
Die Kolonne mit rund 2000 Tonnen Lebensmitteln war am 12. August in Moskau | |
losgefahren und hatte danach tagelang an der Grenze gestanden. Von | |
ukrainischer Seite war anfangs der Verdacht geäußert worden, in den | |
Lastwagen könnten auch Waffen für die Separatisten versteckt sein. | |
22 Aug 2014 | |
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