| # taz.de -- NPD-Verbot: Mit politischen Mitteln bekämpfen | |
| > Der Widerstand der FDP war zu groß: Die Bundesregierung stellt keinen | |
| > eigenen Antrag auf ein NPD-Verbot – trotz Innenminister Friedrichs | |
| > Ankündigung. | |
| Bild: „Dummheit kann man nicht verbieten“, sagt Rösler. | |
| BERLN taz | Nach monatelangem Zögern ist jetzt klar: Die Bundesregierung | |
| wird keinen eigenen Antrag auf ein NPD-Verbotsverfahren stellen. Am | |
| Montagnachmittag erklärte FDP-Parteichef Philipp Rösler, dass die fünf | |
| liberalen Minister einem solchen Antrag nicht zustimmen werden. Die FDP | |
| habe diesen Weg immer für falsch gehalten. | |
| „Dummheit kann man nicht verbieten“, sagte Rösler. Die NPD müsse mit | |
| politischen Mitteln bekämpft werden. Die Entscheidung wird aller | |
| Voraussicht nach offiziell auf der Kabinettssitzung am Mittwoch getroffen. | |
| Dass große Teile der Regierung einem Verbotsantrag skeptisch | |
| gegenüberstehen, ist lange bekannt. Bundesinnenminister Hans-Peter | |
| Friedrich (CSU) hatte erst Ende Februar deutlich gemacht, dass er nach dem | |
| missglückten NPD-Verbotsverfahren von 2003 das Risiko eines erneuten | |
| Scheiterns für zu hoch halte. Zugleich erklärte er aber, dass die Regierung | |
| um einen Verbotsantrag kaum herumkomme. | |
| Die Länder hatten im Dezember beschlossen, beim Bundesverfassungsgericht | |
| ein Verbot der rechtsextremen Partei zu beantragen. Seit gut einem Jahr | |
| sammeln die Verfassungsschutzbehörden von Bund und Ländern Material gegen | |
| die Partei. Im Frühsommer kommt es damit ohnehin zu einem entsprechenden | |
| Antrag. Für die Bundesregierung bestand also Sachzwang, sich ebenfalls am | |
| Verbotsverfahren zu beteiligen. Nicht zuletzt, da rund die Hälfte des | |
| gesammelten Materials gegen die NPD vom Bund stammt. | |
| ## Protest von der FDP | |
| Friedrich sagte im Februar, die Länder hätten die Bühne eröffnet, jetzt | |
| müsse gemeinsam verhindert werden, dass die NPD auf dieser Bühne | |
| triumphiere. Gegen diese Sichtweise hatte die FDP damals protestiert. Es | |
| gebe keine abschließende Haltung der Regierung, hieß es von | |
| Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP). | |
| In dem Kabinettsbeschluss, der der Rheinischen Post nach eigenen Angaben | |
| vorliegt, heißt es, die Regierung nehme die Entscheidung des Bundesrats für | |
| einen Verbotsantrag „mit Respekt zur Kenntnis“. Die Bundesbehörden würden | |
| das dafür relevante Material auch weiter sammeln. Einen zusätzlichen | |
| eigenen Verbotsantrag halte man aber für nicht erforderlich. Ein | |
| Ministeriumssprecher wollte das am Montag zunächst weder bestätigen noch | |
| dementieren. | |
| Die jetzige Entscheidung scheint einer Win-win-Situation gleichzukommen. | |
| Die FDP kann sich auf der einen Seite als oberste Kritikerin von | |
| Parteiverboten stilisieren, die Union sich auf den Widerstand des | |
| Koalitionspartners berufen und insgeheim froh sein, dass das Thema nun | |
| endlich vom Tisch ist. | |
| Das erste Verbotsverfahren gegen die NPD war vor 10 Jahren vor dem | |
| Bundesverfassungsgericht gescheitert, noch bevor es richtig begann. Der | |
| Grund: Zu viele vom Staat bezahlte V-Männer gehörten der Führungsriege der | |
| Partei an. Daraus hatte die Politik gelernt. V-Leute wurden aus der NPD | |
| abgezogen. Bei neuerlichen Verbotsverfahren sollen nur noch öffentlich | |
| zugängliche Quellen verwendet werden. | |
| 18 Mar 2013 | |
| ## AUTOREN | |
| Paul Wrusch | |
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