# taz.de -- Russlands Nachbar Finnland: Die zerrüttete Freundschaft | |
> Auch Finnland als neutraler Staat kehrt Moskau den Rücken. Niina Sinkko | |
> will weiter Kontakt halten mit russischen Regierungskritiker:innen. | |
HELSINKI taz | Es ist der 14. Tag des Krieges gegen die Ukraine, als | |
Finnlands Kulturministerium verkündet: Die Beziehungen zu Russland werden | |
eingefroren. Neue Projekte gibt es nicht, bestehende werden vorerst | |
ausgesetzt. Kein westliches Land hat traditionell ein so enges Verhältnis | |
zu Russland wie Finnland, mit seiner Neutralität im Kalten Krieg, der | |
langen gemeinsamen Grenze. Der Eiserne Vorhang war hier immer durchlässiger | |
als anderswo. Doch in diesen Tagen vereist das Verhältnis ebenso schnell | |
wie überall sonst. | |
Die Sonne strahlt hell auf den Schnee, der jetzt, Mitte März, noch | |
geschlossen in den Straßen Helsinkis liegt. Gegenüber dem | |
Kulturministerium, auf der anderen Seite eines kleinen Hafenbeckens, liegt | |
das Kulturzentrum Albatross, ein langer Backsteinkomplex, in schmale | |
Abschnitte unterteilt. In Nummer F hat die Finnisch-Russische Gesellschaft | |
(SVS) ihren Sitz. Hinauf führt eine steile Treppe, durch schmale Fenster | |
fällt der Blick auf die vereiste Ostsee, an der Wand hängt ein Bild des | |
Roten Platzes. | |
Niina Sinkko, die Generalsekretärin, tritt aus ihrem Büro. „Ist es okay, | |
wenn ich zu Mittag esse?“, fragt sie und stellt eine Plastikschale mit | |
Risotto in die Mikrowelle. Sie schaffe es seit Tagen immer erst am | |
Nachmittag, die erste Pause zu machen. Während die Mikrowelle läuft, führt | |
Sinkko in eine kleine Bücherei: Tolstoi und Dostojewski stehen neben | |
Büchern zu Pussy Riot, dem Dissidenten Alexei Nawalny („Putins schlimmster | |
Feind“) und „Der Kreml und die Mafia“. Man wolle alle Seiten Russlands | |
zeigen, sagt Sinkko. An den Wand hängen Radierungen des russischen | |
Zeichners Stas Azarov. „Close Neighbours“ heißt die Ausstellung. | |
Seit 1944 bemüht sich die SVS um Freundschaft der beiden Staaten. Als sie | |
gegründet wurde, war der Waffenstillstand zwischen Finnland und der UdSSR | |
nach dem Winterkrieg (siehe Kasten S. 5) einen Monat alt. Die SVS hat den | |
1948 geschlossenen Freundschaftsvertrag zwischen den Ländern maßgeblich | |
vorangetrieben. Finnland musste sich verpflichten, der UdSSR Beistand im | |
Falle eines Angriffs durch den Westen zu leisten. So wollte es sich | |
Neutralität im Kalten Krieg erkaufen. Das Ergebnis war ein eigentümlicher | |
Zwitterzustand: Eine durch Krieg erzwungene „Freundschaft“ und formale | |
Neutralität. Gleichwohl driftet Finnland, das bis vor 105 Jahren Teil des | |
Zarenreichs war, kulturell und politisch immer weiter nach Westen. | |
Lediglich einen Nato-Beitritt scheute es. Im Jahr 2012 hatte Putin | |
Finnlands Präsidenten Sauli Niinistö beim Eishockeyspielen gefragt, warum | |
er „so erpicht darauf ist, Nato-Mitglied zu werden“. Niinistö antwortete, | |
dass sein Land keine Mitgliedschaft, aber die „Partnerschaft“ mit der Nato | |
weiterentwickeln wolle. Doch alles blieb im Ungefähren. Bis zum Angriff auf | |
die Ukraine. Finnland stellte sich an deren Seite, lieferte 1.500 | |
Panzerabwehrwaffen, 2.500 Sturmgewehre, 150.000 Patronen. „Eine historische | |
Entscheidung für Finnland“, sagte Ministerpräsidentin Sanna Marin. | |
Finnland fühlte sich bedroht – und wurde aktiv. Niinistö reiste ins Weiße | |
Haus, [1][Finnlands Truppen nehmen am „Cold Response“-Manöver der Nato] in | |
Norwegen teil. Verteidigungsminister Antti Kaikkonnen bestellte israelische | |
Flugabwehrraketen. 62 Prozent der Finnen wünschen sich laut einer Befragung | |
vom Montag einen Beitritt zur Nato – ein absoluter Rekordwert. | |
Russland will das unbedingt verhindern. Eine Aufnahme von Schweden und | |
Finnland in die Nato hätte „ernsthafte militärische und politische Folgen�… | |
die Russland zu „Vergeltungsmaßnahmen“ zwängen, sagte Russlands | |
Europa-Direktor im Außenministerium, Sergej Beljajew, am Samstag. Die | |
Neutralität der beiden Staaten sei „ein wichtiger Faktor, um die Sicherheit | |
in Europa zu garantieren“. Aber wie neutral kann Finnland jetzt noch sein? | |
Und welche Freundschaft ist möglich, wenn der große Nachbar andere Staaten | |
in Schutt und Asche legt? | |
Sinkko gabelt das Risotto aus der Plastikschale und berichtet von den | |
vergangenen Tagen, die die Arbeit von Jahrzehnten in Trümmer gelegt haben. | |
Noch am Morgen des 24. Februar verurteilte sie [2][Putins Angriffskrieg] | |
öffentlich. Die Konsequenz für sie selbst ist klar: „Ich kann nicht mehr | |
dahin.“ Sonst reiste sie ein- bis zweimal im Monat nach Russland. | |
„In normalen Zeiten haben wir an fast jedem Tag im Jahr irgendwo eine | |
Veranstaltung“, sagt Sinkko. Der Nordische Rat und die EU sponsern den | |
Kulturaustausch. Während Corona lief der online weiter. Jetzt, nach dem | |
Abflauen der Pandemie, hatte Sinkko für das Frühjahr große Pläne: Konzerte, | |
Tourneen, Theater für 24 Künstler:innen waren gebucht. Alles abgesagt. | |
Über 100 finnische Gemeinden, jede Dritte, hat eine russische Partnerstadt. | |
Die SVS organisiert dazu regelmäßig den Twin-Cities-Kongress. Doch auch der | |
fällt nun aus. Denn Partner dafür auf russischer Seite ist eine | |
Regierungsagentur. „Wir hatten in der Vergangenheit viele Beziehungen zu | |
den russischen Kulturbehörden. Die Zusammenarbeit war schwierig, aber | |
ergiebig“, sagt Sinkko. Aber jetzt weiter mit der Regierung | |
zusammenzuarbeiten – unmöglich. Einer ihrer Partner in Russland sei schon | |
verhaftet worden. „Mitten am Tag.“ | |
Sinkkos Telefon steht nicht mehr still. Künstler:innen, mit denen sie in | |
Russland gearbeitet hat, Exilierte, alle seien geschockt. Viele ihrer | |
russischen Kontakte hatten mit westlichen Organisationen kooperiert, manche | |
gegen Putin protestiert. „Sie rufen an und wissen nicht, wie es weitergehen | |
soll.“ | |
Medien fragten nach Interviewpartnern. „Aber wir können niemand vermitteln. | |
Alle haben Angst, um sich selbst und die Familie in Russland.“ Andere | |
würden fragen, was sie noch in sozialen Medien posten können. „Ich | |
antworte: Finnland ist ein freies Land.“ Doch in der russischen Minderheit | |
sagten die Alten den Jungen: „Postet nichts, sonst kommen sie.“ Es sei | |
traurig, dass selbst im Westen Menschen Angst bekämen zu sagen, was sie | |
denken, sagt Sinkko. | |
Knapp 90.000 Menschen mit russischen Wurzeln leben in Finnland. Im Jahr | |
2012 gaben 27 Prozent der Befragten Russ:innen an, aufgrund ihrer | |
Herkunft in Finnland diskriminiert zu werden. Timo Haapala, Redakteur bei | |
der Boulevardzeitung Ilta-Sanomat, schrieb nach Kriegsausbruch auf Twitter, | |
Finnland sollte von Russen „gesäubert“ werden. Nach heftiger öffentlicher | |
Kritik entschuldigte er sich. Doch die Angst vor dem antirussischen | |
Ressentiment ist da. Die Verwaltung von Helsinki bat alle Schulen per Brief | |
um besondere Aufmerksamkeit gegenüber möglichem Mobbing von | |
Schüler:innen mit russischen Wurzeln. Dagegen müsse „sofort vorgegangen | |
werden“. | |
Minna Hulkkonen war einst Analystin bei der finnischen Botschaft in Moskau, | |
jetzt leitet sie die Ukraine-Koordinierungsgruppe der Regierung. Die | |
wichtigste Botschaft sei: „Die Russ:innen, die hier leben, haben nichts | |
falsch gemacht. Sie trifft keine Schuld“, sagt Hulkkonen der taz. „Der | |
Präsident und die Ministerpräsidentin haben das ausdrücklich gesagt.“ Dass | |
innerhalb der russischen Minderheit [3][„Desinformation“ verbreitet werde], | |
hat sie wahrgenommen. „Wir beobachten das.“ | |
Niina Sinkkos SVS arbeitet seit Jahren mit Memorial zusammen, dem Netzwerk | |
zur Aufarbeitung des Stalinismus, das Putin kürzlich zerschlagen ließ. Auch | |
viele finnische Familien hatten durch Memorial mehr über das Schicksal | |
ihrer Angehörigen erfahren. Doch die Arbeit mit russischen Partnern sei für | |
SVS immer schwieriger geworden. Seit 2012 können politische Organisationen, | |
die Geld aus dem Ausland erhalten, in Russland als „ausländische Agenten“ | |
eingestuft werden – mit erheblichen Folgen. Nach einiger Zeit traf es | |
Memorial. Dann kam die Besetzung der Krim 2014 und die Verfassungsreform | |
von 2020. „Jedes Mal ist unsere Arbeit schwieriger geworden“, sagt Sinkko. | |
Sie wolle nun alles tun, um der russischen Zivilgesellschaft zu helfen. | |
„Das Beste, das wir tun können, ist, über ihre Gedanken zu sprechen“, sagt | |
sie. Diese Gedanken aber seien nun vor allem „im Untergrund,“ wie in | |
Sowjetzeiten. „Die Russen sind clever. Sie haben schon damals Wege | |
gefunden, ihre Frustration zu zeigen. Sie werden wieder Wege finden.“ Doch | |
noch ist es nicht so weit. Im Augenblick seien viele einfach still. „Am | |
Telefon sagen manche, ich soll sie besser nicht anrufen, weil ich mich | |
gegen den Krieg gestellt habe.“ | |
Ein Mann mittleren Alters hat in Begleitung einer Frau das Zentrum | |
betreten. Die beiden sitzen auf einer Couch. „Er ist gerade aus Russland | |
gekommen“, sagt Sinkko. „Ich kann ihn fragen, ob er ein Interview geben | |
möchte.“ Nach kurzer Zeit kommt sie zurück, kopfschüttelnd. Er will nicht. | |
„Er hat ein Kind“, sagt sie, als müsse sie die Ablehnung rechtfertigen. | |
„Wir warten darauf, dass die Angst, die die Menschen überkommen hat, | |
vorübergeht. Dass die Sanktionen die Stimmung verändern und die Menschen | |
merken, dass etwas passieren muss.“ Doch das kann dauern. Immer öfter hört | |
Sinkko die Frage: „Wie bekomme ich Asyl in Finnland?“ | |
Schon jetzt sei ein Anstieg der Einreisen zu beobachten, sagt Minna | |
Hulkkonen, die Krisenkoordinatorin im Innenministerium. Sie rechne mit | |
weitersteigenden Zahlen. „Das war seit Kriegsbeginn klar.“ Bisher seien es | |
vor allem Russ:innen mit doppelter Staatsbürgerschaft oder Visum für die | |
EU, die ins Land kommen. Doch grundsätzlich dürften alle Russ:innen für | |
einen Asylantrag einreisen, auch ohne Corona-Impfung, sagt Hulkkonen. | |
„Wir lassen alle rein, die einen Asylantrag stellen wollen“, sagt auch | |
Matti Pitkäniitty, Abteilungsleiter beim finnischen Grenzschutz, der taz. | |
In der Region Sankt Petersburg leben mehr Menschen als in ganz Finnland, | |
sagt Pitkäniitty. „Früher hatten wir hier 10 Millionen Grenzübertritte im | |
Jahr, 80 Prozent waren Russen.“ Viele kamen samstags zum Shoppen, fuhren | |
abends zurück. Corona hatte den Grenzverkehr um 90 Prozent einbrechen | |
lassen. Der Wertverlust des Rubels brachte nun auch den Shoppingtourismus | |
zum Erliegen. Gleichzeitig aber gibt es kaum noch Flüge aus Russland. Und | |
so reisen nun viele, die ein Visum für den Westen haben, mit dem Auto ein. | |
„Im Moment sind es etwa 10.000 in der Woche. Aber das kann sehr schnell | |
steigen.“ Für Asylsuchende ist die Einreise mit dem eigenen Auto einer der | |
wenigen verbliebenen Wege. Doch wer über Finnland in die EU kommt, darf nur | |
hier einen Asylantrag stellen. „Russland ist ein großer Nachbar“, sagt | |
Pitkäniitty. „Es gab immer die Möglichkeit, dass plötzlich viele | |
Russ:innen kommen. Sich darauf einzustellen, war normal für Finnland.“ | |
So einfach aber wird es nicht. Denn es kommen auch viele Ukrainer:innen. | |
Finnland hat 27 Aufnahmeeinrichtungen, bald soll es dort 3.000 Plätze | |
geben. Doch in den ersten beiden Wochen seit dem Angriff kamen schon 7.300 | |
Ukrainer:innen ins Land. Diese arbeiten oft in der finnischen | |
Landwirtschaft. „Noch hat die Saison nicht begonnen, aber teils sind die | |
Arbeiter bereits eingereist, um dem Krieg zu entkommen“, sagt Annu | |
Lehtinen, die Direktorin des finnischen Flüchtlingsrats, der taz. Wenn es | |
zu einer innereuropäischen Umverteilung kommt, dürften Finnland | |
Zehntausende Ukrainer:innen zugewiesen werden, glaubt sie. | |
Einer der letzten verbliebenen Wege, Russland zu verlassen, ist der | |
„Allegro“-Schnellzug von Sankt Petersburg nach Helsinki. Fast zwei Jahre | |
lang war die Verbindung wegen der Pandemie unterbrochen, erst seit dem 12. | |
Dezember rollt wieder zweimal am Tag ein Zug aus Sankt Petersburg in | |
Helsinki ein. | |
Fernsehteams aus Deutschland, Schweden und Spanien stehen schon früh am | |
Gleis, warten auf die Ankommenden. In Sankt Petersburg kommt nur in den | |
Zug, wer ein Schengenvisum hat und mit einem westlichen Impfstoff gegen | |
Corona immunisiert ist. Asylsuchende, die das nicht haben, können den Zug | |
also nicht benutzen. | |
Unter den Ankommenden ist Timur, ein junger Mann mit grünem Rucksack und | |
sanftem Bart. Seit Englisch sei zu schlecht, wehrt er die fragenden | |
Reporter ab. Dann erzählt er doch: Er kommt für ein Bewerbungsinterview an | |
der Uni in Joensuu. Wenn die Uni ihn nicht nimmt – geht er dann zurück? | |
„Ich glaube nicht.“ Was will er dann tun? „Ich weiß es nicht.“ | |
Eine junge Frau namens Olga hat ein Visum für Indien. Dort will sie nun | |
hin. „Die Grenzpolizisten haben gefragt, warum ich ausreise. Aber dann | |
haben sie mich gehen lassen“, sagt sie. Andere wollen nach Tschechien, | |
Norwegen oder Deutschland. Alle haben entweder ein Visum oder einen Pass | |
dieser Länder. | |
Dimitri und Margarita stammen aus Sotschi, leben aber in Kanada. „Die | |
Nachrichten aus der Ukraine waren der absolute Horror“, sagt Margarita. | |
„Eigentlich wollten wir noch eine Weile bei meiner Familie bleiben, aber | |
wegen der Situation sind wir ausgereist.“ Einfach war das nicht: „Es gab | |
nur noch Flüge in die Türkei und nach Dubai“, sagt Dimitri. Die Tickets | |
kosten normalerweise 300 Dollar, jetzt seien es über 2.500 Dollar. Also | |
sind sie mit einem Inlandsflug nach Sankt Petersburg und von dort mit dem | |
Zug nach Helsinki gereist. Von hier aus wollen sie nach Kanada fliegen. | |
In den letzten Tagen haben die beiden noch Geld mit der Kreditkarte | |
abgehoben. „Seit heute Nacht geht das nicht mehr“, sagt Dimitri. Angesichts | |
der befürchteten Verhängung des Kriegsrechts und der Repression zu fliehen, | |
sei für viele nicht leicht. „Wer ein Visum hat wie wir, geht. Für alle | |
anderen ist es sehr schwierig.“ Den meisten in Russland sei gar nicht klar, | |
was in der Ukraine geschehe. „Die schauen nur das staatliche Fernsehen. Bis | |
die verstehen, was los ist, wird es dauern.“ | |
Das sieht auch Niina Sinkko von der SVS so. „Manche denken über den Krieg: | |
Okay, das musste jetzt sein“, sagt sie. Das komme nicht von ungefähr. Putin | |
habe Stabilität und Wirtschaftswachstum gebracht. „Die Menschen in Russland | |
können westliche Kleidung und Autos kaufen, reisen. Jetzt verlieren sie das | |
alles durch die Sanktionen.“ Ihr sei unklar, was von Putins Popularität nun | |
übrig bleiben werde. Die Freundschaft zwischen Finnland und Russland, der | |
sie und ihre Organisation sich seit so langer Zeit verschrieben haben, die | |
gebe es noch, sagt Sinkko. Aber sie sei schwer zu behaupten, gerade in der | |
jungen Generation. „Die militärische Erziehung ist sehr stark, vor allem in | |
der Schule. Der Militarismus, das ‚Wir gegen die‘ kommt heute so von den | |
Jungen zu den Alten.“ | |
Vor Kurzem hat Sinkko das staatliche Waffenmuseum im zentralrussischen Tula | |
besucht. Die Stadt ist ein wichtiger Rüstungsstandort, die AK-47 wird dort | |
hergestellt. Es gab dort einen Trickfilm für Kinder: Der Krieg der Russen | |
gegen den bösen Westen. „Ein Propaganda-Cartoon“, sagt Sinkko. „Sollen | |
Kinder so was sehen?“ Das Heroische, das dort beschworen wurde, gebe es | |
nicht. „Im Krieg gibt es keine Helden, nur Trauer.“ | |
Und so sei die Beziehung von Russland und Finnland kompliziert. „Wir wollen | |
Freundschaft, aber wir müssen verstehen, dass die Gesellschaft sehr anders | |
ist, auch in normalen Zeiten.“ Sie stammt aus Lappeenranta, ganz im Osten | |
Finnlands. „Mein ganzes Leben habe ich an der Grenze zu Russland | |
verbracht.“ Schon als Kind habe sie Freunde in Russland gehabt. „Wir haben | |
zusammen gespielt, das war normal.“ Die Armut auf der anderen Seite der | |
Grenze, die hat sie noch in Erinnerung. „Damals war es die Grenze mit dem | |
größten Wohlstandsgefälle der Welt. Heute ist es das größte | |
Freiheitsgefälle“, sagt Sinkko. „Hier kann jeder tun und sagen, was er | |
will. Drüben ist die totale Stille.“ | |
18 Mar 2022 | |
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