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# taz.de -- Stimmungsmache gegen Flüchtlinge: Rechte sehen nach dem Rechten
> In Braunschweig besuchten Rechtsextreme als Bürgerini getarnt eine Kita,
> um vor „Asylanten“ zu warnen. Die Kita-Leitung distanziert sich.
Bild: Bedrohung für Kita-Kinder? Flüchtlingsfamilie in der Landesaufnahmeeinr…
HAMBURG taz | Vor einer Woche bekam die Kita Morgenstern im Braunschweiger
Stadtteil Kralenriede Besuch. Eine „Bürgerinitiative für Sicherheit in
Braunschweig“ hatte sich bei der nahe der Landesaufnahmeeinrichtung für
Flüchtlinge gelegenen Kita angekündigt – „als Verein, der sich für eine
’Verbesserung der Situation‘ bezüglich der Asylbewerber einsetzen will“,
erinnert sich der Geschäftsführer der Kita Klaus-Peter Ploppa.
Es kamen ein junger Mann und eine junge Frau und sprachen mit den
MitarbeiterInnen der naturpädagogisch ausgerichteten Kita mit 117 Kindern .
„Sie führten keine langen Gespräche, waren vielleicht 15 Minuten da“, sag…
Ploppa der taz. Nun stellte sich heraus: Die beiden gehören zur Partei „Die
Rechte“. Auf ihrer Facebook-Seite berichtet die Initiative um die
Bundesvorstandsmitglieder der „Rechten“ Tatjana und Michael Berner von dem
Besuch: „Die gute Nachricht: Für unseren Kleinsten scheint keine direkte
Gefahr zu bestehen.
In und um die Kita gab es keine erschreckenden Vorfälle“, steht dort. Der
hohe Zaun schütze das Grundstück. Weiter heißt es jedoch, „die Situation
der Mitarbeiterinnen und Mütter“ sei schlimm, sie würden „immer wieder auf
den Wegen um die Kita belästigt“. Die Initiative mahnt deswegen, die
Mitarbeiterinnen und Hausmeister seien „dazu angehalten aufmerksam zu
bleiben“.
„Von dem rechtsradikalen Hintergrund dieser Vereinigung hatten wir
bedauerlicherweise keine Kenntnis“, sagt Ploppa. Die angespannte Situation
im Stadtteil will er nicht beschönigen. „Die Problematik der Überbelegung
des Asylbewerberheims ist – allein durch die räumliche Nähe – auch in der
Kita präsent“, sagt er.
Die Kita distanziere sich aber klar von den „suggestiven Behauptungen
dieser Initiative“, die Asylbewerber stellten eine Gefahr dar. Der Zaun sei
zum Schutz der Kinder vor jedweder Gefahr da, wie etwa vor dem
Straßenverkehr und erwachsenen Menschen – egal welcher Nation –, die sie
nicht persönlich kennen, sagt Ploppa. Nicht die Asylsuchenden, sondern
deren Situation sei „nicht tragbar, hier muss gehandelt werden“, sagt er,
und betont, die Kita-Kinder kämen „aus aller Welt“.
„Die Rechtsextremen versuchen, die angespannte Situation in
Erstaufnahmeeinrichtungen für Asylsuchende und bei Unterkünften immer
dreister politisch zu instrumentalisieren“, sagt Julia Willie Hamburg,
Landtagsabgeordnete der Grünen in Hannover. „Sie schüren geschickt die
vorhandenen Ängste und Ressentiments vor Ort.“
Im Stadtteil Kralenriede hat die „Bürgerinitiative für Sicherheit in
Braunschweig“ schon öfter Flugblätter verteilt. Bei einer Aktion waren die
Anhänger der „Rechten“ nicht allein: Von der NPD-Jugendorganisation Junge
Nationaldemokraten halfen Karl Schittko und Sebastian Weigler mit. Die
beiden konkurrierenden Organisationen haben offenbar kein Problem mit einer
punktuellen Zusammenarbeit.
14 Oct 2014
## AUTOREN
Andreas Speit
## TAGS
Rechtsextremismus
Die Rechte
Braunschweig
Bürgerinitiative
Flüchtlinge
Kolumne Der rechte Rand
Hamburg
Flüchtlinge
Griechenland
Flüchtlinge
Schwerpunkt Neonazis
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