| # taz.de -- Gutachten zu Castor-Transporten: Atommüll-Export in die USA illegal | |
| > Ein Rechtsgutachten im Auftrag von Greenpeace sieht die Ausfuhr aus dem | |
| > Versuchsreaktor Jülich kritisch. Die Anlage diene kommerziellen Zwecken. | |
| Bild: Großer Protest in Kleinform – in diesem Fall aber von Gegnern eines Ca… | |
| BERLIN taz | Der Export von Atommüll aus dem nordrhein-westfälischen | |
| Versuchsreaktor Jülich in die USA, der von den Betreibern derzeit geprüft | |
| wird, wäre illegal. Zu diesem Schluss kommt ein Rechtsgutachten im Auftrag | |
| der auf Umweltrecht spezialisierten Hamburger Anwaltskanzlei Günther im | |
| Auftrag der Umweltorganisation Greenpeace. ([1][Link zum Gutachten, pdf]) | |
| Das deutsche Atomgesetz erlaubt unter bestimmten Bedingungen, dass Atommüll | |
| aus deutschen Forschungsreaktoren in das Land exportiert werden darf, aus | |
| dem die Kernbrennstoffe ursprünglich stammten. Bei kommerziellen | |
| Atomkraftwerken ist die Ausfuhr hingegen ausdrücklich verboten. | |
| Entscheidend ist also, ob der Reaktor in Jülich als Forschungsreaktor | |
| einzustufen ist oder nicht. | |
| Das bestreitet Rechtsanwalt Ulrich Wollenteit, der das Gutachten verfasst | |
| hat. Der Versuchsreaktor in Jülich, der von einem Konsortium aus 15 | |
| Energieversorgungsunternehmen betrieben wurde und von 1966 bis 1988 Strom | |
| ins öffentliche Netz einspeiste, habe nicht der Wissenschaft gedient, | |
| sondern ein neues Verfahren zur kommerziellen Stromerzeugung getestet, | |
| heißt es in dem Gutachten. Ob der Betrieb ökonomisch erfolgreich war oder | |
| nicht, sei für die rechtliche Einordnung „irrelevant“. | |
| Für Greenpeace ist die Konsequenz klar: „Die Castoren müssen in Deutschland | |
| bleiben“, sagte Atom-Experte Heinz Smital. „Das Bundesumweltministerium | |
| muss Verantwortung übernehmen und die Spekulationen über einen Export | |
| beenden.“ | |
| ## Bundesregierung: Es handelt sich um Forschungsreaktor | |
| Heute liegt die Verantwortung für den Atommüll beim Forschungszentrum | |
| Jülich, das dem Bund und dem Land NRW gehört. Die Bundesregierung hat | |
| bisher argumentiert, dass es sich sehr wohl um einen Forschungsreaktor | |
| handele. Obwohl er Elektrizität erzeugt habe, sei „für den Betrieb der | |
| Anlage die Funktion als Forschungs- und Entwicklungsreaktor | |
| (Versuchsreaktor) prägend“ gewesen, schrieb das Forschungsministerium | |
| kürzlich in der Antwort auf eine Anfrage der Linksfraktion. An dieser | |
| Einschätzung habe sich nichts geändert, sagte ein Ministeriumssprecher | |
| gegenüber der taz. Ähnlich argumentierte das Bundesumweltministerium. | |
| Derzeit lagert der Atommüll in einem Zwischenlager in Jülich, das jedoch | |
| wegen Sicherheitsbedenken nicht weiter betrieben werden darf. Alternativ zu | |
| einem Export in die USA prüft das Forschungszentrum bis Ende September auch | |
| einen Transport der Castorbehälter ins Zwischenlager Ahaus und eine | |
| Sanierung des bestehenden Zwischenlagers in Jülich. Auch das SPD-geführte | |
| Wirtschaftsministerium in NRW, das dort für die Atomaufsicht zuständig ist, | |
| hält den USA-Export weiterhin für eine Option. | |
| 18 Sep 2014 | |
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| [1] http://www.greenpeace.de/sites/www.greenpeace.de/files/publications/rechtsg… | |
| ## AUTOREN | |
| Malte Kreutzfeldt | |
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