| # taz.de -- Schwarz-roter Koalitionsausschuss: Private Geldgeber sollen's richt… | |
| > Die GroKo will der drohenden Konjunkturschwäche mit Rahmenbedingungen für | |
| > private Investitionen begegnen. Man wolle Wachstum und Beschäftigung | |
| > sichern. | |
| Bild: Kanzlerin Merkel (l.) auf dem Weg zum Koalitionsausschuss | |
| BERLIN dpa | Die schwarz-rote Koalition will Deutschland gegen aufziehende | |
| Konjunkturrisiken wappnen. Beim ersten Treffen in großer Koalitionsrunde | |
| stellten die Spitzen von CDU, CSU und SPD Impulse für stärkere private | |
| Investitionen in den Mittelpunkt. Es seien Themen besprochen worden, „die | |
| die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft sicherzustellen helfen“, | |
| hieß es am Dienstagabend in einer Erklärung nach dem dreieinhalbstündigen | |
| Treffen. Aus Koalitionskreisen wurde bekannt, es habe aber keine Beschlüsse | |
| gegeben, sondern nur Beratungen. | |
| Die Koalitionsspitzen sprachen sich nach Informationen der Deutschen | |
| Presse-Agentur gegen ein Anzapfen des Euro-Rettungsschirms ESM zur | |
| Finanzierung eines Investitionsprogramms in Europa aus. Führende | |
| EU-Vertreter hatten ins Spiel gebracht, die Wirtschaft mit Geld aus dem | |
| Euro-Schutzschirm anzukurbeln. Dabei sollte es vor allem um die 80 | |
| Milliarden Euro gehen, die die Euro-Länder als Barkapital eingezahlt haben. | |
| Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) hatte dem Ansinnen bereits eine | |
| Absage erteilt. Auch SPD-Generalsekretärin Yasmin Fahimi hatte am Montag | |
| betont, der ESM sei ausschließlich für kriselnde Banken und Staaten | |
| gedacht. | |
| Der Koalition gehe es um bessere Rahmenbedingungen für Investitionen, | |
| teilten die Koalitionäre mit. In jedem Bereich wie dem Ausbau des schnellen | |
| Internets oder der Energiewende seien Schwerpunkte festgelegt worden, in | |
| denen vordringlicher Handlungsbedarf bestehe. „So wird gerade für private | |
| Investoren Planbarkeit und Sicherheit hergestellt, eine notwendige | |
| Voraussetzung für mehr private Investitionen in der Zukunft.“ | |
| CDU-Generalsekretär Peter Tauber sagte der dpa: „Die Koalition nimmt jetzt | |
| sachlich und unaufgeregt die vor uns liegenden Aufgaben in den Blick.“ Man | |
| wolle Wachstum und Beschäftigung sichern. „Das erwarten die Menschen von | |
| uns.“ | |
| Zuletzt mehrten sich angesichts der Krisen im Nahen Osten und in der | |
| Ukraine Alarmzeichen für die deutsche Konjunktur. Forschungsinstitute | |
| schraubten ihre Wachstumsprognosen bereits zurück. Die Industrie musste bei | |
| ihrer Produktion im August den stärksten Rückschlag seit der | |
| Wirtschaftskrise vor fünf Jahren verkraften. Auch Wirtschaftsminister und | |
| SPD-Chef Sigmar Gabriel zweifelt offen an der Wachstumsprognose der | |
| Regierung von 1,8 Prozent für 2014. | |
| Neben den Wirtschaftsthemen seien die aktuellen außen- und | |
| sicherheitspolitischen Herausforderungen besprochen worden, hieß es weiter. | |
| Insbesondere sei es um die Lage in der Ukraine, den Kampf gegen die | |
| Terrormiliz Islamischer Staat sowie Deutschlands Hilfe für die von Ebola | |
| betroffenen Länder gegangen. Außer den Parteichefs Angela Merkel (CDU), | |
| Horst Seehofer (CSU) und Gabriel nahmen die Fraktionsspitzen und die | |
| Generalsekretäre teil. Zeitweilig kamen mehrere Minister hinzu, darunter | |
| Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen, Innenminister Thomas de | |
| Maizière, Finanzminister Wolfgang Schäuble (alle CDU) sowie | |
| Infrastrukturminister Alexander Dobrindt (CSU). | |
| Nach dem vorläufigen Veto von CSU-Chef Horst Seehofer gegen zwei geplante | |
| große Stromtrassen in den Süden soll der Bedarf und der genaue Verlauf nach | |
| dpa-Informationen möglicherweise noch einmal geprüft werden. An diesem | |
| Donnerstag wird es dazu in Berlin ein Sondertreffen von Seehofer, Bayerns | |
| Wirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) und Wirtschaftsminister Gabriel | |
| geben. 2013 hatte auch Bayern den entsprechenden Trassen zugestimmt. | |
| Konkret geht es bei den Bedenken Bayerns gegen eine Trasse von | |
| Sachsen-Anhalt nach Meitingen bei Augsburg und den 800 Kilometer langen | |
| SuedLink. Andere Länder betonten, es könne hier keinen bayerischen | |
| Sonderweg geben. | |
| 8 Oct 2014 | |
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