# taz.de -- USA fliegen Luftangriffe gegen IS: Mit Assads Billigung | |
> Gemeinsam mit arabischen Verbündeten greifen die USA Stellungen der | |
> Dschihadisten in Syrien an. Damaskus wurde über den Einsatz vorab | |
> informiert. | |
Bild: Oberbefehlshaber Barack Obama bei einer Rede vor US-Soldaten. | |
WASHINGTON afp | Erstmals haben die USA zusammen mit arabischen Verbündeten | |
Luftangriffe auf Stellungen der Dschihadistengruppe Islamischer Staat (IS) | |
im Bürgerkriegsland Syrien geflogen. Die Attacken erfolgten mit Kampfjets, | |
Bombern und Tomahawk-Raketen, wie das Pentagon in der Nacht zum Dienstag | |
mitteilte. Die Staatsührung in Damaskus war nach eigenen Angaben vorab über | |
den Militäreinsatz informiert. | |
US-Medienberichten zufolge beteiligten sich Saudi-Arabien, Katar, | |
Jordanien, Bahrain und die Vereinigten Arabischen Emirate an den | |
Luftangriffen. Die US-Kriegsschiffe, von denen aus die Tomahawk-Raketen | |
abgefeuerten wurden, kreuzten laut Pentagon-Sprecher John Kirby im Roten | |
Meer und im Arabischen Golf. Nach Angaben aus seinem Ministerium wurden | |
auch erstmals hochmoderne F-22-Jets der US-Luftwaffe zu Kampfeinsätzen | |
beordert. | |
Einem anderen Pentagon-Vertreter zufolge konzentrierten sich die Attacken | |
auf IS-Stellungen im nordsyrischen Provinz Raka, wo die radikalsunnitischen | |
Extremisten faktisch ihr Machtzentrum haben. Weitere Ziele seien entlang | |
der syrisch-irakischen Grenze angegriffen worden. Aktivisten sprachen von | |
20 Attacken auf IS-Stellungen im Norden Syriens. | |
Den Einsatzbefehl an das US-Truppenkommando habe Präsident Barack Obama als | |
Oberbefehlshaber der Streitkräfte gegeben, sagte Kirby. Die USA hatten seit | |
Anfang August schon fast 200 Luftangriffe auf IS-Stellungen im Irak | |
geflogen und vor zwei Wochen eine Ausweitung der Bombardements auf Syrien | |
angekündigt. „Wir werden den IS schwächen und schließlich zerstören“, | |
versprach Obama damals in einer Rede an die Nation. | |
## Botschafter informiert | |
Die Regierung in Damaskus warnte daraufhin, dass jeder Angriff gegen | |
IS-Stellungen auf syrischem Territorium ohne ihre vorherige Zustimmung als | |
Attacke auf den syrischen Staat gewertet würde. Am Dienstag ließ das | |
Außenministerium in Damaskus verlauten, der syrische UN-Botschafter sei | |
vorab von Washington über die Angriffswelle informiert worden. | |
Die Vereinigten Staaten hatten in den vergangenen Tagen und Wochen eine | |
Koalition aus mehr als 50 Ländern gegen den IS geschmiedet, der inzwischen | |
weite Teile Syriens und des Irak eroberte und mit Enthauptungen und | |
Kreuzigungen unter Zivilisten Schrecken verbreitet. Zuletzt rückten die | |
Dschihadisten auf die strategisch wichtige Stadt Ain al-Arab an der Grenze | |
zur Türkei vor, etwa 130.000 Menschen flohen in das Nachbarland. | |
## Drohunng gegen Franzosen | |
Am Montag rief die IS-Miliz ihre Anhänger auf, Bürger aller Staaten zu | |
töten, die sich der internationalen Koalition gegen sie angeschlossen | |
hätten. In der Drohung wurden insbesondere Franzosen und US-Bürger als Ziel | |
genannt. Der Mordaufruf richtete sich offenbar gezielt an Einzeltäter, | |
wobei verschiedene Möglichkeiten aufgelistet wurden, „Ungläubige“ ohne | |
großen logistischen Aufwand zu töten. Ein IS-Sprecher wandte sich in dem | |
Aufruf direkt an die US-Regierung, deren Armee in einen Krieg gezogen | |
werde, der zur „Zerstörung“ der USA führen werde. | |
Am Montagabend tauchte zudem ein Video im Internet auf, in dem Extremisten | |
mit Verbindungen zum IS die Entführung eines Franzosen in Algerien | |
verkünden und mit seiner Ermordung drohen. Die Gruppe erklärte darin, sie | |
werde ihre Geisel binnen 24 Stunden enthaupten, sollte Frankreich seine | |
Luftangriffe gegen den IS im Irak nicht stoppen. | |
Die französische Regierung bestätigte die Echtheit des Videos, in dem der | |
55-jährige Tourist auf dem Boden kauernd zu sehen ist, umgeben von zwei | |
vermummten Männern mit Kalaschnikow-Gewehren. Der Mann wendet sich direkt | |
an den französischen Präsidenten François Hollande und bittet ihn um Hilfe. | |
Die Regierung in Paris kündigte jedoch umgehend an, sie werde sich „einer | |
Terrorgruppe“ nicht beugen. Frankreichs Luftangriffe dienten auch der | |
Verteidigung eigener Interessen und „unserer Sicherheit, die auf dem Spiel | |
steht“, sagte Außenminister Laurent Fabius. | |
23 Sep 2014 | |
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