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# taz.de -- Kommentar gescheiterter Ukraine-Gipfel: Krieg als Ablenkung
> Die Gründe für die Absage der Friedensgespräche werden wir wohl kaum
> erfahren. Es gibt starke Kräfte, die an einem Frieden nicht interessiert
> sind.
Bild: Frieden nicht in Sicht: Prorussische Aufständische bewachen eine Straße…
Friedensgespräche sind in Zeiten eines Krieges bitter nötig. Es ist nicht
ihre Aufgabe, festzustellen, wer im Recht ist. Es ist auch nicht ihre
Aufgabe herauszufinden, wie man in eine kriegerische Situation gekommen
ist. Einzig entscheidend ist die Frage, wie man aus dieser kriegerischen
Auseinandersetzung wieder herauskommt.
Friedensgespräche müssen alle einbeziehen, die in den Konflikt verwickelt
sind. Deswegen müssen die Separatisten mit am Verhandlungstisch sitzen. Wer
Friedensgespräche abbricht, weil geschossen wird und Vereinbarungen nicht
eingehalten werden, handelt wie ein Arzt, der einen Patienten nicht
behandelt, weil dieser krank ist.
Die wirklichen Gründe der Absage der Friedensgespräche durch Deutschland,
Frankreich und die Konfliktparteien Ukraine und Russland werden wir wohl
kaum erfahren. Offensichtlich gibt es starke Kräfte, die an einem Frieden
nicht interessiert sind. Es ist ja auch so praktisch einen Feind zu haben,
dem man die ganze Schuld für das eigene Versagen in die Schuhe schieben
kann.
Kiews Regierung kann die eigene Bevölkerung, die wütend ist über die
jüngsten Sparmaßnahmen, die Kürzungen im Sozialbereich und den sinkenden
Wert der ukrainischen Währung nur mit patriotischen Parolen davor abhalten,
erneut auf die Straße zu gehen. So lange der russische Feind im eigenen
Land ist, ist es nicht patriotisch, gegen die eigene Regierung auf die
Straße zu gehen.
Und auch in den aufständischen Gebieten in der Ostukraine steht Frieden
nicht an erster Stelle der Tagesordnung. Deren Führung kann die Bevölkerung
nicht vor Hunger und Kälte schützen. Gleichzeitig geht sie gnadenlos gegen
die vor, die nicht nur von Kiew, sondern auch von Moskau unabhängig sein
wollen. Die Führung der Aufständischen ist so ein Nutznießer der aktuellen
Eskalation. Solange geschossen wird, wird sie niemand aus dem Sattel holen.
13 Jan 2015
## AUTOREN
Bernhard Clasen
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Russland
Kyjiw
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Aufständische
Friedenspolitik
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