| # taz.de -- Flüchtlinge in Bayern: Seehofer gibt Probleme zu | |
| > In München schlafen Flüchtlinge teilweise im Freien. Schuld an der | |
| > Situation hat die Landesregierung, sagen die Kommunen. Seehofer richtet | |
| > einen Krisenstab ein. | |
| Bild: So sah es in der Bayernkaserne vor zwei Jahren aus: zwar leer aber doch s… | |
| MÜNCHEN/BAD AIBLING dpa/kna | Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) hat | |
| Schwierigkeiten bei der Unterbringung von Flüchtlingen in Bayern | |
| eingeräumt. „Wir haben bei dieser Frage Probleme“, sagte Seehofer am | |
| Dienstag in Bad Aibling. Er warnte davor, bei der Bewältigung der Krise | |
| parteipolitisch zu taktieren. „Die Herausforderung ist nicht mit der | |
| Parteibrille zu bewältigen, sondern nur in einer Gemeinschaftsaktion von | |
| Bund, Ländern und Kommunen.“ Seehofer reagierte damit auf Kritik von | |
| sozialdemokratischen Kommunalpolitikern. | |
| Seehofers Staatskanzleichef Marcel Huber (CSU) wählte drastischere Worte. | |
| Er sprach am Dienstag von „krisenartigen Ausmaßen“. In Bayern soll nun ein | |
| Krisenstab der Landesregierung den Notstand bei der Beherbergung | |
| bewältigen. Seehofer kündigte einen Notfallplan für den bevorstehenden | |
| Winter an, um die Flüchtlinge human unterzubringen. Die Solidarität der | |
| Bevölkerung dürfe aber nicht überstrapaziert werden. | |
| Als erstes soll der Krisenstab für eine Entspannung der Lage in München | |
| sorgen, wo jede Woche Tausende Flüchtlinge eintreffen. Wegen personeller | |
| und bürokratischer Engpässe funktioniert die Verteilung auf andere | |
| bayerische Regierungsbezirke und Bundesländer nicht richtig. Derzeit warten | |
| nach Hubers Zahlen allein in München 2.000 Asylsuchende darauf, dass sie | |
| behördlich registriert werden. | |
| An der Spitze des bayerischen Krisenstabs Asyl soll Sozialministerin Emilia | |
| Müller (CSU) stehen. Zusammen mit Staatskanzleichef Marcel Huber (CSU) soll | |
| die Politikerin vor allem die Kommunikation zwischen den Akteuren bei der | |
| Unterbringung von Flüchtlingen verbessern. Der Krisenstab solle auch | |
| kurzfristige Entscheidungen ermöglichen. Ein täglicher Überblick über die | |
| Situation sei außerdem geplant. | |
| ## Bayernkaserne vorübergehend geschlossen | |
| Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) hatte am Montagabend die | |
| Bayernkaserne für Neuaufnahmen von Flüchtlingen vorübergehend geschlossen. | |
| Das Erstaufnahmezentrum werde erst wieder geöffnet, „wenn für Flüchtlinge | |
| wieder menschenwürdige Umstände herrschen“, erklärte Reiter. Er reagierte | |
| damit auf die „prekäre Situation" des Zentrums - wegen Überfüllung hatten | |
| Flüchtlinge teilweise im Freien übernachten müssen. Auch die Stadt selbst | |
| richtete einen von Reiter un der Sozialbürgermeisterin Christine Strobl | |
| (SPD) geleiteten Krisenstab ein, der rasch für neue Unterkünfte sorgen | |
| soll. | |
| Für die Unterbringung von Flüchtlingen ist gesetzlich gesehen der Freistaat | |
| Bayern zuständig. Reiter betonte jedoch, dass er hier eine Notsituation | |
| sehe, „die ein sofortiges Handeln der Stadt erforderlich macht“. Die | |
| Staatsregierung sei offensichtlich nicht in der Lage, die notwendigen | |
| Mittel für eine menschenwürdige Unterbringung von Asylbewerbern zu stellen, | |
| lautete seine Kritik. | |
| Auch Nürnbergs OB und Städtetagspräsident Ulrich Maly (SPD) hatte die | |
| bayerische Staatsregierung für fehlende Koordination in der | |
| Flüchtlingsunterbringung kritisiert. Bei den geplanten sieben | |
| Erstaufnahmeeinrichtungen im Freistaat komme man „offenbar nicht so recht | |
| voran“, sagte Maly dem Bayerischen Rundfunk. Er rief außerdem zu | |
| Differenzierung bei der Diskussion um die Belastung durch Flüchtlinge auf. | |
| Blicke man etwa nach Jordanien oder in die Türkei, „dann jammern wir | |
| vielleicht an der Stelle auch auf hohem Niveau.“ | |
| 15 Oct 2014 | |
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