# taz.de -- Trumps Plan für den Gazasteifen: Bedrohliche Perspektiven | |
> Eine Zwangsumsiedlung hunderttausender Menschen nach Jordanien hätte für | |
> die Monarchie schlimme Folgen. Der Gazastreifen muss palästinensisch | |
> bleiben. | |
Bild: Donald Trump während des Gesprächs mit König Abdullah von Jordanien | |
Das [1][Treffen zwischen US-Präsident Donald Trump und dem jordanischen | |
König Abdullah] war keineswegs ein angenehmer Smalltalk-Höflichkeitsbesuch. | |
Die Zusammenkunft ähnelte schon eher einem gepflegten Showdown bei sehr | |
ungleichen Kräfteverhältnissen. Als erster arabischer Staatschef betrat der | |
jordanische König den Präsidentenpalast in Washington zur Zeit der zweiten | |
Trump-Legislatur. Das ist kein Zufall. | |
Erst vor wenigen Tagen hatte sich der US-Präsident mit [2][Israels | |
Premierminister Benjamin Netanjahu] getroffen und seine Pläne für eine | |
dauerhafte Friedenslösung vorgestellt: [3][die Palästinenser*innen | |
nach Jordanien] und Ägypten umzusiedeln, den Gazastreifen zu übernehmen und | |
zur „Riviera des Nahen Ostens“ zu machen. Trump schlägt vor, Jordanien | |
lehnt ab. Und hat dafür gute Gründe. | |
Ein Massenzustrom von palästinensischen Geflüchteten würde das Land, in dem | |
die [4][Menschen mit palästinensischen Wurzeln] ohnehin schon mehr als die | |
Hälfte der Gesamtbevölkerung stellen, demografisch aus dem Gleichgewicht | |
bringen. Trumps Plan einer Massenumsiedlung würde die spärlichen Ressourcen | |
Jordaniens überbeanspruchen. Er würde das Ende einer Zweistaatenlösung | |
bedeuten, an der der König unverändert festhält. | |
Die Zustimmung zu dem irrsinnigen Vorhaben des US-Präsidenten würde die | |
innere Sicherheit Jordaniens bedrohen. Völlig unklar bleibt schon, wie eine | |
Umsiedlung konkret ablaufen sollte. Freiwillig will kaum jemand den | |
Gazastreifen verlassen, wie man Reaktionen entnehmen kann. Eine | |
Zwangsumsiedlung würde sich nicht gut machen in der Weltöffentlichkeit. | |
Doch so abstrus Trumps Plan auch klingen mag, unterschätzen sollte man den | |
Präsidenten nicht. | |
## Auch Konsequenzen für den Westen | |
Denn er hat mehrere Hebel parat, um ein Land wie Jordanien zur Kooperation | |
zu zwingen, in erster Linie die riesigen finanziellen Hilfen, die die USA | |
jedes Jahr an Jordanien weiterleiten. Gutes würde dabei nicht herauskommen: | |
Nicht für den Nahen Osten, der dadurch noch explosiver werden könnte, als | |
er ohnehin schon ist; und auch nicht für den Westen. Denn Jordanien trägt | |
massiv zur Extremismusbekämpfung in der Region bei und beherbergt | |
hunderttausende Geflüchtete, von denen ein Teil schon jetzt weiter nach | |
Europa flieht. | |
Sollte die einzige Friedensoase in der Region ihren Frieden verlieren, wäre | |
dies nicht nur für das Königreich schlecht. Und das ist vielleicht | |
Jordaniens einzige Waffe im Schlagabtausch um Trumps Riviera-Fantasien. Es | |
bleibt nur zu hoffen, dass diese bloß strategisches Gerede und keine | |
ernsten Absichten sind. | |
12 Feb 2025 | |
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## AUTOREN | |
Serena Bilanceri | |
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