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# taz.de -- Nazi-Aussteigerprogramm Exit: Eine Rettung ist noch möglich
> Das Nazi-Aussteigerprogramm Exit ist vom finanziellen Aus bedroht. Obwohl
> es nur um Peanuts geht, will noch kein Ministerium Verantwortung
> übernehmen.
Bild: Nazis bei Nacht: Demo im März 2013 in Chemnitz.
BERLIN taz | Es ist kein gutes Timing. Am Tag, an dem sich das
Bundeskabinett offiziell gegen einen eigenen Antrag auf ein
NPD-Verbotsverfahren [1][ausspricht], ist die dauerhafte Finanzierung des
Nazi-Aussteigerprogramms [2][Exit] noch immer nicht gesichert. Dabei
stellte das Kabinett ausdrücklich fest, dass die Bekämpfung von
Rechtsextremismus eine „politische und gesellschaftliche Daueraufgabe“ sei.
Es könnte also der Eindruck entstehen, dass bei Schwarz-Gelb Theorie und
Praxis beim Kampf gegen Rechts weit auseinanderklaffen. Also bemühten sich
die Regierung am Mittwoch um Schadensbegrenzung. „Es wird derzeit eine
Übergangsregelung für Exit diskutiert“, sagte Regierungssprecher Steffen
Seibert in Berlin. Auch Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU)
sagte recht vage, man müsse eine Lösung finden.
Beide betonen, dass es ja neben Exit noch zahlreiche andere Projekte im
Kampf gegen Rechts gebe, die der Bund unterstützt. Eine Auflistung können
sie jedoch nicht vorlegen. Friedrich betont, dass im Übrigen auch Länder
und Gesellschaft gefordert wären.
Dass Exit seit zehn Jahren erfolgreich arbeitet, bestreitet niemand.
Trotzdem droht das Aus. Noch am Mittwochabend soll es jetzt aber Gespräche
zwischen dem Familienministerium und Exit geben, um über eine Förderung zu
verhandeln. „Wir arbeiten an einer Lösung“, [3][twitterte]
Familienministerin Kristina Schröder (CDU) am Nachmittag.
So einfach scheint die aber nicht zu sein. Ein Sprecher des
Bundesinnenministeriums sagte der taz: „Exit müsste sich auch bewegen,
einen Antrag auf Förderung gewissermaßen für ein neues Projekt stellen.“
Dazu sei nach seiner Aussage Exit-Geschäftsführer Bernd Wagner derzeit
nicht bereit. Das Bundesfamilienministerium wollte all das nicht
bestätigten.
## Geld vom Bundesjustizministerium
Das FDP-geführte Bundesjustizministerium ist bereits Anfang März aktiv
geworden und hat Exit erstmals mit 30.000 Euro unterstützt. Das sei zwar
„ein Tropfen auf den heißen Stein“, so ein Sprecher, aber mehr sei im Etat
des Ministeriums nicht drin.
Bisher fördert das Bundesarbeitsministerium das Programm für Naziaussteiger
über ein Xenox-Sonderprogramm. Im Jahr lebt Exit von rund 160.000 Euro.
Viel Geld ist das nicht. Das Bundesarbeitsministerium erklärte, dass es
sich bei der Förderung ohnehin nur um eine Anschubfinanzierung handelte.
Eine dauerhafte Projektförderung sei gar nicht vorgesehen, so ein Sprecher.
„Es ist gewünscht, dass sich immer neue Initiativen bewerben und eine
gewisse Konkurrenz entsteht“, sagte er am Mittwoch. Dass Exit erfolgreich
und etabliert, sei bestritt er nicht.
## Die Situation ist ernst
Wegen fehlender Fördergelder hatte Exit vergangene Woche erklärt, dass die
Arbeit zum 1. Mai weitgehend eingestellt werden müsse. [4][Die Situation
sei ernst], sagte der Exit-Geschäftsführer kürzlich der taz. Noch in dieser
Woche müsse er die Kündigungen an seine Mitarbeiter rausschicken.
In den vergangenen zehn Jahren konnte die Ausstiegshilfe aus Berlin in ganz
Deutschland über 480 Menschen helfen, die rechtsradikale Szene zu
verlassen. Mit seinen finanziellen Problemen steht Exit nicht allein da.
Auch andere Anti-Rechts-Initiativen kämpfen um ihr Überleben. Meist müssen
sie sich von einer zur nächsten Förderung hangeln, selten gibt es eine
dauerhafte Lösung.
20 Mar 2013
## LINKS
[1] /NPD-Verbot/!113059/
[2] http://www.exit-deutschland.de/
[3] http://twitter.com/schroeder_k/status/314389824981319680
[4] /Austiegsprogramm-fuer-Rechte/!113117/
## AUTOREN
Paul Wrusch
## TAGS
NPD
Neonazis
Rechtsextreme
Exit
Aussteigerprogramm
Regierung
Schwarz-Gelb
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