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# taz.de -- Kommentar Waffenruhe in der Ukraine: OSZE an die Front
> Die Beobachtermission muss aufgestockt werden: Erst wenn an jedem
> Geschütz zwei OSZE-Beobachter stehen, wird ein Waffenstillstand umgesetzt
Bild: Zwischen den Fronten: Zerstörtes Kriegsgerät im Osten der Ukraine.
Es gehört wohl zur Tragik von Friedensverhandlungen, dass sie oft von einer
Eskalation der Gewalt an der Front begleitet werden. Jede Seite will im
letzten Augenblick Geländegewinne erzielen, auf jeder Seite finden sich
Kräfte, die einen Frieden torpedieren wollen.
Auch in der Ostukraine spielt eine Eskalation einigen Akteuren in die
Hände. Die Aufständischen wollen keine Annäherung an Kiew. Erneut
aufgeflammte Kämpfe zementieren ein lieb gewordenes Feindbild.
Militärisch scheinen die jüngsten Kämpfe Kiew zu nützen. Die Aufständischen
beklagen seit einigen Tagen Gebietsverluste und eine Verdoppelung der
Verletzten. Kiew habe die Entwaffnung der Freiwilligenverbände genutzt, um
zusätzlich Angriffe gegen die Aufständischen zu fahren, vermutet man in
Donezk.
Doch es gibt auch eine gute Nachricht: In Lugansk ist die Lage weitgehend
entspannt. Dass das so ist, liegt auch daran, dass sich in Lugansk Militärs
beider Seiten besser miteinander verständigen können als in Donezk.
Nun werden sowohl von Kiew als auch von Moskau Friedenstruppen ins Spiel
gebracht. Diese Idee ist schon allein deswegen untauglich, weil die
Vorstellungen von Kiew und Moskau über Friedenstruppen diametral
entgegengesetzt sind. Während sich Kiew Friedenstruppen ohne russische
Beteiligung und notfalls nur mit einem Mandat der EU ausgestattet wünscht,
gibt es in Moskau Überlegungen, eigene Blauhelme in die Ostukraine zu
entsenden. Beides würde die Lage vor Ort und die Konfrontation des Westens
mit Russland weiter eskalieren.
Die Konfliktparteien und die internationalen Vermittler sollten auf
Bewährtes setzen. Das ist die OSZE, die das Mandat aller Seiten hat. Deren
Beobachter- und Vermittlermission muss aufgestockt werden. Erst wenn an
jedem Geschütz zwei OSZE-Beobachter stehen, wird ein Waffenstillstand
umgesetzt werden.
14 Apr 2015
## AUTOREN
Bernhard Clasen
## TAGS
Minsk II
OSZE-Beobachter
Moskau
Waffenstillstand
Ukraine
Nato
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Russland
Boris Nemzow
Jahrestag
Minsker Abkommen
Journalist
prorussische Separatisten
Ostukraine
Sanktionen
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