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# taz.de -- Kommentar Edathy-Prozess: Kein Urteil, keine Eindeutigkeit
> War das ein Geständnis oder nicht? Naheliegender ist, dass Edathy auf
> einen Freispruch verzichtet hat, weil die Bilder doch recht eindeutig
> strafbar waren.
Bild: Die Akten können vorerst geschlossen werden.
War das nun ein Geständnis oder nicht? Das Verfahren gegen Sebastian Edathy
wegen Besitz von Kinderpornographie wurde gegen Zahlung einer Geldauflage
eingestellt – nachdem Edathy erklären ließ, die Vorwürfe der Anklage träf…
zu. Doch nur kurze Zeit später hieß es auf [1][Edathys Facebook-Seite], ein
Schuldeingeständnis sei das nicht gewesen. Na, was denn nun?
Edathy hat eingeräumt, dass er die Bilder selbst heruntergeladen hat. Damit
kann er nicht mehr behaupten, möglicherweise habe eine andere Person seinen
Computer benutzt. Er ließ aber offen, ob er das für strafbar hält.
Vermutlich wird er bald wieder tönen, er habe gar nichts Verbotenes getan.
Auch das Landgericht Verden hat nun nicht festgestellt, dass Edathy eine
Straftat begangen hat. Das ist das Wesen der Einstellung gegen Geldauflage.
Der Staat spart sich einige Prozesstage, verzichtet dabei aber auf ein
eindeutiges Urteil.
Politisch ist die Frage, ob sich Edathy Kinderpornographie oder legale
Nacktbilder beschafft hat, nicht mehr relevant. Edathy hat sein Amt
aufgegeben, und ein neues Mandat wird er kaum anstreben. Der bloße
Voyeurismus der Öffentlichkeit ist dagegen kein hoher Wert.
Manche halten Sebastian Edathy nun für ein Opfer, das der Einstellung gegen
Geldauflage nur zustimmte, damit nicht alle Welt die von ihm
heruntergeladenen Bilder anglotzt. Das ist für Edathy bequem, aber
keineswegs zwingend. Denn das Publikum hätte sich wohl auch bei einem
Fortgang des Prozesses kein eigenes Bild machen können. Schließlich wird
bei Fällen mit Intimbezug die Öffentlichkeit bei Gericht meist
ausgeschlossen.
Naheliegender ist vielmehr, dass Edathy auf den Kampf um einen Freispruch
verzichtet hat, weil die Bilder vielleicht eben doch recht eindeutig
strafbar waren.
2 Mar 2015
## LINKS
[1] http://www.facebook.com/edathy?fref=nf&pnref=story
## AUTOREN
Christian Rath
## TAGS
Kinderpornografie
Sebastian Edathy
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Jörg Ziercke
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