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# taz.de -- +++ Nachrichten zum Ukrainekrieg +++: Scholz und Macron sprechen mi…
> Die beiden Regierungschefs fordern Putin zu einem Waffenstillstand auf.
> Joe Biden hat weitere 200 Millionen US-Dollar Militärhilfe für die
> Ukraine bewilligt.
Bild: Scholz und Macron am 11.03.2022
Biden bewilligt 200 Millionen Dollar Militärhilfe für Ukraine
US-Präsident Joe Biden hat die Freigabe von Waffenlieferungen und
Militärhilfe für die Ukraine in Höhe von 200 Millionen Dollar (182
Millionen Euro) angeordnet. Das teilte das Weiße Haus am Samstag mit. Biden
hatte erst vor zwei Wochen – unmittelbar nach Beginn des russischen
Angriffskriegs – Soforthilfen über 350 Millionen Dollar für die
ukrainischen Streitkräfte bewilligt. Dem US-Verteidigungsministerium
zufolge sind die damit bereitgestellten Waffen, darunter moderne
Panzerabwehrlenkwaffen vom Typ Javelin, inzwischen bereits an die Ukraine
geliefert worden.
Seit Anfang vergangenen Jahres summiert sich die US-Militärhilfe für die
Ukraine inzwischen auf rund 1,2 Milliarden Dollar, wie aus einer
Aufstellung des Außenministeriums hervorgeht. Andere Länder, darunter auch
Deutschland, haben der Ukraine ebenfalls bereits Waffen geliefert oder
zugesagt, darunter auch Flugabwehrraketen.
Der US-Kongress verabschiedete zudem vor wenigen Tagen als Teil des
Haushalts auch ein Paket für humanitäre und militärische Hilfen in Höhe von
13,6 Milliarden US-Dollar für die Ukraine. Biden will das Haushaltsgesetz
voraussichtlich kommende Woche unterschreiben. Bis zu einer Auszahlung der
Hilfen kann aber noch Zeit vergehen. (dpa)
UN: 579 getötete Zivilisten in Ukraine bestätigt
Seit Kriegsbeginn sind in der Ukraine nach Angaben des
UN-Menschenrechtsbüros mindestens 579 Zivilisten getötet und mehr als 1000
weitere verletzt worden. Bei 42 der Toten handele es sich um Kinder, teilte
das Büro der Hohen Kommissarin für Menschenrechte mit Sitz in Genf am
Samstag mit. Demnach wurden bisher 54 verletzte Kinder bestätigt. Am Vortag
hatte das UN-Menschenrechtsbüro die Zahl der bestätigten Todesopfer unter
Zivilisten mit 564 und jene der Verletzten mit 982 angegeben.
Die meisten zivilen Opfer habe es durch Einsatz von Explosionswaffen mit
einem „weiten Einschlaggebiet“ gegeben, etwa durch Beschuss mit schwerer
Artillerie sowie Raketenangriffen. UN-Funktionäre gehen von einer weit
höheren Opferzahl in der Ukraine aus. Hintergrund sei, dass Informationen
mit Verzögerung eingingen und viele Berichte noch bestätigt werden müssten.
(ap)
Experten aus Russland sind am Kernkraftwerk Saporischschja
In dem von russischen Truppen besetzten ukrainischen Atomkraftwerk
Saporischschja sind nach Angaben aus Kiew Experten aus Russland
eingetroffen. Elf Beschäftigte des russischen Staatskonzerns Rosatom hätten
das AKW im Südosten der Ukraine erreicht, darunter seien zwei Ingenieure,
teilte das staatliche Unternehmen Enerhoatom am Samstag in Kiew mit.
Vertreter einer selbst ernannten militärisch-zivilen Verwaltung hätten
erklärt, dass die Gruppe die Sicherheit der Anlage bewerten solle und auch
für Reparaturarbeiten zuständig sei.
Rosatom bestätigte am Nachmittag, „dass eine Gruppe mehrerer russischer
Experten“ dem ukrainischen Fachpersonal „beratend zur Seite“ stehe.
Verwaltung und Betrieb lägen in der Hand der Ukraine. Das gelte auch für
das ehemalige Atomkraftwerk Tschernobyl. Russische und ukrainische
Spezialisten tauschten sich regelmäßig aus.
In Europas größtem Atomkraftwerk hatte vor mehr als einer Woche nach
ukrainischen Angaben ein Ausbildungsgebäude unweit eines Reaktors gebrannt,
nachdem es unter Beschuss geraten sein soll. Nach Angaben der
Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) funktioniert inzwischen die
automatische Übertragung von Daten an die IAEA in Wien nach einer
Unterbrechung wieder. (dpa)
Hochschulen setzen Kooperation mit russischen Partnern aus
Ein großer Teil der Universitäten in Deutschland hat seine Kooperationen
mit russischen Partnerorganisationen ausgesetzt. Von 86 Hochschulen, die
bislang mit russischen Partnern zusammenarbeiteten, hätten 78 die
Zusammenarbeit nun auf Eis gelegt, ergab eine Umfrage der „Welt am
Sonntag“. Das entspricht einer Quote von 91 Prozent.
Peter-André Alt, Präsident der Hochschulkonferenz, sagte der Zeitung, die
Aussetzung der Kooperationen werde für die russische Regierung
perspektivisch „sehr schmerzhaft“ sein – „durch Auswirkungen auf die
praktische Forschungsarbeit wie das internationale Prestige“. Er sagte aber
auch: „Es wäre naiv, unmittelbare positive Effekte zu erwarten, erst recht
nicht für die leidenden Menschen in der Ukraine.“
Die „Welt am Sonntag“ hatte nach eigenen Angaben 120 Hochschulen nach der
Zusammenarbeit mit Russland befragt. 105 Hochschulen hätten geantwortet.
Von diesen hätten 86 angegeben, Kooperationen mit Russland aufgebaut zu
haben. (afp)
Selenski: 1.300 ukrainische Soldaten bislang getötet
Seit Ausbruch des Kriegs in der Ukraine vor mehr als zwei Wochen sind etwa
1.300 ukrainische Soldaten getötet worden. Das sagte der ukrainische
Präsident Wolodymyr Selenski am Samstag vor internationalen Journalisten.
Die ukrainische Armee hatte sich bislang bei Angaben zu Verlusten in den
eigenen Reihen bedeckt gehalten und lediglich die Zahl angeblich getöteter
russischer Soldaten genannt. „Bei uns sind etwa 1.300 Soldaten getötet
worden und bei Russland mehr als 12.000“, sagte der Präsident. Die Zahlen
lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
Zuletzt hatte Selenski am zweiten Kriegstag, am 25. Februar, von 137
gefallenen ukrainischen Soldaten gesprochen. Russland hatte bei seiner
bisher einzigen Angabe am 2. März eine Zahl von knapp 500 getöteten eigenen
Streitkräften genannt. Die Donezker Separatisten sprachen kürzlich von
bislang rund 200 getöteten eigenen Kämpfern. Anfang März hatte Moskau
behauptet, dass es auf ukrainischer Seite schon 2.870 getötete Soldaten
gegeben habe. (dpa)
Scholz und Macron fordern Putin zu Waffenstillstand auf
In einem gemeinsamen Telefonat mit dem russischen Präsidenten Wladimir
Putin haben Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und der französische Präsident
Emmanuel Macron einen sofortigen Waffenstillstand in der Ukraine gefordert.
Zudem hätten Scholz und Macron in dem 75-minütigen Telefonat am Samstag auf
einen Einstieg in eine diplomatische Lösung des Konflikts gedrungen, teilte
Regierungssprecher Steffen Hebestreit mit.
Das neuerliche Dreiergespräch sei Teil der andauernden internationalen
Bemühungen, den Krieg in der Ukraine zu beenden, erklärte Hebestreit
weiter. Über weitere Inhalte des Telefonats sei Stillschweigen vereinbart
worden.
Am Vormittag habe der Bundeskanzler bereits mit dem ukrainischen
Präsidenten Wolodymyr Selenski gesprochen und sich über dessen Einschätzung
der aktuellen Lage informiert. Die beiden hätten verabredet, weiterhin eng
in Kontakt zu bleiben, teilte Hebestreit mit. (afp)
## Russischer General laut ukrainischem Militär getötet
Nach Angaben eines ukrainischen Generalmajors ist ein weiterer russischer
General bei Kämpfen getötet worden. Anton Geraschtschenko, ein Berater des
ukrainischen Innenministeriums, sagte am Samstag, der russische
Generalmajor Andrej Kolesnikow sei bei den Kämpfen um die belagerte Stadt
Mariupol gefallen. Nach ukrainischen Angaben ist er der dritte russische
General, der in diesem Krieg ums Leben gekommen ist.
Der Tod Kolesnikows wurde vom russischen Militär, das Informationen über
seine Verluste unter Verschluss hält, nicht bestätigt. Zuvor hatten
inoffizielle russische Quellen jedoch den Tod eines russischen Generals
bestätigt.
Der Tod von Generalmajor Andrej Suchowezkij, dem kommandierenden General
der 7. russischen Luftlandedivision, wurde zuvor von seinem Kollegen und
der Offiziersvereinigung in Südrussland bestätigt. Der Tod eines anderen
Generals, Generalmajor Witali Gerasimow, wurde von keiner russischen Quelle
bestätigt.
Weiterhin haben die russischen Streitkräfte nach ukrainischen Angaben die
östlichen Außenbezirke von Mariupol eingenommen. In einem Facebook-Update
vom Samstag wurde erklärte, die Einnahme von Mariupol und Sewerodonezk im
Osten habe für die russischen Streitkräfte Priorität. Mariupol wird seit
mehr als einer Woche belagert und ist ohne Strom, Gas und Wasser. (ap)
Bereits nahezu 123.000 Kriegsflüchtlinge in Deutschland
Immer mehr Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine kommen in Deutschland an. Seit
Beginn des russischen Angriffs am 24. Februar sind 122.837 Menschen aus der
Ukraine nach Deutschland gekommen, wie das Bundesinnenministerium am
Samstag mitteilte. Das seien Zahlen der Bundespolizei, die momentan
verstärkt kontrolliere, sagte ein Sprecher. Da aber keine festen
Grenzkontrollen an den Binnengrenzen stattfänden, könne die Zahl der nach
Deutschland eingereisten Kriegsflüchtlinge tatsächlich bereits wesentlich
höher sein.
Nach UN-Angaben haben bereits mehr als 2,5 Millionen Menschen aus der
Ukraine im Ausland Zuflucht gesucht. Die meisten blieben zunächst in den
Nachbarländern. (dpa)
UN-Organisation warnt vor Hungerkatastrophe in Ukraine
Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (UN) warnt vor einer
Hungerkatastrophe in der Ukraine. In den umkämpften Städten werde es immer
schwieriger Nahrungsmittel und Trinkwasser zu den Menschen zu bringen,
sagte der Leiter des Berliner Büros des Welternährungsprogramms (WFP),
Martin Frick, am Samstag im RBB-Inforadio.
Durch den russischen Angriffskrieg in der Ukraine rechne das
Welternährungsprogramm damit, dass mindestens drei Millionen Menschen in
der Ukraine, Hunger leiden müssen, wenn sie nicht zusätzlich mit
Lebensmitteln versorgt werden. „Und dauert dieser Krieg noch länger, kann
diese Zahl noch höher werden“, sagte Martin Frick.
Die Ernährungslage in Ukraine werde von Tag zu Tag schlimmer: „Die
dauernden Bombardements und die Zerstörung von Infrastruktur bedeuten auch,
dass die zivile Lebensmittelverteilung immer mehr beeinträchtigt ist,
manchmal auch schon zusammenbricht.“
Das Welternährungsprogramm baue derzeit drei Logistikzentren im Westen der
Ukraine auf. Außerdem versuche die UN-Organisation, Lebensmitteldepots in
Städten vorzubereiten, die demnächst von der russischen Armee angegriffen
werden könnten. „Wir versuchen alles, um an die Menschen heranzukommen“,
sagte Frick.
Dabei wirke sich der Krieg in der Ukraine auch auf die weltweite
Ernährungssituation aus. „13 Millionen Tonnen Weizen und 16 Millionen
Tonnen Mais können durch den Krieg in der Ukraine nicht exportiert werden“,
sagte UN-Mitarbeiter. Besonders im Nahen Osten und in Nordafrika, wo Länder
stark von Weizenimporten abhängig sind, seien die Preise für Weizen
deswegen schon um bis zu 70 Prozent gestiegen. (epd)
## Kämpfe nahe Kiew
Russlands Streitkräfte haben ihre Angriffe nordwestlich von Kiew und auf
andere ukrainische Städte am Samstag Medienberichten und Behörden zufolge
fortgesetzt. In der Nähe der Hauptstadt sei am Morgen ein ukrainischer
Luftwaffenstützpunkt durch russischen Raketenbeschuss zerstört worden,
meldete der ukrainische Ableger der russischen Nachrichtenagentur Interfax.
Auch ein Munitionslager in Wassylkiw sei getroffen worden.
Das britische Verteidigungsministerium erklärte, der Großteil der
russischen Bodentruppen befinde sich etwa 25 Kilometer vom Zentrum der
ukrainischen Hauptstadt entfernt. Auf Satellitenbildern war zu sehen, wie
die Truppen bei ihrem Vormarsch auf Kiew Artillerie abfeuerten. In der
umkämpften Hafenstadt Mariupol wurde nach Angaben des ukrainischen
Außenministeriums eine Moschee beschossen, in der mehr als 80 Kinder und
Erwachsene – unter anderem aus der Türkei – Zuflucht gesucht hätten.
Angaben zu Opfern lagen nicht vor.
Am Morgen heulten in den meisten ukrainischen Städten Luftschutzsirenen
auf, wie lokale Medien berichteten. Menschen wurden aufgefordert,
Schutzräume aufzusuchen. Die umzingelten Städte Charkiw, Tschernihiw, Sumy
und Mariupol stünden weiterhin unter schwerem Beschuss, erklärte das
britische Verteidigungsministerium. Die Ukraine stellt sich auf eine neue
Welle von Angriffen auf Kiew, Charkiw und Donbass-Gebiete ein, wie ein
Berater des ukrainischen Präsidialstabschefs mitteilte. Die Ukraine gehe
aber nicht davon aus, dass sich Belarus den russischen
Invasionsstreitkräften anschließen werde. (rtr)
## Ukraine: Russisches Militär beschießt Moschee in Mariupol
Nach Angaben der ukrainischen Regierung hat das russische Militär eine
Moschee in der Stadt Mariupol beschossen, in der mehr als 80 Menschen
Zuflucht gesucht hatten. (dpa)
## Russland warnt vor Nato-Verstärkungen im Baltikum
Russland hat vor einer weiteren Stärkung der Nato-Präsenz im Baltikum
gewarnt. „Der Aufbau von Nato-Truppen und -Infrastruktur direkt an unseren
Grenzen sowie Pläne für ihren dauerhaften Einsatz sind offen gesagt eine
Provokation und führen zu einer deutlichen Zunahme der Konfrontation im
Baltikum“, sagte der Direktor für Europapolitik im russischen
Außenministerium, Sergej Beljajew, am Samstag der Agentur Interfax.
Als Vorwand diene eine „weit hergeholte“ russische Drohung. Die baltischen
Staaten folgten „gehorsam“ allen Anordnungen der USA und versteckten sich
hinter ihrem erfundenen „Frontlinienstatus“, sagte Beljajew. „Wir
beobachten dies und ziehen die notwendigen Schlüsse“. Er versicherte:
„Zugleich hat unser Land die Allianz nie bedroht und bedroht sie nicht.“ In
Litauen sind auch deutsche Soldaten stationiert.
Beljajew warnte zudem erneut vor einer Aufnahme von Schweden und Finnland
in die Nato. Dies hätte „ernsthafte militärische und politische Folgen, die
uns dazu zwingen würden, die gesamte Bandbreite der Beziehungen zu diesen
Staaten zu überdenken und Vergeltungsmaßnahmen zu ergreifen“, sagte der
Diplomat. Details nannte er nicht. Beljajew sagte, die Neutralität der
beiden Staaten sei ein wichtiger Faktor, um die Sicherheit in Europa zu
garantieren.
Die neutrale Haltung Schwedens und Finnlands ist seit Jahrzehnten in der
Regierungsarbeit der beiden nordischen EU-Länder verankert. Im finnischen
Fall rührt diese Haltung auch daher, dass das Land die längste Grenze aller
EU-Mitglieder zu Russland hat. Beide sind somit bis heute keine
Nato-Mitglieder, aber enge Partner der Allianz. Der russische Angriff auf
die Ukraine hat den Zuspruch unter den Finnen und Schweden für einen
Nato-Beitritt jedoch stark wachsen lassen. (dpa)
## Russlands Militär spricht von Angriffen „auf breiter Front“
Die russische Armee setzt nach Angaben des Verteidigungsministeriums in
Moskau ihre Angriffe auf „breiter Front“ in der Ukraine fort. In der Nähe
der Hauptstadt Kiew seien eine Luftwaffenbasis in Wassylkiw und das
nachrichtendienstliche Aufklärungszentrum der ukrainischen Streitkräfte in
Browary außer Gefecht gesetzt worden, teilte Ministeriumssprecher Igor
Konaschenkow am Samstag in Moskau mit. Es war Tag 17 von Russlands
Angriffskrieg gegen die Ukraine.
Den russischen Angaben zufolge nahmen die eigenen Truppen und jene der
Separatisten aus Luhansk und Donezk erneut zahlreiche Ortschaften im Osten
der Ukraine ein. Einheiten der Donezker „Volksmiliz“ seien weitere 9
Kilometer vorgedrungen, die russischen Streitkräfte insgesamt 21 Kilometer
und die Gruppierungen der „Volksrepublik Luhansk“ 6 Kilometer. Überprüfbar
waren die russischen Militärangaben nicht.
Zu Beginn des Krieges am 24. Februar hatten die Separatisten rund 30
Prozent der Regionen unter ihrer Kontrolle. Nun sind es nach ukrainischen
Angaben im Gebiet Luhansk bereits 70 Prozent. Auch das russische Militär
hatte zuletzt mitgeteilt, es fehle nicht mehr viel bis zur vollständigen
Einnahme des Gebietes Luhansk.
Wie Generalmajow Konaschenkow weiter mitteilte, wurden erneut auch fünf
Kampfdrohnen abgeschossen. Insgesamt seien bisher rund 3500 Objekte der
militärischen Infrastruktur des Landes zerstört worden, darunter auch mehr
als 1000 Panzer und andere gepanzerte Militärfahrzeuge. Russland hat den
Angriff auf die Ukraine unter anderem damit begründet, das Land
entmilitarisieren zu wollen. (dpa)
## 86 türkische Staatsbürger in Moschee in Mariupol eingeschlossen
Nach Angaben der ukrainischen Botschaft in der Türkei befindet sich eine
Gruppe von 86 türkischen Staatsangehörigen in einer Moschee in der
belagerten Stadt Mariupol. Darunter seien 34 Kinder, sagte eine Sprecherin
der Botschaft sagte unter Berufung auf Informationen des Bürgermeisters der
Stadt. Sie hätten zusammen mit anderen Schutz vor dem russischen Angriff
gesucht. „Es gibt wirklich große Kommunikationsprobleme in Mariupol und es
gibt keine Möglichkeit, sie zu erreichen“, sagte sie.
Hunderttausende von Zivilisten sind seit mehr als einer Woche in der
Hafenstadt am Asowschen Meer eingeschlossen, ohne Nahrung, Wasser, Wärme
oder Strom bei eisigen Temperaturen. Bemühungen um einen Waffenstillstand,
der ihnen die Ausreise ermöglicht, sind wiederholt gescheitert. Der
türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu sagte am Freitag, die Türkei habe
fast 14 000 ihrer Bürger aus der Ukraine evakuiert. (ap)
## Kiew: Mehr als ein Dutzend Fluchtkorridore geplant
Zur Rettung von Zivilisten aus umkämpften ukrainischen Städten sind nach
Angaben aus Kiew am Samstagmorgen mehr als ein Dutzend Fluchtkorridore
geplant gewesen. Aus Saporischschja habe sich erneut ein Konvoi mit
Hilfsgütern und Bussen auf den Weg in die belagerte Hafenstadt Mariupol
gemacht, sagte Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk.
Es ist der fünfte Versuch, die Stadt am Asowschen Meer zu erreichen. Bisher
kamen die vereinbarten Korridore nie zustande. Beide Seiten gaben sich
gegenseitig die Schuld am Scheitern. Die prorussischen Separatisten
brachten nach eigenen Angaben seit Freitagmorgen 217 [1][Zivilisten aus
Mariupol] in Sicherheit.
Wereschtschuk sagte, es gebe auch Korridore für mehrere Orte nordwestlich
von Kiew, unter anderem Hostomel, Makariw und Borodjanka. Dort hat sich die
russische Armee seit Tagen festgesetzt und versucht weiter, die Hauptstadt
auch von Westen her zu blockieren. Außerdem gab es erneut im Nordosten des
Landes Evakuierungsversuche, unter anderem aus der Stadt Sumy. (dpa)
## 🐾 Grenzen und ihre ÜberschreitungGrenzen und ihre Überschreitung
Johanna Treblin hat für die taz einen Hilfstransport an die
polnisch-ukainische Grenze begleitet. Schnell fiel sie aus ihrer Rolle als
Journalistin. Ihre Reportage [2][lesen Sie hier].
## SPD-Fraktionschef lehnt schnellen EU-Beitritt der Ukraine ab
SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich hat sich gegen eine schnelle
Mitgliedschaft der Ukraine, Georgiens und Moldaus in die EU ausgesprochen.
Für einen Beitritt gebe es klare Richtlinien, von denen man nicht ohne
Weiteres abweichen wolle, sagte Mützenich der „Welt am Sonntag“. EU und
NATO müssten sich zudem fragen, was eine Aufnahme der Länder für die
Sicherheitslage in Europa bedeute.
Zwar sei es richtig, dass der Westen Russlands Politik nicht akzeptiere.
„Wir müssen allerdings auch sehen, dass ein entscheidendes Kriterium für
die Aufnahme von Staaten in die westlichen Allianzen ein Sicherheitsgewinn
für den Westen selbst sein muss, nicht nur für die Neumitglieder“, sagte
Mützenich. „Und den gibt es eben nicht immer.“ Die Staats- und
Regierungschefs der EU-Staaten hatten den Hoffnungen der Ukraine auf einen
raschen EU-Beitritt bereits am Freitag einen deutlichen Dämpfer verpasst
und konkrete Zusagen vermieden.
Der SPD-Fraktionschef erwartet, dass die Beziehungen zu Russland für lange
Zeit beschädigt sind. „Es wird für meine Generation sehr schwer werden,
überhaupt noch irgendeine belastbare Beziehung zu Entscheidungsträgern wie
Putin aufzubauen“, sagte er. Ziele wie Abrüstung, Rüstungskontrolle und
vertrauensbildende Maßnahmen seien durch den Krieg des russischen
Präsidenten zerstört worden. „Von daher wird eine der großen
Herausforderungen der Zukunft darin liegen, überhaupt erst einmal wieder
belastbare Beziehungen mit Russland aufzubauen. Wie dies mit Putin
überhaupt noch möglich sein soll, ist mir zur Stunde ein Rätsel.“ (dpa)
## Berichte über Beschuss aus mehreren Städten
Mehrere Städte in der Ukraine haben in der Nacht zu Samstag erneut Kämpfe
und Beschuss gemeldet. „Mistkerle, sie lassen uns nicht schlafen“, schrieb
der Gouverneur des südukrainischen Gebiets Mykolajiw, Witalij Kim, in der
Nacht zu Samstag auf Telegram. Wenige Stunden davor hatte er einem
ukrainischen TV-Sender gesagt, in der Stadt Mykolajiw sei mindestens eine
Person verletzt und mehrere Wohnhäuser und Autos beschädigt worden. Auch
zwei Feuer seien in der Stadt aufgrund Raketenbeschusses ausgebrochen.
Einem lokalen Beamten zufolge soll zudem die Krebsklinik der Stadt
beschädigt worden sein.
In der Hauptstadt Kiew wurde in der Nacht zu Samstag mindestens drei Mal
Flugalarm ausgelöst. Laut CNN war in der Stadt aus der Ferne am
Samstagmorgen „minutenlanger“ Beschuss zu hören. (dpa)
## Kiew: Bürgermeister von Melitopol von russischen Soldaten entführt
Russische Soldaten haben ukrainischen Angaben zufolge den Bürgermeister der
besetzten südukrainischen Stadt Melitopol entführt. Iwan Fedorow sei am
Freitag bei einem Besuch des Krisenzentrums von Melitopol von einer Gruppe
von „zehn Besatzern“ verschleppt worden, als er sich um Versorgungsfragen
kümmern wollte, teilte das ukrainische Parlament auf Twitter mit. „Er
weigerte sich, mit dem Feind zu kooperieren“, hieß es in der
Twitter-Nachricht.
Präsident Wolodymyr Selenski bestätigte die Angaben am Abend in einer
Videobotschaft. „Dies ist offensichtlich ein Zeichen der Schwäche der
Invasoren (…). Sie sind zu einer neuen Stufe des Terrors übergegangen, in
der sie versuchen, die Vertreter der legitimen lokalen ukrainischen
Behörden physisch auszuschalten“, sagte der Präsident. Die Entführung sei
nicht nur ein Verbrechen gegen eine Einzelperson und die Ukraine, sondern
ein „Verbrechen gegen die Demokratie als solche“.
Der stellvertretende Leiter der ukrainischen Präsidialverwaltung, Kirillo
Timoschenko, veröffentlichte im Messengerdienst Telegram ein Video, auf dem
Soldaten in einiger Entfernung aus einem Gebäude kommen und dabei einen
schwarzgekleideten Mann mit sich führen, dessen Kopf offenbar in einem
schwarzen Sack steckt.
Melitopol hatte vor der russischen Invasion am 24. Februar etwas mehr als
150.000 Einwohner. Die Stadt liegt rund 120 Kilometer südlich von
Saporischschja, dessen Atomkraftwerk ebenfalls von russischen Truppen
besetzt wurde. Nach Angaben des Parlaments in Kiew war bereits vor einigen
Tagen die stellvertretende Vorsitzende des Regionalrats von Saporischschja,
Leyla Ibragimowa, entführt und später wieder freigelassen worden. (afp)
## Selenski bedankt sich bei Polen für Unterstützung
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenski hat sich bei den Polen für
ihre Unterstützung seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine bedankt.
„Ihr nehmt unsere Leute in eure Familien auf, mit polnischer Zärtlichkeit,
mit brüderlicher Freundlichkeit“, erklärte Selenski am Freitag in einem
Schreiben an seinen polnischen Kollegen Andrzej Duda. „Polnische Brüder und
Schwestern, ich habe das Gefühl, dass wir eine sehr starke Verbindung
aufgebaut haben.“
Seit Beginn des russischen Einmarschs am 24. Februar sind nach UN-Angaben
mehr als 2,5 Millionen Menschen aus der Ukraine geflohen, mehr als die
Hälfte von ihnen nach Polen.
Die Regierung in Warschau hatte diese Woche mit einem Vorstoß für
Lieferungen von Kampfjets an die ukrainischen Streitkräfte für Aufsehen
gesorgt. Sie schlug vor, ihre MiG-29-Jets an die USA abzugeben, damit
Washington die Flugzeuge an die Ukraine weitergeben könne.
Die US-Regierung lehnte diesen Vorschlag jedoch als nicht „haltbar“ ab.
Daraus würden sich große Sicherheitsbedenken für die gesamte Nato ergeben.
(afp)
[3][Hier lesen Sie] die Nachrichten zum Ukrainekrieg von Freitag.
12 Mar 2022
## LINKS
[1] /Krieg-in-der-Ukraine/!5840612
[2] /Hilfe-fuer-Gefluechtete-aus-der-Ukraine/!5840684
[3] /-Nachrichten-zum-Ukrainekrieg-/!5840804
## AUTOREN
Mirko Schmid
Denis Gießler
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Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Kolumne Krieg und Frieden
Wolodymyr Selenskij
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