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# taz.de -- Umsatzsteuer auf Finanzgeschäfte: 45 Milliarden Euro sind möglich
> „Sinnvoll, machbar, überfällig“: Die Finanztransaktionssteuer könnte
> jährlich 45 Milliarden Euro einbringen, so das Ergebnis einer Studie im
> SPD-Auftrag.
Bild: Für die Börsianer wäre eine Finanztransaktionssteuer wenig erfreulich.
MÜNCHEN afp | Die geplante Umsatzsteuer auf Finanzgeschäfte in elf
europäischen Staaten könnte einer Studie zufolge Deutschland jährlich bis
zu 45 Milliarden Euro einbringen. Zu diesem Ergebnis komme ein Gutachten
des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin, das die
SPD-Bundestagsfraktion in Auftrag gegeben habe, [1][berichtete die
Süddeutsche Zeitung in ihrer Montagsausgabe]. „Die Studie zeigt einmal
mehr: Wir brauchen eine umfassende Finanztransaktionsteuer“, sagte der
SPD-Finanzexperte Carsten Sieling der Zeitung. „Sie ist sinnvoll, machbar
und überfällig.“
Laut der Studie käme Frankreich durch die Steuer auf Mehreinnahmen von bis
zu 36 Milliarden, Italien immerhin noch auf maximal sechs Milliarden Euro.
In dem Gutachten zeigt das DIW auf, mit welchen Erlösen die elf Staaten je
nach Gestaltung der Finanztransaktionsteuer (FTT) rechnen können. Da ist
zunächst das Modell der EU-Kommission, das vorsieht, den Anbieter ebenso
wie den Erwerber einer Aktie oder Anleihe mit einem Steuersatz von je 0,1
Prozent des Kaufpreises zu belegen. Bei Termin-, Tausch- und
Optionsgeschäften, sogenannten Derivaten, beträgt der Satz 0,01 Prozent.
Ausgenommen von der Steuer sind in diesem Modell Bankgeschäfte des
täglichen Lebens wie Überweisungen vom Girokonto, die Aufnahme von
Krediten, die Emission von Aktien sowie Transaktionen zwischen
Lebensversicherungen und ihren Kunden. Geht man davon aus, dass das
Handelsvolumen trotz der Einführung der Steuer unverändert bleibt, kommt
man auf die genannten Maximalerlöse. Fachleute erwarten allerdings, dass
ein Teil des Geschäfts zum Erliegen käme oder in Drittstaaten verlagert
würde.
Doch selbst in diesem Fall wären die Einnahmen laut dem Gutachten noch
beträchtlich: Bei einem 15-prozentigen Rückgang der Wertpapiergeschäfte und
einem Einbruch des Derivatehandels um 75 Prozent kämen demnach immer noch
fast 19 Milliarden Euro in Deutschland zusammen. Auch bei einer Halbierung
der Steuersätze auf 0,05 Prozent für Aktien und 0,005 Prozent für Derivate
läge das Aufkommen noch bei zehn bis 25 Milliarden Euro. Selbst bei einer
Zehntelung auf 0,01 und 0,001 Prozent kämen noch 2,3 bis 5,4 Milliarden
Euro zusammen.
Die Steuer soll die Finanzbranche an den Kosten der Schuldenkrise
beteiligten, in der die EU-Staaten zur Rettung von Instituten Milliarden
Euro an Steuermitteln aufwenden mussten. In einer EU-weiten Form war das
Projekt besonders am Widerstand Großbritanniens und Schwedens gescheitert.
Daraufhin vereinbarte die Gruppe aus elf Ländern um Deutschland und
Frankreich die Einführung der Abgabe im kleineren Kreis. Es ist aber weiter
Umstritten, welche Finanzprodukte der Steuer unterworfen werden und wie
hoch die angelegten Steuersätze sein sollen.
9 Mar 2015
## LINKS
[1] http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/gutachten-finanzsteuer-koennte-millia…
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