# taz.de -- Geschichte einer Flucht aus Syrien: Wo geht es nach Bad Langensalza? | |
> Man kennt die Schiffe voller Flüchtlinge. Aber wie sieht der Alltag einer | |
> Flucht aus? taz.de dokumentiert ihn in einem Multimediaprojekt. | |
Bild: Iyad, Amjad und Osama (v.l.) | |
Im Juli 2014 verlassen drei junge Männer ihre Heimat in Syrien. Während der | |
ersten Monate der Revolution sind sie von Bashar al-Assads Geheimdienst | |
gefoltert worden, sie flohen in den Osten des Landes, aber als der | |
Islamische Staat dort die Macht übernahm und selbst, wenn sie schliefen, | |
die Länge ihrer Hosenbeine kontrollierte, beschlossen sie nach Europa | |
aufzubrechen. Ihre Familien sammelten das nötige Geld, mehrere tausend | |
Euro. | |
Die Route von Amjad, Iyad und Osama, führte sie über Istanbul und Athen, | |
durch die albanischen Wälder und schließlich bis nach Bad Langensalza in | |
Thüringen, wo Osamas Bruder schon seit vielen Jahren lebt. | |
Die Reise ihres Lebens haben die drei festgehalten. Vor allem Amjad, der | |
Jüngste von ihnen, der eigentlich noch zur Schule ging, hat mit seinem | |
Smartphone gefilmt und fotografiert. | |
Aus diesem Material hat taz.de eine Multimedia-Reportage gemacht, die ihren | |
Weg noch einmal nachzeichnet und einen einmaligen Einblick liefert in das, | |
was passiert, bevor Flüchtlinge in Deutschland ankommen. Wenn sie es | |
überhaupt bis dahin schaffen. | |
Die taz.am wochenende hat Amjad, 19, Iyad, 25, und Osama, 25, mehrmals in | |
Thüringen besucht und sich dort die Geschichte ihrer Flucht erzählen | |
lassen. Die Foto-Video-Story „Amjad, Iyad und Osama – 5.306 Kilometer | |
Flucht“ zeigt diese Geschichte. Aus ihrer Perspektive. In ihren Worten. | |
Es sind die kleinen Anekdoten, die die Erzählung ausmachen: Wie sie | |
irgendwo in Albanien einen Schäfer treffen, der ihnen ein Lamm verkauft. | |
Sie braten es über einem Feuer. Darin scheinen aber auch die großen | |
Zusammenhänge auf: Weil Schäfer wie er oft mit Schleusern zusammenarbeiten, | |
um Flüchtlinge über die grünen Grenzen zu bringen. | |
In Österreich dann trifft Amjad einen Freund, der auf der Flucht auch dort | |
gelandet ist. Sie essen Kinderschokolade. | |
Und immer wieder empfangen sie die Nachrichten aus der Heimat. Sorgen sich, | |
wenn Bomben in der Nähe von Verwandten explodieren. Oder sind erleichtert, | |
dass sie dem IS entkamen. Neulich hat Iyads und Amjads Bruder in al-Mayadin | |
ihnen erzählt, dass Familien in dem Restaurant, in dem die drei gearbeitet | |
hatten, jetzt nur noch in abgehängten Kabinen essen dürften. Das | |
Familienoberhaupt müsse dem Kellner das Essen am Eingang abnehmen, damit | |
der die Frauen nicht beim Essen sieht. Anordnung des IS. | |
Die Print-Reportage von Charlotte Stiévenard und Johannes Gernert über | |
Amjad, Iyad und Osama lesen Sie in der [1][taz.am wochende vom 28./29. März | |
2015]. | |
26 Mar 2015 | |
## LINKS | |
[1] /Ausgabe-vom-28/29-Maerz-2015/!157081/ | |
## AUTOREN | |
Johannes Gernert | |
Rieke Havertz | |
Sebastian Erb | |
Svenja Bednarczyk | |
Charlotte Stiévenard | |
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