Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Fanszene von Eintracht Braunschweig: Opfer zu Tätern gemacht
> Der Verein Eintracht Braunschweig belegt eine linke Ultra-Gruppe mit
> einem Auftrittsverbot. Sie hatte offensiv rechte Hooliganstrukturen
> kritisiert.
Bild: Rechte Braunschweiger Hooligans versuchen den Nachbarblock der Ultras zu …
BERLIN taz | Eintracht Braunschweig hat ein Problem mit Neonazis in seiner
Fanszene. Tätlich zu spüren bekommen das immer wieder die Mitglieder der
linken Braunschweiger Gruppierung Ultras Braunschweig (UB 01/Ultras Curva
Nord), zuletzt beim Auswärtsspiel ihres Vereins bei Borussia
Mönchengladbach am vergangenen Freitag ([1][Stellungnahme der Ultras]). Da
wagte sich die Gruppe erstmals seit über fünf Jahren wieder in den Fanblock
der Eintracht.
Für rechte Hooligangruppen wie die „Alten Kameraden“ oder die „Fetten
Schweine Braunschweig“ stellte das Auftreten der circa 45 UB-Mitglieder
anscheinend eine nicht hinnehmbare Provokation dar. Schon eine halbe Stunde
vor Anpfiff wurden die jungen Ultras beleidigt und tätlich angegriffen.
Durch ein enges Ordner-Spalier verließen die Ultras dann den
Stehplatzbereich und brachten sich in einem angrenzenden Sitzplatzblock in
Sicherheit.
Nun hat Eintracht Braunschweig mit einer [2][kurzen Mitteilung auf seiner
Homepage] auf die Vorfälle rangiert. Und zwar anders, als man es gemeinhin
erwarten dürfte: Die Ultras Braunschweig werden mit einem Auftrittsverbot
belegt. Einzelne Mitglieder dürfen zwar noch die Spiele besuchen, aber als
Gruppe ist der Stadionbesuch zukünftig untersagt. Damit verfolgt der Verein
hartnäckig weiter seine Linie, [3][die Augen vor der eigentlichen
Problematik zu verschließen].
Als Begründung dafür herhalten muss der Vorwurf, Ultras Braunschweig habe
sich nicht an Absprachen gehalten. Welche das sein sollen, kann sich ein
Gruppensprecher nicht erklären. Der Verein habe nicht mit ihnen gesprochen,
lediglich das Verbot per E-Mail mitgeteilt. Die Verbotsverfügung hat der
Verein auch an sämtliche Bundesligavereine, die Deutsche Fußball Liga
(DFL), den Deutschen Fußball-Bund (DFB) und die Regionalliga Nord, in der
die Braunschweiger Amateure spielen, geschickt.
## An alle Absprachen gehalten
Eine der Absprachen mit dem Verein habe darin bestanden, dass sich die
Gruppe vor jedem Spielbesuch beim Verein melden müsse – zu ihrer eigenen
Sicherheit. Dies sei auch vor dem Gastspiel in Mönchengladbach geschehen,
wie der Sprecher betont. Er stellt die Frage: „Wieso kann eine Gruppe ein
Verbot wegen fadenscheiniger Begründungen bekommen, während die
nachweislich am Angriff beteiligten Gruppen weiterhin im Stadion
herumturnen können?“
Beantworten könnte das vielleicht der Verein Eintracht Braunschweig, der
jedoch für eine Stellungnahme nicht zu erreichen war. Während sich die
ersten User im [4][Braunschweiger Internetforum] hämisch freuen und die
Entscheidung begrüßen, sind die Mitglieder von UB aufgelöst: „Wir können …
alle gar nicht fassen, auch wenn wir von der Vereinsführung schon viel
gewohnt waren“, so ihr Sprecher.
In der Bewertung der Vorgänge ist sich die Gruppe einig: „Der Verein
versucht den Problemen mit rechtsextremen Tendenzen in Teilen der Fanszene
aus dem Weg zu gehen, indem er die Personen, die sie thematisieren, aus dem
Stadion verdrängt.“ Wie es nun für die Gruppe weitergeht, sei noch nicht
entschieden. Aufgeben wollen sie aber nicht: „Auflösen werden wir uns auf
keinen Fall“, ist sich der Sprecher sicher. Eintracht Braunschweig wird
sich noch einige unangenehme Fragen stellen lassen müssen.
27 Sep 2013
## LINKS
[1] http://www.ub01.de/massive-ubergriffe-auf-die-gruppe-ultras-braunschweig-be…
[2] http://m.eintracht.com/aktuelles/absprache-mit-der-gesamten-fanszene-null-t…
[3] /!104312/
[4] http://forum.eintracht.com/index.php?topic=2745.4950
## AUTOREN
Erik Peter
## TAGS
Eintracht Braunschweig
Hooligans
Ultras
Fußball
Fußball
Schwerpunkt Rassismus
Fußball
Fußballfans
Borussia Dortmund
Schwerpunkt Rassismus
Ultras
AC Mailand
Gera
Hakenkreuz
Fußball
Eintracht Braunschweig
FC Bayern München
TSG Hoffenheim
Eintracht Braunschweig
Eintracht Braunschweig
## ARTIKEL ZUM THEMA
Buch über Ultras: Organisierter Ungehorsam
Was treibt die Ultraszene um? Christoph Ruf liefert in seinem Buch einen
Einblick in das Innenleben der Ultras – zum Teil jedoch etwas
oberlehrerhaft.
Rassismus in der Primera Division: Der Sündenbock von Sevilla
Beim Stadtderby wird Betis-Profi Paulão von den eigenen Fans mit
Affenlauten verhöhnt. Doch über den Rassismus auf den Rängen wird in
Spanien geschwiegen.
Kolumne Press-Schlag: Rätselhaftes Relikt
Im Fußball müssen Fans immer irgendwen hassen. Die Braunschweiger etwa die
Hannoveraner und umgekehrt. Wieso? Das weiß keiner.
Rechtsextremismus und Fußball: Fan-Clubs nicht unterwandert
Der Fußball bietet Rechtsextremisten eine Bühne für ihre Propaganda. Die
Polizei kann aber teilweise Entwarnung geben: Unterwandert sind die Stadien
nicht.
Eintracht Braunschweig triumphiert: Ein Sieg des Willens
Die Fußballer von Eintracht Braunschweig gewinnen zum ersten Mal in der
Saison ein Heimspiel, und das auch noch gegen den Tabellendritten Bayer
Leverkusen.
Kolumne Pressschlag: Heute schon geschämt?
Bürgerkrieg im Fanblock? Der WDR geriert sich als Moralinstanz und will
Dortmunder Anhänger erziehen. Der Sender sollte lieber berichten.
Nach rassistischen Beschimpfungen: Touré warnt vor WM-Boykott
„Wenn wir uns bei der WM nicht sicher fühlen, kommen wir nicht nach
Russland“, sagt Manchester-City-Profi Yaya Touré. Er reagiert damit auf
rassistische Attacken.
Angriff in Duisburg: „Das war euer letztes Spiel“
Antirassistische Ultras des MSV werden von Hooligans und Nazis angegriffen.
Im Kampf um die Hegemonie der Kurve scheinen die Linken chancenlos.
Kolumne Press-Schlag: Fußball ohne Hurensöhne?
Der italienische Fußballverband gibt vor, Rassismus ahnden zu wollen. Doch
tatsächlich bestraft er nun Vereine für harmlose Schmähgesänge ihrer Fans.
Präsident von Wismut Gera: In der Opferrolle
Lars Weber, Präsident mit rechter Vergangenheit, gibt seinen Posten bei
Wismut Gera auf. Der Verein sieht die Schuld in der medialen
Berichterstattung.
Braune Schmierspur in Salzwedel: Staatsschutz ermittelt
Großreinemachen in der sachsen-anhaltinischen Stadt: Unbekannte haben dort
in der Nacht zum Donnerstag Fassaden mit Naziparolen und Hakenkreuzen
besprüht.
Bundesliga Sonntagsspiele: Braunschweig und Bremen enttäuscht
Eintracht Braunschweig verliert gegen Stuttgart im siebten Spiel zum
sechsten mal. Bei Werder Bremen ist man nach dem 3:3 gegen Nürnberg
frustriert.
Kolumne Press-Schlag: National befreite Zone
Eintracht Braunschweig reagiert auf Naziübergriffe – und verbietet die
antirassistischen Ultras. Die Vereinsführung ist dem Problem geistig nicht
gewachsen.
7. Spieltag Fußball-Bundesliga: Borussen bleiben an der Spitze
Im Fernduell mit den Bayern konnte Dortmund seinen ersten Platz dank eines
5:0 gegen Freiburg sogar ein wenig ausbauen. Leverkusen ist dem Topduo auf
den Fersen.
Sonntagsspiele der Fußball-Bundesliga: Erster Bundesliga-Punkt seit 28 Jahren
10.333 Tage musste Eintracht Braunschweig auf einen Punkt in der Bundesliga
warten. Gegen Nürnberg war es so weit. Hoffenheim holte den ersten
Heimsieg.
Eintracht Braunschweig: Stadionverbot für Holger Apfel
Nach dem Aufstieg der Eintracht aus Braunschweig hatten Neonazis in der
Innenstadt randaliert. Holger Apfel, NPD-Parteivorsitzender, darf jetzt
nicht mehr ins Stadion.
Neonazis in Braunschweig: Rechte Hooligans feiern Aufstieg
Nach dem Aufstieg von Eintracht Braunschweig in die 1. Bundesliga
randalieren rechte Fans in der Innenstadt. Auch der NPD-Bundesvorsitzende
war dabei.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.