| # taz.de -- Trumps Pläne für Gaza: Ankündigung eines Jahrhundertverbrechens | |
| > US-Präsident Trump möchte die Palästinenser aus dem Gazastreifen | |
| > „umsiedeln“. Der Plan brächte keinen Frieden, sondern würde in eine | |
| > Katastrophe führen. | |
| Bild: Wir sehen das vom israelischen Militär zerstörte Viertel Jabalia im Gaz… | |
| Dass Trump als ersten Staatsgast ausgerechnet Benjamin Netanjahu empfing, | |
| gegen den ein Haftbefehl vom Internationalen Strafgerichtshof vorliegt, war | |
| allein schon ein Statement. Trump hält nichts vom Völkerrecht, das ist | |
| klar. Doch seine Ankündigung, die USA wollten [1][den Gazastreifen | |
| „übernehmen“ und zwei Millionen Menschen von dort in die Nachbarstaaten | |
| „umsiedeln“], ist monströs. Es wäre ein Jahrhundertverbrechen – eine zw… | |
| Nakba, wie die Palästinenser die Katastrophe von Flucht und Vertreibung bei | |
| der israelischen Staatsgründung bezeichnen. Wie man weiß, hat diese nicht | |
| zu einem Frieden im Nahen Osten geführt. | |
| Trump hat recht, wenn er sagt, der Gazastreifen sei praktisch unbewohnbar: | |
| Er ist ein Trümmerfeld und ein Massengrab. Doch statt den Mann, der dafür | |
| verantwortlich ist und der feixend neben ihm saß, dafür zu bestrafen, will | |
| er ihn belohnen. Das ist an Zynismus schwer zu überbieten. | |
| Netanjahu und seine rechtsradikalen Koalitionspartner können sich freuen. | |
| Sie haben [2][dem Waffenstillstand], durch den nach über einem Jahr Krieg | |
| endlich weitere Geiseln befreit werden konnten, ohnehin nur zähneknirschend | |
| zugestimmt. Jetzt gibt der US-Präsident ihren Plänen, den Gazastreifen | |
| wieder militärisch zu besetzen, seine Bevölkerung zu vertreiben und ihn | |
| selbst zu besiedeln, seinen Segen und hat sogar die aktive Unterstützung | |
| der USA zugesagt. Besser geht es für die israelische Rechte nicht. | |
| ## Wie zwei Kolonialherren | |
| [3][Nur Verrückte] können glauben, dass diese Wahnsinnsidee dem Nahen Osten | |
| Frieden bringen könnte. Aber Trump und Netanjahu meinen es ernst. Trump | |
| betrachtet den Nahost-Konflikt skrupellos als Immobilienprojekt. Und | |
| Netanjahu glaubt, er könne sich weiter an der Macht halten und Israel | |
| Sicherheit bieten, indem er weiter auf Gewalt und Unterdrückung setzt. | |
| Wie zwei Kolonialherren alter Schule stellten die beiden im Weißen Haus | |
| über die Köpfe der betroffenen Menschen hinweg der Weltöffentlichkeit ihre | |
| absurden Pläne vor. Die Menschen vor Ort – insbesondere die Palästinenser | |
| und ihre arabischen Nachbarn, aber vermutlich auch die verbliebenen Geiseln | |
| – kommen dabei unter die Räder. | |
| Ob Trump tatsächlich US-Truppen in den Gazastreifen verlegt? Das kann man | |
| bezweifeln, denn das Risiko wäre groß. Aber er hat Netanjahu einen | |
| Freibrief gegeben, zu tun, was ihm beliebt, und will ihn dabei | |
| unterstützen. Er liefert Israel auch wieder die schweren Bomben, die sein | |
| Vorgänger gestoppt hatte, und hat dessen Sanktionen gegen militante | |
| israelische Siedler aufgehoben. Auch im Westjordanland haben Israels extrem | |
| rechte Regierung und die radikalen Siedler damit freie Hand. Eine neue | |
| Katastrophe ist vorprogrammiert. | |
| Deutschland darf das nicht hinnehmen. Es sollte seine Waffenlieferungen an | |
| Israel endlich stoppen, um sich nicht weiter mitschuldig zu machen, und | |
| Palästina als Staat anerkennen, um zu zeigen, dass es an einer | |
| völkerrechtlich regelbasierten Weltordnung festhält. | |
| 5 Feb 2025 | |
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| Daniel Bax | |
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