| # taz.de -- Schlappe für Verfassungsschutz: Bundesamt darf AfD nicht einstufen | |
| > Das Verwaltungsgericht Köln untersagt dem Verfassungsschutz vorerst die | |
| > gerade vollzogene Einstufung der AfD als rechtsextremen Verdachtsfall. | |
| Bild: Das Verwaltungsgericht Köln untersagt die Einstufung der AFD als Verdach… | |
| Berlin taz | Die AfD hat gegen das Bundesamt für Verfassungsschutz einen | |
| Erfolg vor Gericht erzielt. Das Verwaltungsgericht Köln untersagte der | |
| Behörde am Freitag vorerst, die radikal rechte Partei als so genannten | |
| rechtsextremen Verdachtsfall einzustufen. Das allerdings sagt nichts | |
| darüber aus, ob das Gericht die Einstufung inhaltlich als gerechtfertigt | |
| ansieht. Hintergrund ist ein Verfahren, das vor dem Gericht läuft. | |
| Am Mittwoch war bekannt geworden, dass das Bundesamt bereits Ende Februar | |
| die Einstufung vollzogen hatte. Zuvor hatte das Bundesamt die Landesämter | |
| und das Parlamentarische Kontrollgremium im Bundestag über diesen Schritt | |
| informiert. Zahlreiche Medien, [1][darunter auch die taz,] berichteten | |
| darüber. Das Bundesamt äußerte sich dazu nicht. | |
| Doch in dem ganzen Fall läuft bereits seit Anfang des Jahres eine | |
| gerichtliche Auseinandersetzung. Damals hatten verschiedene Medien darüber | |
| berichtet, dass die Einstufung unmittelbar bevorstehe. Die AfD hatte | |
| daraufhin vor dem Verwaltungsgericht in Köln Klage eingereicht. Mit einer | |
| so genannten Zwischenregelung wollte die Partei zudem verhindern, dass es | |
| überhaupt zur Einstufung kommt. Das Bundesamt sagte dem Gericht daraufhin | |
| zu, dass es bis zum Abschluss des Eilverfahrens nicht öffentlich über eine | |
| mögliche Einstufung berichten und zusätzliche Abgeordnete nicht beobachten | |
| werde. Das reichte dem Gericht. | |
| Als die Einstufung nun bekannt wurde, zog die AfD erneut vor Gericht. Am | |
| Freitag gab [2][dieses der Partei Recht] und erließ eine | |
| Zwischenentscheidung. Damit untersagt das Gericht dem Bundesamt, die Partei | |
| bis zur Entscheidung über den von der AfD gestellten Eilantrag „als | |
| ‚Verdachtsfall‘ einzustufen oder zu behandeln sowie eine Einstufung oder | |
| Behandlung als ‚Verdachtsfall‘ erneut bekanntzugeben“, wie es in einer | |
| Mitteilung heißt. | |
| ## Bundesamt gerügt | |
| Aus Sicht des Gerichts spricht alles dafür, dass sich das Bundesamt „nicht | |
| an seine Stillhaltezusagen gehalten bzw. nicht hinreichend dafür Sorge | |
| getragen habe, dass keine verfahrensrelevanten Informationen nach außen | |
| drängen“. Insofern werde in unvertretbarer Weise in die | |
| verfassungsrechtlich gewährleistete Chancengleichheit politischer Parteien | |
| eingegriffen. | |
| AfD-Chef Tino Chrupalla sprach von einer „Klatsche“ für den | |
| Verfassungsschutz. „Das Gericht bestätigt voll und ganz unsere | |
| Argumentation“, so Chrupalla. „Das war ein gezielter Eingriff in den | |
| Parteienwettbewerb mit staatlichen Mitteln unmittelbar vor einer | |
| Landtagswahl.“ Chrupallas Co-Chef Jörg Meuthen forderte indirekt den | |
| Rücktritt von Verfassungsschutzchef Thomas Haldenwang. “Wie lange wird | |
| Seehofer Haldenwang wohl noch im Amt halten?“, so Meuthen. „Peinlicher geht | |
| es kaum mehr.“ | |
| Die schon länger erfolgte Einstufung von vier AfD-Landesverbänden und der | |
| Nachwuchsorganisation als Verdachtsfall sowie des offiziell aufgelösten | |
| „Flügels“ als rechtsextreme Bestrebung betrifft die aktuelle Entscheidung | |
| nicht. | |
| 5 Mar 2021 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Einstufung-der-AfD-als-Verdachtsfall/!5750835 | |
| [2] https://www.vg-koeln.nrw.de/behoerde/presse/Pressemitteilungen/09_05032021/… | |
| ## AUTOREN | |
| Sabine am Orde | |
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