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# taz.de -- Reform der Psychotherapie: „Gut für Therapeuten und Patienten“
> Die Regierung beschließt, dass die Selbstverwaltung ein Konzept für den
> Zugang zu Behandlungen ausarbeiten soll. Auch ein neues Studienfach soll
> kommen.
Bild: Zum Wintersemester 2020 soll es auf fünf Jahre angelegte Psychotherapie-…
Berlin afp/dpa | Die Bundesregierung hat die Reform der Psychotherapie auf
den Weg gebracht: Der vom Kabinett am Mittwoch gebilligte Gesetzentwurf
sieht vor, dass die Selbstverwaltung im Gesundheitswesen ein neues Konzept
für den Zugang zu einer psychotherapeutischen Behandlung ausarbeitet.
Der Gemeinsame Bundesausschuss von Krankenkassen, Kliniken und Ärzteschaft
(G-BA) solle Vorschläge ausarbeiten, um „die Behandlung besser zu
strukturieren und zu koordinieren“, sagte [1][Bundesgesundheitsminister
Jens Spahn] (CDU) der Neuen Osnabrücker Zeitung (NOZ) von Mittwoch.
Die Selbstverwaltung sei „jetzt am Zuge“, sagte der Minister. Ursprünglich
hatte Spahn geplant, dass künftig in Voruntersuchungen entschieden werden
soll, welches Hilfs- oder Therapieangebot die Betroffenen erhalten sollen.
Er wollte damit eine [2][bessere Steuerung der Terminvergabe erreichen],
weil viele Patienten zu lange auf einen Termin warten müssen.
Vertreter der Psychotherapeuten waren gegen dieses Vorhaben Sturm gelaufen.
[3][Sie sahen darin eine zu große Hürde], die Patienten abschrecken könnte,
eine Behandlung aufzunehmen. Daraufhin beriet Spahn mit den
Interessenvertretern, um schließlich den jetzigen Gesetzentwurf vorzulegen.
Darin wird der G-BA beauftragt, „eine berufsgruppenübergreifende
koordinierte Zusammenarbeit der Psychotherapeuten mit anderen
Leistungserbringern zu regeln“, wie das Gesundheitsministerium mitteilte.
## Keine zusätzlichen Hürden beim Zugang
Die Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK) zeigte sich erleichtert über
Spahns Verzicht auf sein ursprüngliches Vorhaben. „Wer eine
psychotherapeutische Behandlung braucht, wartet in Deutschland in
ländlichen Regionen fünf bis sechs Monate“, sagte BPtK-Präsident Dietrich
Munz der NOZ. „Dieses Problem lässt sich nicht durch zusätzliche Hürden
beim Zugang zur psychotherapeutischen Behandlung lösen.“
SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach begrüßte zwar ebenfalls Spahns
Rückzieher. Er kritisierte aber zugleich das jetzige Vorhaben, den G-BA mit
der Ausarbeitung eines neuen Konzepts zu beauftragen. „Die Versorgung
schwer psychisch Kranker zu verbessern ist eine politische Aufgabe“, sagte
er der NOZ. „Die dürfen wir nicht an die Selbstverwaltung abschieben, weil
wir uns nicht einigen können“, sagte Lauterbach.
Der Gesetzentwurf regelt auch die Ausbildung der Psychotherapeuten neu. Für
den Beruf soll es künftig anders als bisher einen eigenen Studiengang
geben. Bislang müssen Psychotherapeuten ein Vollstudium der Psychologie
absolvieren, bei den Kinder- und Jugend-Therapeuten ist es ein
Pädagogik-Studium. Daran schließt sich eine Ausbildung zum
Psychotherapeuten an.
Die neuen, auf fünf Jahre angelegten Studiengänge sollen zum Wintersemester
2020 starten. Vorgesehen ist ebenfalls, dass in der anschließenden
Weiterbildung in Kliniken oder ambulanten Einrichtungen auch eine Vergütung
bezahlt werden soll, worauf bisher kein Anspruch besteht. Spahn sagte, mit
der neuen Ausbildung würden die Qualifikation noch besser und der Beruf
noch attraktiver. „Das ist gut für Therapeuten und Patienten.“
27 Feb 2019
## LINKS
[1] /CDU-Gesundheitsminister-Jens-Spahn/!5567590
[2] /Entwurf-des-Gesundheitsministeriums/!5566407
[3] /Zuweisung-von-Psychotherapie-Plaetzen/!5554325
## TAGS
Psychotherapie
Jens Spahn
Gesetzentwurf
Reform
Ausbildung
psychische Gesundheit
Bundesministerium für Gesundheit
Fachärzte
Gesundheitspolitik
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