# taz.de -- US-Zölle: Die Antwort auf Trumps Zollpolitik ist so naheliegend | |
> Nicht nur der US-Präsident zerstört den regelbasierten Handel – alle | |
> machen mit. Dabei wäre das Chaos die perfekte Chance für eine neue | |
> Ordnung. | |
Bild: Will sich von Donald Trump nicht erpressen lassen: der brasilianische Pr�… | |
In der Nacht zum 7. August sind wieder [1][höhere US-Importzölle in Kraft | |
getreten] – für knapp 70 Länder rund um den Globus. Für die EU sind es nach | |
einem Deal Aufschläge von 15 Prozent, für andere Handelspartner gelten bis | |
zu 41 Prozent. US-Präsident Donald Trump verschleiert nicht, worum es ihm | |
dabei geht. Auf seinem sozialen Netzwerk schrieb er: „Es ist Mitternacht! | |
Milliarden Dollar an Zöllen fließen nun in die USA.“ Klar, Trump ist | |
Businessman; oder noch richtiger, er ist Milliardärserbe, Investor. Jemand, | |
der seine Position nutzt, um Geld zu machen. Ein Deal von heute kann morgen | |
schon vorbei sein. Es gibt keine guten Deals mit Trump. | |
Um Druck auszuüben, bedient sich Trump einer altbewährten Methode: teilen | |
und herrschen. 90 Deals in 90 Tagen hatte Trump im April angekündigt. | |
Jedes Land sollte ihm seine Vorschläge unterbreiten. Bitte alle schön | |
einzeln vortanzen! | |
Was wirklich überraschend ist an der Methode: Alle machen mit. Und es | |
funktioniert. Wie hat Deutschland einen Kanzler Friedrich Merz gelobt, der | |
dem US-Präsidenten viel Zeit zum Reden gab und eine Geburtsurkunde von | |
Trumps Großvater mitbrachte. | |
EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen [2][stimmte indes zu, 600 | |
Milliarden Dollar in den USA zu investieren] und sehr viel mehr | |
klimaschädliches Flüssiggas aus den USA zu kaufen – und kassierte dennoch | |
15 Prozent Zollaufschläge. Auch Südkorea will US-Flüssigerdgas kaufen, | |
Japan 550 Milliarden Dollar investieren, Indonesien wohl 50 | |
Boeing-Flugzeuge kaufen. Und Katars staatlicher Immobilienentwickler baut | |
Trump ein Luxusresort mit Golfplatz nahe Doha. | |
## Von Lula lernen | |
Trump verschleiert nicht mal, dass er auch politische oder persönliche | |
Ziele mit seiner Zollpolitik verfolgt. Den brasilianischen Präsidenten Lula | |
da Silva will er mit einem 50-Prozent-Zoll erpressen, ein Verfahren gegen | |
den rechtslibertären ehemaligen Präsidenten Jair Bolsonaro fallen zu | |
lassen. Lula kündigte daraufhin an, er wolle [3][internationalen Widerstand | |
organisieren] – angefangen mit der Brics-Staatenorganisation. Nach über | |
einem halben Jahr von Trumps verquerer Handelspolitik kommt ein Anschein | |
von Strategiewandel zum Vorschein. | |
Es wäre so naheliegend, breite neue Allianzen mit einer direkten Antwort | |
auf Trump zu bilden. Das Chaos und auch der Austritt der USA sind eine | |
Chance, die multipolare Weltordnung neu zu gestalten – statt die Hände über | |
dem Kopf zusammenzuschlagen und zu beklagen, dass die USA nirgendwo mehr | |
mitmachen wollen, nicht in den Vereinten Nationen, nicht in der | |
Welthandelsorganisation (WTO), nicht beim Klimaschutz. | |
Das Forum dafür sollte nicht Brics heißen. Es sollte WTO heißen, angefangen | |
mit einem Krisentreffen der WTO, einem Ad-hoc-Komitee für einen | |
koordinierten Umgang mit Trumps Handelspolitik. Dazu eine wirkliche Reform. | |
Dabei sollte nicht Freihandel das erklärte Ziel sein – so einige Zölle sind | |
ja durchaus sinnvoll. Es geht darum, ein regelbasiertes Regime zu stärken, | |
eine neue, funktionierende WTO zu unterstützen. | |
8 Aug 2025 | |
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[1] /Hoehere-Trump-Zoelle-treten-in-Kraft/!6105639 | |
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## AUTOREN | |
Leila van Rinsum | |
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