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# taz.de -- Höhere Trump-Zölle treten in Kraft: Schlag um Mitternacht
> In der Nacht auf Donnerstag ist eine Reihe von Zöllen auf Exporte in die
> USA aus Ländern rund um den Globus in Kraft getreten.
Bild: Hafen in Manila, Pilippinen: Für Exporte in die USA gilt künftig ein Zo…
Washington/Berlin/Brasilia afp/dpa/rtr Höhere US-Importzölle für die
Europäische Union und weitere Handelspartner rund um den Globus sind am
Donnerstag in Kraft getreten. „Es ist Mitternacht! Milliarden Dollar an
Zöllen fließen nun in die USA“, erklärte US-Präsident Donald Trump in
seinem Onlinedienst Truth Social. [1][Für die EU gilt für die meisten
Produkte inklusive Autos ein Aufschlag von 15 Prozent] – das ist weniger
als von US-Präsident Donald Trump angedroht aber ein Mehrfaches des
jahrelang geltenden Zollsatzes.
Japan und Südkorea haben mit Trump ähnliche Vereinbarungen erzielt. Für
andere Handelspartner, die kein Handelsabkommen mit den USA abgeschlossen
haben, gelten Zölle in Höhe von bis zu 41 Prozent. Gespräche von der
Schweiz mit Trump scheiterten: Bundespräsidentin und Finanzministerin Karin
Keller-Sutter und Wirtschaftsminister Guy Parmelin waren noch persönlich
nach Washington gereist, sind aber am Donnerstagmorgen mit leeren Händen
zurückgekehrt Seit einigen Stunden gelten 39 Prozent Zoll auf Schweizer
Einfuhren in die USA.
Trump hatte Anfang April einen Zollkonflikt mit Handelspartnern in aller
Welt entfacht. Er kündigte hohe Importaufschläge für zahlreiche Länder an,
senkte diese dann aber auf zehn Prozent, um Verhandlungen zu führen. Für
manche Produkte galten aber bereits höhere Zölle, etwa für Stahl- und
Aluminiumprodukte, die bereits mit einem Importaufschlag von 50 Prozent
belegt wurden.
## Chinas Exporte steigen
US-Präsident Donald Trump kündigte noch am Mittwoch jedoch weitere Zölle
gegen China an, weil das Land russisches Öl kaufe. „Es könnte passieren …
Ich kann es Ihnen noch nicht sagen“, sagte Trump vor Reportern. „Wir haben
es mit Indien getan. Wir tun es wahrscheinlich mit ein paar anderen. Einer
von ihnen könnte China sein.“ Weitere Details nannte er nicht. Erst am
Mittwoch hatte Trump einen z[2][usätzlichen Zoll von 25 Prozent auf
indische Waren verhängt] und dies ebenfalls mit dem Kauf von russischem Öl
begründet.
Trotz der anhaltenden Handelskonflikte steigen Chinas Exporte und haben
auch im Juli stärker zugelegt als erwartet. Nach Angaben der chinesischen
Zollbehörde stiegen die Ausfuhren im Vergleich zum gleichen Monat des
Vorjahres um 7,2 Prozent. Analysten hatten im Vorfeld mit einem geringeren
Wachstum gerechnet. Auch die Einfuhren zogen um 4,1 Prozent deutlicher an
als erwartet worden war.
Chinas Exporte in die USA sanken im Jahresvergleich um 21,7 Prozent.
Chinesische Unternehmen konnten diesen Einbruch jedoch durch steigende
Ausfuhren in andere Regionen ausgleichen: Die Lieferungen in die
Europäische Union legten um 9,3 Prozent zu, jene in die zehn
südostasiatischen Asean-Staaten sogar um 16,6 Prozent. Die Exporte nach
Deutschland zogen um 13,1 an.
Auch deutschen Exporte sind im Juni trotz schrumpfenden US-Geschäfts
gestiegen. Sie wuchsen um 0,8 Prozent im Vergleich zum Vormonat auf 130,5
Milliarden Euro, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte.
Die steigende Nachfrage aus der EU und China machte dabei den Rückgang bei
den US-Ausfuhren mehr als wett.
## Brasilien will internationalen Widerstand
Brasilien will einen internationalen Widerstand gegen die Handelspolitik
von US-Präsident Donald Trump organisieren. Präsident Luiz Inacio Lula da
Silva kündigte am Mittwoch in einem Interview mit der Nachrichtenagentur
Reuters an, er wolle in der BRICS-Staatengruppe Überlegungen anstoßen, wie
man Trumps Zölle gemeinsam angehen könne. Er wolle deswegen am Donnerstag
den indischen Ministerpräsidenten Narendra Modi anrufen und danach Chinas
Präsident Xi Jinping sowie andere Staatsoberhäupter.
Zur von Brasilien mitgegründeten BRICS-Gruppe gehören zehn Staaten, neben
Indien und China auch Russland und Südafrika. BRICS versteht sich als
internationales Gegengewicht zu westlichen Staaten, die unter anderem in
der Gruppe G7 organisiert sind.
Direkte Verhandlungen mit Trump lehnte Lula ab. Seine Intuition sagte ihm,
dass Trump nicht reden wolle. „Und ich werde mich nicht demütigen lassen.“
Die US-Zölle auf brasilianische Waren wurden am Mittwoch auf 50 Prozent
angehoben. [3][Trump hat die neuen Zölle an die Forderung geknüpft], die
Strafverfolgung des rechtsgerichteten ehemaligen Präsidenten Jair Bolsonaro
zu beenden. Trump glaube, er könne einem souveränen Land wie Brasilien
Vorschriften machen, sagte Lula. „Das ist inakzeptabel.“
7 Aug 2025
## LINKS
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[2] /Indischer-Balanceakt/!6105415
[3] /Nach-Bolsonaro-Demos-in-Brasilien/!6104713
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