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# taz.de -- Rückbau von Atommeilern: Das dicke Ende kommt noch
> Mehr als 200 Reaktoren werden bis 2040 vom Netz gehen, prophezeit die
> Internationale Energieagentur. Der Rückbau kostet über 100 Milliarden
> Euro.
Bild: Auch hier steht der teure Rückbau noch bevor: das abgeschaltete Atomkraf…
FREIBURG taz | Der Atomenergie steht eine „beispiellose Rückbaurate“ bevor.
Davon geht die Internationale Energie Agentur (IEA) in ihrem am Mittwoch
vorgestellten [1][World Energy Outlook 2014] aus: Bis 2040 werden nach
Prognosen der Pariser Behörde rund 200 Altreaktoren vom Netz genommen, vor
allem in der EU, in den USA, in Russland und Japan. Denn die Meiler kommen
in die Jahre: Mehr als drei Viertel der Reaktoren in den OECD-Ländern sind
heute älter als 25 Jahre.
Die Stilllegungen würden mittelfristig große Fragen aufwerfen, heißt es in
dem Bericht. Der Rückbau werde in den kommenden 25 Jahren Kosten von mehr
als 100 Milliarden Euro verursachen. Bisher beherrschten aber nur weniger
Länder den Rückbau.
Zugleich weist die IEA darauf hin, dass noch kein Land der Erde bisher über
ein Endlager für hochradioaktive Abfälle verfügt. Die Mengen an
Strahlenmüll sind gleichwohl schon heute gigantisch: Weltweit seien bereits
349.000 Tonnen abgebrannte Brennstoffe angefallen, jährlich kämen weitere
9.000 Tonnen hinzu. Bis 2040, prognostiziert die Energie Agentur, könnte
die Menge auf 734.000 Tonnen anwachsen.
Trotzdem steht die Energiebehörde auch weiterhin zur Atomkraft. Sie geht in
ihren Szenarien sogar von einem weiteren Anstieg der nuklearen
Kraftwerksleistung aus. Derzeit beträgt die Leistung aller Reaktoren
weltweit in der Summe 392 Gigawatt. Für das Jahr 2040 prognostiziert die
Agentur eine Leistung von bis zu 767 Gigawatt („High Nuclear Case“). Die in
den nächsten Jahren und Jahrzehnten altersbedingt vom Netz gehenden
Reaktoren würden in einem solchen Szenario also durch Neubauten mehr als
ersetzt.
## Hoher Kapitalbedarf als „signifikante Hürde“
Dabei ist sich die IEA durchaus bewusst, dass der hohe Kapitalbedarf für
Neubauten eine „signifikante Hürde“ ist, zumal das „signifikante Risiko�…
bestehe, dass sich dieses Kapital in der Laufzeit nicht angemessen
verzinst. Daher überrascht es nicht, dass „fast alle Neubauten in den
vergangenen Jahren in Märkten mit regulierten Strompreisen erfolgten oder
in Märkten, in denen regierungseigene Einheiten die Reaktoren bauen,
besitzen und betreiben“.
Aber nicht nur zur Atomkraft positioniert sich die IEA, sondern auch zu den
anderen Energien. „Ein großes Problem“ seien weiterhin die Subventionen f�…
die fossilen Energien. Diese erhielten im Jahr 2013 weltweit 548 Milliarden
Dollar – die erneuerbaren Energien lagen mit 121 Milliarden deutlich
darunter.
12 Nov 2014
## LINKS
[1] http://www.worldenergyoutlook.org/publications/weo-2014/
## AUTOREN
Bernward Janzing
## TAGS
Atomkraftwerk
Atomenergie
Rückbau
Atommüllendlager
Intransparenz
Energieversorgung
Japan
Schwerpunkt Atomkraft
AKW
Atomausstieg
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Schwerpunkt Atomkraft
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