Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Syrien-Spiel der BBC: Wenn ich ein Flüchtling wär
> Die BBC will auf das Leid syrischer Flüchtlinge aufmerksam machen – mit
> einem Computerspiel. Das stößt auf Kritik.
Bild: Kein leichtes Spiel: Syrer auf der Flucht
BERLIN taz | Das eigene Haus verkauft. Klick. In die Türkei gereist. Klick.
Dem Schleuser 3.000 Dollar gezahlt. Klick. Für 7.500 Dollar den Landweg
über Edirne genommen. Klick. Der Schleuser brennt mit der Anzahlung durch.
Game over.
Schicksale wie dieses ereignen sich täglich vor den Grenzen Europas.
Oftmals erfährt die Öffentlichkeit nur von der letzten Station: wenn in
Deutschland ein Asylantrag eingeht, oder – im schlimmsten Fall – wenn
wieder ein Flüchtlingsboot im Mittelmeer untergeht. Welch schwierige
Entscheidungen die Flüchtenden auf dem Weg treffen müssen, bleibt oft
unbekannt.
Ein Browserspiel der BBC soll das Thema nun auf spielerische Art
vermitteln. Das Game [1][Syrian Journey] basiert auf einem großangelegten
Interviewprojekt der Journalisten Mamdouh Akbiek und Eloise Dicker.
Das Prinzip ist einfach: Per Klick entscheidet der Spieler über den Verlauf
der Route. Türkei oder Ägypten? Das Flüchtlingsboot wird unter Beschuss
genommen: Springen oder nicht springen? Oftmals endet das Spiel in einer
Tragödie.
Begleitend zu dem Spiel hat die BBC den Hashtag [2][#whatwouldyoutake] ins
Leben gerufen. Twitter-Nutzer sollen der Öffentlichkeit mitteilen, welche
Dinge sie bei einer Flucht mitnehmen würden. Die Userin Kelsey Glen würde
zum Beispiel nicht ohne das [3][Bild ihres Verlobten] gehen.
In den britischen Medien stieß das Spiel streckenweise auf scharfe Kritik.
„Es ist unfassbar, dass das Leid von Millionen zu einem Kinderspiel
verdreht wird“, sagte Nahostexperte Christopher Walker [4][laut Daily
Mail].
[5][Der Guardian dagegen verteidigte das Spiel]. Der interaktive Ansatz sei
der perfekte Weg, Aufmerksamkeit zu wecken. „Die Idee, dass Nachrichten in
Zukunft eher gespielt als gelesen würden, sei für einige Menschen nur
schwer vorstellbar“, wird die Journalistik-Professorin Janet Jason in der
britischen Zeitung zitiert. Anfang 2014 hatte der Guardian ein
[6][ähnliches Spiel] entwickelt.
7 Apr 2015
## LINKS
[1] http://www.bbc.com/news/world-middle-east-32057601
[2] http://twitter.com/search?q=%23whatwouldyoutake%20&src=typd
[3] http://twitter.com/kelsgb/status/582513807647457280
[4] http://www.dailymail.co.uk/news/article-3027174/BBC-bosses-blasted-making-c…
[5] http://www.theguardian.com/technology/2015/apr/06/syrian-journey-bbc-game-r…
[6] http://www.theguardian.com/global-development/ng-interactive/2014/jan/refug…
## AUTOREN
Marco Wedig
## TAGS
Flüchtlinge
Schwerpunkt Syrien
Computerspiel
BBC
Frontex
Flüchtlinge
Flüchtlinge
Schwerpunkt Syrien
Flüchtlinge
Flüchtlinge
## ARTIKEL ZUM THEMA
Flüchtlinge im Mittelmeer: Katastrophe vor Libyen
Überlebende und die Hilfsorganisation Save the Children berichten vom
Untergang eines Flüchtlingsschiffes im Mittelmeer: mehr als 400 Tote.
UN-Chef über Flüchtlinge in Syrien: „Todeslager“ Jarmuk
Die Lage im palästinensischen Flüchtlingslager Jarmuk in Syrien ist
dramatisch. Die 16.000 Menschen würden als „Schutzschilde“ missbraucht, so
UN-Generalsekretär Ban.
Zufluchtsort Ägäis: Zahl der Flüchtlinge vervierfacht
Mehr als 10.000 Menschen sind in den ersten Monaten des Jahres von der
Türkei aus nach Griechenland gekommen. Die Polizei ist überfordert.
Krieg in Syrien: Islamisten verschleppen 300 Kurden
Ein Al-Qaida-Ableger soll im Norden Syriens 300 kurdische Männer entführt
haben. Unterdessen gehen die Kämpfe um das palästinensische
Flüchtlingslager in Damaskus weiter.
Syrische Kriegsflüchtlinge: An der Grenze zum Leben
1,2 Millionen Syrer sind bereits im Libanon, einem Land mit vier Millionen
Einwohnern. Rein kommen bloß noch Waisen, Behinderte, Schwerkranke.
Geschichte einer Flucht aus Syrien: Wo geht es nach Bad Langensalza?
Man kennt die Schiffe voller Flüchtlinge. Aber wie sieht der Alltag einer
Flucht aus? taz.de dokumentiert ihn in einem Multimediaprojekt.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.