| # taz.de -- Klagen wegen Atomausstieg: Eon will nicht blechen | |
| > Der Energiekonzern Eon kündigt Klage gegen die Kostenbescheide für die | |
| > Endlagersuche an. Auch RWE will rechtliche Schritte prüfen. | |
| Bild: Strahlender Müll. | |
| FREIBURG taz | Deutschlands größter Energiekonzern will sich vor den Kosten | |
| der Atommüllentsorgung drücken: Gegen entsprechende Kostenbescheide, die | |
| das neu gegründete Bundesamt für kerntechnische Entsorgung den | |
| Atomkonzernen wohl demnächst übersenden wird, werde man mit Rechtsmitteln | |
| vorgehen, verkündet Eon in seinem jüngsten Unternehmensbericht. | |
| Es sei „nicht verfassungsgemäß“, dass die Kosten der Standortsuche für e… | |
| atomares Endlager an die Betreiber der Atomkraftwerke weitergereicht | |
| werden, heißt es dort. Dies gelte, „solange sich Gorleben nicht als | |
| ungeeignet erwiesen hat“. Unterdessen hat auch RWE angekündigt, in der | |
| Sache rechtliche Schritte zu prüfen. | |
| Die juristischen Konflikte um die Kosten der Endlagersuche sind eine | |
| weitere Facette im juristischen Rückzugsgefecht der Atomkonzerne. | |
| Hintergrund ist das im Jahr 2013 verabschiedete Standortauswahlgesetz, das | |
| die Suche nach einem Endlager neu startet – und zwar ohne Vorfestlegung auf | |
| den bisher von der Politik favorisierten Standort Gorleben. | |
| Die Zahl der Rechtsstreitigkeiten der Atomkonzerne wächst damit weiter. Das | |
| Bundesumweltministerium hatte kürzlich als Antwort auf eine Anfrage der | |
| atompolitischen Sprecherin der Grünen im Bundestag, Sylvia Kotting-Uhl, | |
| eine beeindruckende Liste von Klagen gegen Atombeschlüsse zusammengestellt: | |
| Sie führt 23 Verfahren gegen Bund und Länder auf. | |
| Zum Beispiel verlangt Eon inzwischen 380 Millionen Euro Schadenersatz von | |
| Bund und Ländern für das dreimonatige Atom-Moratorium nach der Katastrophe | |
| von Fukushima. RWE fordert aus gleichem Grund 235 Millionen ein. Der | |
| schwedische Konzern Vattenfall verlangt für den Ausstieg sogar 4,7 | |
| Milliarden Euro. | |
| ## Proteste in Antiatom-Bewegung | |
| Zudem sind Klagen gegen das Kernbrennstoffsteuergesetz von 2010 anhängig. | |
| RWE hat außerdem Klage erhoben, weil Abfälle, die aus der | |
| Wiederaufarbeitung in La Hague und Sellafield zurückkehren, nicht mehr im | |
| zentralen Zwischenlager in Gorleben, sondern an den Kraftwerksstandorten | |
| gelagert werden müssen. „Den Kernenergiebetreibern, die bereits das Lager | |
| in Gorleben finanziert haben, entsteht dadurch zusätzlicher Aufwand“, | |
| begründet RWE seine Klage. | |
| Die erneuten Ankündigungen von Eon und RWE lösten erhebliche Proteste in | |
| der Antiatom-Bewegung aus. „Mit dieser Klage stellt sich Eon gegen den | |
| breiten gesellschaftlichen und politischen Konsens, dass die Betreiber der | |
| Atomkraftwerke auch die Kosten für die Suche nach einem Atommülllager | |
| übernehmen müssen“, sagte der stellvertretende Vorsitzende des Bund für | |
| Umwelt und Naturschutz, Klaus Brunsmeier. | |
| Und Jochen Stay, Sprecher der Antiatom-Organisation ausgestrahlt, sagte: | |
| „Eon hat sich auf Gorleben festgelegt und will die bundesweite Suche nach | |
| einem Atommülllager gerichtlich verhindern.“ Damit würden zentrale | |
| Entscheidungen „nicht in der Atommüll-Kommission, sondern vor Gericht | |
| gefällt“, so Stay: „Ganz nach dem Motto: Wer kann sich die teureren Anwäl… | |
| leisten.“ | |
| 20 Nov 2014 | |
| ## AUTOREN | |
| Bernward Janzing | |
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