# taz.de -- US-Präsident in Mexiko: Bidens Balanceakt | |
> Es wurde Zeit, dass ein US-Präsident wieder Mexiko besucht. Die USA | |
> sollten sich eingestehen, dass sie auf Migration aus dem Süden angewiesen | |
> sind. | |
Bild: Erster Besuch seit 2014: US-Präsident Biden am Sonntag bei der Ankunft i… | |
Seit 2014 hat kein US-Präsident mehr das Nachbarland besucht. Statt die | |
gemeinsamen Interessen zu pflegen und Konflikte zu lösen, hat Donald Trump | |
Mexiko als Punching Ball für alle Übel seiner imaginären Welt genutzt. | |
Vor diesem Hintergrund ist der Besuch, [1][den Joe Biden jetzt Mexiko | |
abstattet], eine positive Wende. Wie so vieles bei Biden ist er geprägt von | |
dem Bestreben nach Rückkehr zu einer gewissen Normalität und Ruhe nach dem | |
zerstörerischen Sturm. Er ist ein Zeichen, dass in Washington ein | |
Realpolitiker sitzt, der davon ausgeht, dass Interessen besser gemeinsam | |
als gegeneinander verfolgt werden können. | |
Die Vorabgeschenke, die Mexikos Präsident Andrés Manuel Lopéz Obrador | |
gemacht hat, können den US-Präsidenten bestärken: In Culiacán hat Mexiko | |
den lang gesuchten Kartellchef Ovidio Guzmán verhaftet. Aus Sicht der USA | |
spielt er eine zentrale Rolle in dem Geschäft mit der Droge Fentanyl. | |
Mexiko hat außerdem zugesagt, monatlich 30.000 Migranten aufzunehmen, die | |
die USA abschieben wollen. Und auf dem Weg vom Flughafen zum Hotel hat sich | |
der mexikanische Präsident demonstrativ neben seinen US-Kollegen in dessen | |
gepanzerte Limousine gesetzt. | |
Doch für Biden und die Demokraten bleibt die Südgrenze, bleibt die | |
Einwanderung ein Balanceakt. In Bidens Amtszeit ist die Zuwanderung in nie | |
gekannte Höhen geschnellt. [2][In seinem ersten Amtsjahr sind 1,7 Millionen | |
papierlose Menschen] an der Grenze festgenommen worden. | |
Fest steht: Wenn die Einwanderer ohne Papiere in den USA die Arbeit | |
niederlegen, bricht das wirtschaftliche Geschehen in den USA umgehend | |
zusammen. Fest steht auch: Wegen der brutalen Lage in den Herkunftsländern | |
wird die Migration zunehmen. Und fest steht auch mit Biden: Solange niemand | |
den politischen Mut aufbringt, diese Fakten in den Vordergrund zu stellen, | |
werden der Rassismus und der Hass, die die USA und die bi- und trilateralen | |
Beziehungen zu Mexiko an den Rand des Abgrunds gebracht haben, als | |
permanente Gefahr lauern. | |
9 Jan 2023 | |
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[1] /US-Praesident-in-Mexiko/!5908096 | |
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## AUTOREN | |
Dorothea Hahn | |
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