# taz.de -- Energieunternehmen in Schweden: Atomkonzerne unter Druck | |
> Die rot-grüne Regierung will, dass Vattenfall und Co künftig mehr für die | |
> Sicherheit tun und mehr zahlen. Dafür soll eine erhöhte Atommüllabgabe | |
> sorgen. | |
Bild: Vattenfall ist auch mit verschiedenen Kraftwerken in Deutschland aktiv, w… | |
STOCKHOLM taz | Es wird keine neue Atomkraft geben in Schweden. Die erste | |
rot-grüne Regierung kündigte bei ihrem Amtsantritt am Freitag an, sie werde | |
den Staatskonzern Vattenfall anweisen, alle entsprechenden Neubauplanungen | |
zu stoppen, die die konservativ-liberale Vorgängerregierung genehmigt | |
hatte. Einen politischen Atomausstiegsbeschluss soll es jedoch nicht geben. | |
Die grüne Miljöpartiet konnte sich bei den Koalitionsverhandlungen nicht | |
damit durchsetzen, zwei der zehn Atomreaktoren in dieser Legislaturperiode | |
abzuschalten – vermutlich hätte die Minderheitsregierung dafür auch keine | |
parlamentarische Mehrheit gefunden. | |
Immerhin will die Koalition dafür sorgen, dass die Atomkraft einen größeren | |
Teil ihrer gesamtgesellschaftlichen Kosten selbst trägt. Vor allem soll die | |
Atommüllabgabe, die auf jede produzierte Kilowattstunde Atomstrom anfällt, | |
erhöht werden. Ebenso sollen die Sicherheitsvorschriften strenger werden, | |
dazu gehört beispielsweise ein zusätzliches unabhängiges Kühlsystem, das | |
pro Reaktor Investitionen von mehreren hundert Millionen Euro bedeuten | |
dürfte. | |
Während sich der neue Vattenfall-Chef Magnus Hall zuversichtlich zeigte, | |
dass die Reaktoren des Staatskonzerns trotzdem profitabel bleiben, sah man | |
das beim deutschen Energiekonzern Eon anders. Er ist Mehrheitseigentümer | |
des aus drei Reaktoren bestehenden ostschwedischen AKW Oskarshamn, das in | |
den letzten beiden Jahren einen Verlust von mehr als 2,5 Milliarden | |
Schwedischen Kronen (rund 300 Millionen Euro) gemacht hat. Ingemar | |
Engkvist, Chef der Atomkraftsektion von Eon Schweden, sagte, bereits jetzt | |
lägen die Produktionskosten deutlich höher als der Marktpreis, den man für | |
Strom bekomme. | |
Entsprechend denke man über Stilllegungen nach. Vor allem über die Zukunft | |
von Oskarshamn 1, des kleinsten und mit 42 Betriebsjahren ältesten | |
schwedischen Reaktors, werde man „zu diskutieren haben“. Dieser Reaktor war | |
in den vergangenen Jahren besonders störanfällig und musste jeweils über | |
längere Zeit abgestellt werden. Wegen ähnlicher Probleme könnte auch der 40 | |
Jahre alte Reaktor Oskarshamn 2 auf der Kippe stehen. | |
6 Oct 2014 | |
## AUTOREN | |
Reinhard Wolff | |
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