# taz.de -- "Heißer Herbst" an der Universität: Kämpferisches Semester | |
> Gegen die chronische Unterfinanzierung wollen Studierende der Uni Hamburg | |
> ein Semester lang protestieren – zusammen mit anderen Universitäten. | |
Bild: Weniger Geld macht weniger Hirn: Wie in Leipzig wollen auch die Studenten… | |
Geht es nach dem Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA) der Uni Hamburg, | |
so wird das kommende Semester streitbar. Unter dem Motto „Kämpferisch in | |
das Wintersemester 2014“ wollen die Studierenden das ganze Semester über | |
mit Protestaktionen auf die prekäre Situation der Universität aufmerksam | |
machen. | |
Im „Manifest für einen heißen Herbst“ fordert die Studierendenvertretung | |
unter anderem die Befreiung der Forschung aus Drittmittelabhängigkeit, die | |
Beseitigung von Hochschulzugangshürden und mehr Studienberatungsangebote. | |
Außerdem will sie die Uni durch eine Personalvertretung aller | |
Universitätsbeschäftigten demokratisieren und die Schuldenbremsenpolitik | |
sofort beenden. | |
Beginnen wird das Protestsemester am Dienstag mit einem Mobilisierungstag; | |
der AStA will die Studenten über die Aktionen informieren, um sie fürs | |
Mitmachen zu gewinnen. „Wir werden einen Infostand aufbauen, Sofas zum | |
Diskutieren aufstellen und durch die Seminare gehen, um zum Protestsemester | |
zu informieren“, sagt Artur Brückmann, der Referent für Soziales im AStA. | |
Grund für die Proteste ist die aus Sicht der Studierenden viel zu knappe | |
Finanzausstattung der Universität Hamburg. Seit Jahren fehle es an Geld und | |
das Strategiepapier des Senats für die Hamburger Hochschulen bis 2020 will | |
zwar die Hochschulen fördern, sieht aber keine weiteren finanziellen Mittel | |
dafür vor. | |
„Leitbild der Uni ist eine ökologisch, sozial und ökonomisch nachhaltige | |
Entwicklung. Das wird uns aber durch die chronische Unterfinanzierung der | |
Universität schwer gemacht“, sagt Artur Brückmann. Deshalb fordert der AStA | |
mehr Mittel des Landes für die Universität. | |
Das Hochschulgesetz, der Investitionsstau und die frei gewordenen | |
Bafög-Mittel, die in keiner Weise in die Uni gesteckt werden, würden „allen | |
Anlass“ zu HAMBURG taz | Protesten geben. Dazu kommen die anstehenden | |
Haushaltsverhandlungen des Hamburger Senats und die Bürgerschaftswahlen im | |
Februar 2014. | |
„Mit öffentlichen Aktionen, Versammlungen, Veranstaltungen und | |
Demonstrationen wollen wir zeigen, welche gesellschaftliche Bedeutung eine | |
ausfinanzierte Universität hat,“ sagt Vincent Orth, Referent für | |
Öffentlichkeitsarbeit im AStA. | |
Dafür hat sich der AStA der Uni Hamburg in der vorlesungsfreien Zeit mit | |
den Fachschaftsräten zusammengesetzt, hochschulübergreifend mit den anderen | |
Studierendenausschüssen Hamburgs diskutiert und Proteste geplant. „Das | |
Protestsemester ist mindestens Asten-übergreifend und soll auch in die | |
Stadt hineingetragen werden,“ sagt Brückmann. | |
Im Dezember soll es eine Demonstration gemeinsam mit anderen Hochschulen | |
Hamburgs geben und am 11. November tut man sich mit dem „Bündnis gegen | |
Rotstift“ zusammen, das gegen „Kürzen und Kaputtsparen“ von sozialen | |
Einrichtungen kämpft. Schließlich sei nicht nur die Universität von | |
mangelnder Finanzierung betroffen, auch die Kitas protestieren schon. | |
13 Oct 2014 | |
## AUTOREN | |
Jelena Malkowski | |
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