# taz.de -- Liberalisierter Fernbusmarkt: Fusion bei Bussen greift Bahn an | |
> Ein neues Großunternehmen will tausend Busse auf die Straße bringen und | |
> das Angebot verbessern. Die Grünen sehen die Deutsche Bahn unter Druck. | |
Bild: Sieht aus wie friedliche Koexistenz – ist aber knallharter Wettbewerb z… | |
BERLIN taz | Großfusion auf dem deutschen Fernbusmarkt: Das | |
zusammengeschlossene Busunternehmen MeinFernbus FlixBus will stark | |
expandieren und bis zum Jahresende tausend Fahrzeuge auf die Straße | |
bringen. Die bisherige Flotte von 560 Bussen solle bis Dezember auf 1.000 | |
Busse ausgebaut werden, sagte der Gründer von MeinFernbus, Torben Greve, am | |
Freitag in Berlin. Das neue Unternehmen solle „Europas innovativster und | |
beliebtester Fernbusanbieter werden“. | |
Anfang 2013 hatte die Bundesregierung den deutschen Fernbusmarkt | |
liberalisiert – und damit der bundeseigenen Deutschen Bahn AG neue | |
Konkurrenz geschaffen. | |
Durch die Zusammenführung der Netze der beiden deutschen Fernbusmarktführer | |
sei eine bessere Abstimmung möglich und damit eine dichtere Taktung, so | |
Greve. Auf Hauptlinien seien Abfahrten im Stundentakt, auf Nebenstrecken im | |
Zweistundentakt geplant. Zwischen Berlin und Hamburg solle alle 30 Minuten | |
ein Bus verkehren. | |
Geplant seien künftig mehr Expressfahrten, die für kürzere Reisezeiten auf | |
langen Strecken sorgten, zum Beispiel Frankfurt-München, München-Köln und | |
Berlin-Amsterdam. | |
Das neue Unternehmen heißt künftig MeinFernbus FlixBus. Bisher hatte | |
MeinFernbus einen Marktanteil von rund 44 Prozent und FlixBus von rund 30 | |
Prozent. Beide Hauptstandorte in Berlin und München sollen bestehen | |
bleiben. Ein Personalabbau ist nicht geplant; bislang arbeiteten 480 | |
Menschen für beide Firmen. | |
## Neuer Investor | |
Neu eingestiegen bei dem Unternehmen ist der US-Finanzinvestor General | |
Atlantic, der fortan der größte Gesellschafter ist. "Der | |
Fernbus-Linienverkehr ist eine dynamische Branche mit einem enormen | |
Wachstumspotenzial in Europa", begründet Jörn Nikolay, Deutschlandchef von | |
General Atlantic, den Einstieg des Finanzinvestors. Damit werde die | |
Kapitalbasis des fusionierten Unternehmens gestärkt. | |
## | |
Der Grünen-Verkehrsexperte Matthias Gastel sieht nun die Deutsche Bahn im | |
Visier des Busunternehmens. „Die geplante Schaffung von neuen | |
Expressverbindungen wird insbesondere den Druck auf die Bahn erhöhen, die | |
2014 aufgrund der Fernbusse Umsatzeinbußen in Höhe von 120 Millionen Euro | |
verzeichnete.“ Denn die Expressverbindungen verringerten den bisherigen | |
Hauptnachteil der Busse gegenüber der Bahn, die relative Langsamkeit. | |
Die Deutsche Bahn AG sei daher aufgerufen, neue, innovative Konzepte zur | |
Fahrgastgewinnung zu entwickeln und ihren Service zu verbessern, so Gastel. | |
Zentral seien mehr Pünktlichkeit, preiswerte Angebote, kostenloses W-LAN im | |
ICE auch in der zweiten Klasse und mittelfristig in allen Zügen. „An | |
bewährten Produkten mit hoher Kundenzufriedenheit wie der BahnCard sollte | |
die DB nicht rütteln.“ | |
9 Jan 2015 | |
## AUTOREN | |
Richard Rother | |
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