# taz.de -- Flüchtlinge im Mittelmeer: Mehr als 3.400 Menschen gerettet | |
> Tausende Flüchtlinge wurden am Samstag im Mittelmeer gerettet. Außerdem | |
> hat ein Schiff von Ärzte ohne Grenzen und Moas eine sechsmonatige Mission | |
> begonnen. | |
Bild: 4. Oktober 2014: Flüchtlinge vor Lampedusa. | |
TOULON afp | Unter Leitung der italienischen Küstenwache sind am Samstag | |
erneut mehr als 3.400 Flüchtlinge aus dem Mittelmeer gerettet worden, die | |
meisten vor der libyschen Küste. An den Einsätzen seien insgesamt 16 | |
Schiffe beteiligt gewesen, teilte die Küstenwache am späten Abend mit. Die | |
Flüchtlinge sollen nun zur italienischen Insel Lampedusa, nach Sizilien und | |
Kalabrien gebracht werden. | |
Zu den 16 Schiffen gehörte auch das Patrouillenboot „Commandant Birot“ der | |
französischen Marine, das seit knapp zwei Wochen für den „Triton“-Einsatz | |
unter Leitung der EU-Grenzschutzagentur Frontex unterwegs ist. Wie die | |
Seepräfektur in der südfranzösischen Hafenstadt Toulon mitteilte, nahm es | |
insgesamt 217 Menschen von drei Booten auf. Zwei mutmaßliche Schleuser | |
wurden festgenommen. | |
Die italienische Fregatte „Bersagliere“ nahm ihrerseits 778 Migranten auf, | |
das italienische Patrouillenschiff „Vega“ weitere 675 Migranten. An den | |
Einsätzen waren zudem mehrere Schiffe der Küstenwache und des italienischen | |
Zolls sowie zwei Schlepper und zwei Frachter beteiligt. | |
Schleuserbanden machen sich das durch den Bürgerkrieg in Libyen entstandene | |
Chaos zunutze, um immer mehr Migranten auf oft kaum seetüchtigen und | |
überladenen Schiffen in Richtung Europa zu schicken. Allein in den ersten | |
Monaten dieses Jahres kamen dabei im Mittelmeer mehr als 1.750 Flüchtlinge | |
ums Leben – 30 Mal mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Die bislang | |
größte Katastrophe ereignete sich Ende April, als beim Untergang eines | |
völlig überladenen Schiffes vor der Küste Libyens möglicherweise mehr als | |
800 Menschen starben. | |
## Ortung per Drohne | |
Nach den Flüchtlingstragödien beschlossen die EU-Staats- und | |
Regierungschefs auf einem Sondergipfel Ende April, die Mittel für die | |
„Triton“-Überwachungsmission zu verdreifachen. „Triton“ hat seitdem st… | |
drei rund neun Millionen Euro pro Monat zur Verfügung. | |
Neben der EU-Mission haben Ärzte ohne Grenzen und die auf Malta | |
registrierte gemeinnützige Stiftung Migrant offshore aid station (Moas) | |
ihren eigenen Rettungseinsatz ins Leben gerufen. Ihr Schiff „MV Phoenix“ | |
brach am Samstag von Malta aus zu einer sechsmonatigen Mission im | |
Mittelmeer auf. Ausgerüstet ist das Schiff mit einer Drohne zur Ortung von | |
in Seenot geratenen Booten. Bei einem ähnlichen zweimonatigen Einsatz war | |
das Schiff im vergangenen Jahr an der Rettung von rund 3.000 Menschen | |
beteiligt gewesen. | |
3 May 2015 | |
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