| # taz.de -- NSA-Untersuchungsausschuss: „Eikonal“ sollte erst der Anfang se… | |
| > Jahrelang zapfte der Bundesnachrichtendienst Informationen aus einem | |
| > Internetkabel ab. Einen Teil bekam die NSA. Selbst beim BND gab es | |
| > Bedenken. | |
| Bild: Der ehemalige Abteilungsleiter des BND räumte weitere Abhörpläne und -… | |
| BERLIN dpa |Der Bundesnachrichtendienst hat nach allem Anschein geplant, | |
| neben einem Internetkabel in Frankfurt weitere Kabel abzuhören. Das sagte | |
| der ehemalige Abteilungsleiter des Bundesnachrichtendienstes, Reinhardt | |
| Breitfelder (69), am Donnerstag im NSA-Untersuchungsausschuss des | |
| Bundestags. „Es gab schon weitere Projekte und Pläne.“ Breitfelder war bis | |
| 2006 Abteilungsleiter beim BND. | |
| Der SPD-Abgeordnete Christian Flisek hatte gefragt, ob der BND neben dem | |
| Projekt „Eikonal“ weitere Zugriffe auf Internetkabel durchgeführt oder | |
| geplant habe. Im Rahmen der Operation „Eikonal“, die 2004 startete und 2008 | |
| beendet wurde, erfasste der BND massiv Internet-Daten aus einem Kabel der | |
| Deutschen Telekom im Raum Frankfurt. Er leitete einen Teil der | |
| Kommunikation an den US-Geheimdienst NSA weiter. Breitfelder wollte | |
| öffentlich keine weiteren Details zu den Plänen nennen. | |
| Breitfelder war bis 2006 Abteilungsleiter beim BND. Er trieb in seinen 10 | |
| Jahren beim dem Nachrichtendienst den Ausbau der digitalen | |
| Überwachungsmöglichkeiten maßgeblich voran. Die Linken-Abgeordnete Martina | |
| Renner sagte der Deutschen Presse-Agentur, sie gehe davon aus, dass | |
| Breitfelder zumindest „grobe Erkenntnisse“ zu einer möglichen | |
| Zusammenarbeit des BND mit der CIA habe. Über eine solche Operation namens | |
| „Globus“ hatte der Spiegel am Wochenende berichtet. | |
| ## Schwachstellen von „Eikonal“ | |
| Breitfelder bestätigte, dass es innerhalb des Nachrichtendienstes Bedenken | |
| gegen Eikonal gegeben habe. „Wir hatten die Furcht, dass G10-Material | |
| irgendwo abfließt, ohne dass wir es merken. Das war der Kern unseres | |
| rechtlichen Problems.“ Als G10-Material gilt die Kommunikation von | |
| Deutschen, die nach Artikel 10 des Grundgesetzes mit dem Briefgeheimnis | |
| besonders geschützt ist. Der BND darf diese Daten nicht weitergeben. Der | |
| Geheimdienst filterte die abgefangenen Daten in mehreren Stufen automatisch | |
| und von Hand, um eine Weiterleitung unerlaubter Daten Deutscher an den | |
| US-Geheimdienst NSA zu verhindern. | |
| Auch eine junge BND-Mitarbeiterin, die einen Bericht über „Eikonal“ | |
| erstellte, stieß auf Hinweise auf geschützte Inhalte. Sie habe das sofort | |
| gemeldet, sagte die Frau am späten Donnerstagabend. Es seien Gegenmaßnahmen | |
| ergriffen worden. Ihr Bericht stammt aus dem Jahr 2007 und zeigt | |
| Schwachstellen von „Eikonal“ auf. Erst vor wenigen Wochen sei sie ins | |
| Bundeskanzleramt gerufen worden, um Fragen dazu zu beantworten. Dabei war | |
| unter anderem Geheimdienst-Koordinator Klaus-Dieter Fritsche, sagte die | |
| Zeugin. | |
| Nach mehr als elfstündiger Befragung zweier Zeugen entschieden die | |
| Abgeordneten am späten Donnerstagabend, die restliche geheime Befragung zu | |
| verschieben. | |
| 19 Dec 2014 | |
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