# taz.de -- Kommentar Migration aus dem Kosovo: Repressive Mittel sind keine L�… | |
> Die Diskussion über ein neues Einwanderungsgesetzt ist zwar ein wichtiger | |
> Impuls. Doch statt nur abzuschieben, sind neue Ideen nötig. | |
Bild: Hier will keiner nach Deutschland: Ein Bus in Prishtina wartet auf Passag… | |
Vielen Politikern und Teilen der deutschen Öffentlichkeit ist immer noch | |
nicht klar, dass man mit repressiven Mitteln allein die Armutswanderung in | |
Europa nicht stoppen kann. Das Beispiel Kosovo zeigt dringlich, dass es | |
neue Ideen geben muss, um die entsprechenden Probleme zu lösen. | |
Die jetzt angestoßene Diskussion über ein neues Einwanderungsgesetz geht | |
sicherlich in die richtige Richtung. Aber es darf bezweifelt werden, ob die | |
vorgelegten Entwürfe und Vorstellungen tatsächlich schon ausgereift sind. | |
In Bezug auf Kosovo jedenfalls scheint dies nicht der Fall zu sein. | |
Kosovo liegt trotz des großen finanziellen Engagements der EU seit dem | |
Krieg 1999 immer noch am Boden. An Investitionen kam nur wenig an. Nach wie | |
vor ist der politische Status des Landes ungeklärt; fünf EU-Länder | |
verweigern die diplomatische Anerkennung. | |
So kommt man mit einer vernünftigen Wirtschafts- und Investitionspolitik | |
sowie der notwendigen Visaregelung nicht voran. Kosovo verfügt über die | |
jüngste Bevölkerung in Europa, die Jugendarbeitslosigkeit ist nicht | |
bezifferbar. Es werden über 30.000 Studenten ausgebildet und in die | |
Arbeitslosigkeit entlassen. Wer kann, verlässt das Land auf legale Weise. | |
Doch für die legale Auswanderung gibt es nur wenige Ventile. | |
Es müssen neue Ventile geschaffen werden. Es ist sogar eine | |
Win-win-Entwicklung möglich. Deutsche Institutionen wie die GIZ, | |
Geoethe-Institut und Universitäten könnten im Kosovo Studiengänge | |
entwickeln und begleiten, die den Anforderungen der deutschen Wirtschaft | |
entsprechen. | |
Ansätze dafür gibt es bereits. Bei dem hiesigen Arbeitsbedarf würden beide | |
Seiten profitieren. Jeder, der einmal im Kosovo war und die Mentalität der | |
Menschen dort kennengelernt hat, weiß, dass Kosovoalbaner keinesfalls faul | |
in die Sozialsysteme streben. | |
5 Mar 2015 | |
## AUTOREN | |
Erich Rathfelder | |
## TAGS | |
Migration | |
EU | |
Einwanderungsgesetz | |
Jugendarbeitslosigkeit | |
Kosovo | |
serbische Minderheit im Kosovo | |
Grenzkontrollen | |
Generalsekretär | |
Österreich | |
Flüchtlinge | |
Schwerpunkt Armut | |
sichere Herkunftsländer | |
Albanien | |
Geschichtsaufarbeitung | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Krise im Kosovo: Es ist zum Heulen in Prishtina | |
Politische Auseinandersetzungen entladen sich immer häufiger in Gewalt. Der | |
Hauptstreitpunkt sind spezielle Rechte für die serbische Minderheit. | |
Illegale Einwanderung überfordert Polizei: Nachts für Babynahrung sorgen | |
Besonders Grenzpolizisten hätten nicht mehr genügend Kapazitäten für die | |
Verfolgung von Schleusern. Stattdessen würden sie Aufgaben von | |
Sozialarbeitern übernehmen. | |
CDU-Generalsekretär Tauber: „Patensystem“ für Einwanderer | |
Obwohl das Thema in der Union umstritten ist, macht sich | |
CDU-Generalsekretär Tauber für ein Einwanderungsgesetz stark – inklusive | |
„Welcome Center“. | |
Flucht aus dem Kosovo: Der Exodus ist abgeebbt | |
Die Zahl der Asylbewerber und Flüchtlinge aus dem Kosovo ist | |
zurückgegangen. De Maizière droht trotzdem weiter mit schnellen | |
Abschiebungen. | |
Asylverfahren für Kosovaren: Schneller ins „sichere Herkunftsland“ | |
Die Anzahl der Asylanträge von Kosovaren hat sich 2014 verdoppelt. Nun will | |
Deutschland deren Abschiebung deutlich beschleunigen. | |
Flucht aus dem Kosovo: „Wir haben kein Geld mehr für Essen“ | |
Milliarden Euro der EU flossen in den Kosovo – doch das Land ist ärmer als | |
je zuvor. 50.000 Menschen haben das Land seit November 2014 verlassen. | |
Diskussion um sichere Herkunftsländer: Strategien zur Abschreckung | |
Die Zahl der Asylanträge von Kosovaren steigt sprunghaft an. Quer durch die | |
Parteien fordern Politiker daher, Kosovo als sicheres Land einzustufen. | |
Herkunftsländer von Asylbewerbern: Union will noch mehr abschieben | |
In der CSU mehren sich die Stimmen, die Kosovo, Albanien und Montenegro als | |
sicher deklarieren wollen. Dabei greift man Argumente vom ganz rechten Rand | |
auf. | |
Kommentar Geschichtsstreit im Kosovo: Opfer zu Tätern gemacht | |
Selbst der Genozid in Srebrenica wird von Serben immer wieder angezweifelt. | |
Das macht den interethnischen Dialog im Konsovo zunichte. |