| # taz.de -- Zuweisung von Psychotherapie-Plätzen: Protest gegen Spahns Terminr… | |
| > Der Gesundheitsminister will den Zugang zur Psychotherapie neu steuern. | |
| > Therapeuten befürchten eine „Diskriminierung psychisch Kranker“. | |
| Bild: Mit dem Gesetzentwurf will Spahn erreichen, dass Versicherte schneller Ar… | |
| BERLIN taz | Barbara Lubisch, Bundesvorsitzende der Deutschen | |
| PsychotherapeutenVereinigung (DPtV), ist empört. „Die beabsichtigte | |
| Neuerung kann nur als Rationierung von Psychotherapie und Diskriminierung | |
| von psychisch kranken Menschen aufgefasst werden.“ Diese Neuerung soll am | |
| Freitag im Bundestag in erster Lesung beraten werden: als Teil des neuen | |
| „Terminservice- und Versorgungsgesetzes“. | |
| Ziel des neuen Gesetzes ist, dass Patienten schneller Arzttermine bekommen. | |
| Umstritten ist der Passus, wonach künftig der „gemeinsame Bundesausschuss“ | |
| Regelungen für eine „gestufte und gesteuerte“ Versorgung für die | |
| [1][psychotherapeutische Behandlung] beschließen soll. Dies gelte auch für | |
| Anforderungen an die Qualifikation der Vertragsärzte und Psychotherapeuten. | |
| Die Psychotherapeuten befürchten durch diesen Passus die Einrichtung einer | |
| Art vorgeschalteten Instanz, bei der sich Patienten in spe erst mal melden | |
| müssten und die dann über die Art und Zuweisung von Therapeuten | |
| entscheidet. Die Verbände lehnen dies als „Eingriff in die freie | |
| Therapeutenwahl“ ab. Ihre Protestpetition im Bundestag fand innerhalb von | |
| vier Wochen fast 130.000 UnterstützerInnen. | |
| Bislang betragen Wartezeiten auf Psychotherapien oft mehrere Monate. Für | |
| Lubisch führt jedwede Steuerung aber keineswegs zu mehr Therapieplätzen | |
| oder kürzeren Wartezeiten. Eine Bedarfsplanung sei zwar notwendig. Dafür | |
| brauche es aber vielmehr „eine gezielte und differenzierte Erhöhung der | |
| Anzahl der Psychotherapeutensitze“. | |
| Einige Krankenkassen rügen, dass Therapeuten sich [2][die Patienten] | |
| auswählen. Auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sagte auf der | |
| Anhörung im Bundestag zum Gesetz im September, Patienten, „bei denen es | |
| etwas angenehmer ist, Therapie zu machen“, erhielten „eher einen Termin als | |
| diejenigen, die man nicht ganz so gern im Wartezimmer sitzen hat“. Die DPtV | |
| verweist dagegen auf Zahlen, nach denen sich das Spektrum der Patienten bei | |
| Therapeuten und Nervenärzten nicht erheblich unterscheidet. Mittelschwere | |
| Depressionen machten bei den Psychotherapeuten rund 17 Prozent der | |
| Patienten aus, bei den Psychiatern und Nervenärzten rund 9 Prozent der | |
| Patienten. Menschen mit der Diagnose einer Schizophrenie seien bei den | |
| Psychotherapeuten zu etwas unter einem Prozent unter den Patienten zu | |
| finden, bei Nervenärzten und Psychiatern zu 3,5 Prozent. | |
| Seit April vergangenen Jahres müssen PsychotherapeutInnen pro Woche zwei | |
| Stunden als Bestellsprechstunde anbieten. Die Wartezeit auf einen | |
| Erstkontakt beim Psychotherapeuten beträgt im Schnitt 5,7 Wochen. | |
| Allerdings bedeute dies eben nicht, dass die PsychotherapeutInnen dann auch | |
| tatsächlich einen Platz für eine längere Therapie anbieten könnten, betont | |
| Lubisch. „Oft ist ja einfach kein Therapieplatz frei.“ | |
| 12 Dec 2018 | |
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| ## AUTOREN | |
| Barbara Dribbusch | |
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